Vierer-Duell – 102. Tour de France verspricht Spektakel

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Der Italiener Vincenzo Nibali gewann 2014 die Tour de France.Foto:  Jerome Prevost/dpa
Epoch Times30. Juni 2015
Es ist das Duell der „Großen Vier“. Wenn am 4. Juli die 102. Tour de France in Utrecht gestartet wird, verspricht der Kampf um den Gesamtsieg Spannung wie lange nicht.

Vorjahressieger Vincenzo Nibali, 2013-Champion Christopher Froome, Giro-Triumphator Alberto Contador und der kolumbianische Kletterspezialist Nairo Quintana stehen im Mittelpunkt der 3360 Kilometer langen Reise über Frankreichs Landstraßen. Aber auch die einheimischen Fahrer wie Thibaut Pinot, Romain Bardet oder Jean-Christophe Péraud wollen wie im Vorjahr wieder Glanzlichter setzen. Tourchef Christian Prudhomme sieht die „Zutaten für einen großen Kampf“ gegeben.

VINCENZO NIBALI: Ginge es nach dem Radsport-Weltverband, wäre der Vorjahressieger mit seinem Skandal-Team Astana gar nicht dabei. Der Antrag auf Lizenzentzug wegen der vielen Dopingfälle in der kasachischen Mannschaft wurde aber abgewiesen. Die Ungewissheit um die Zukunft des Rennstalls war aber sicher nicht leistungsfördernd. So verlief das Jahr 2015 für Nibali nicht wunschgemäß. Sowohl beim Critérium du Dauphiné als auch davor bei der Tour de Romandie landete der Italiener deutlich hinter dem Briten Froome. Am Wochenende holte er bei den italienischen Meisterschaften seinen ersten Saisonsieg.

„Wir sind bereit“, sagt sein Trainer Paolo Slongo und verweist nach harten Einheiten in den italienischen Dolomiten auf ähnlich gute Werte wie im Vorjahr. Da hatte er auch aufgrund des Verletzungspechs seiner Konkurrenten die Tour nach Belieben dominiert. Als einen Sieg zweiter Klasse sieht der „Hai von Messina“ den Erfolg aber nicht an. Schließlich gewann er vier Etappen und wusste sich auf jedem Terrain zu behaupten.

CHRISTOPHER FROOME: Nach seinem bitteren Tour-Aus 2014 aufgrund eines Handgelenkbruches will Froome in diesem Jahr zurück auf den Thron. Und die Form stimmt. Beim Critérium du Dauphiné, der Generalprobe für die Frankreich-Rundfahrt, gewann der Sky-Kapitän zwei Etappen und die Gesamtwertung. „Das war aber noch nicht meine Bestform“, betonte der Toursieger von 2013 und schickte eine Kampfansage an seine Rivalen: „Ich respektiere jeden, aber ich fürchte keinen.“

Nahezu reibungslos verlief für Froome die bisherige Saison. Weniger Stürze, dafür gute Resultate seit seinem Saisonstart im Februar. Auch gibt es seit dem Abschied seines Team-internen Rivalen Bradley Wiggins vom Straßenradsport keine Diskussionen mehr über den Nummer-eins-Status bei Sky. Für die Tour ist alles auf den „weißen Kenianer“ ausgerichtet.

ALBERTO CONTADOR: Als erster Radprofi seit Marco Pantani 1998 will der Spanier das Double aus Giro d’Italia und Tour gewinnen. Teil eins seines Projekts hat er souverän geschafft, als er die Italien-Rundfahrt Ende Mai zum zweiten Mal gewann. Auch danach zeigte sich der Spanier, der schon sieben große Rundfahrten für sich entschied, weiter in starker Form. So gewann er bei seinem letzten Härtetest die Route du Sud vor Rivale Quintana.

„Es motiviert mich, wenn Leute sagen, dass das Giro-Tour-Double nicht zu schaffen ist“, sagt Contador, der allerdings seit seinem positiven Dopingtest bei der Tour 2010 zumindest in Frankreich nicht mehr an alte Glanzleistungen herankam. Im vergangenen Jahr musste er wegen eines Schienbeinbruchs aufgeben.

NAIRO QUINTANA: Der Kolumbianer ist die große Unbekannte. Nach der Tour de Romandie verschwand Quintana eineinhalb Monate von der Bildfläche. Der 25-Jährige zog sich zum Höhentrainingslager in seinen Heimatort Cómbita zurück. Dort lebt Quintana auf 2750 Metern Höhe, womit der Kletterspezialist auf natürliche Weise einen erhöhten Hämatokritwert vorweisen kann. Bei der Route du Sud belegte er zuletzt den zweiten Platz hinter Contador, was ihn nicht groß beunruhigt hat.

Quintanas Karriere verläuft seit einigen Jahren steil bergauf. 2013 wurde er bei der Tour Zweiter. Danach konzentrierte er sich auf den Giro d’Italia, den er im Vorjahr gewann. Einen möglichen Sieg bei der Vuelta 2014 verhinderten zwei Stürze.

DIE FRANZOSEN: 2015 jährt sich der letzte französische Sieg durch Bernard Hinault zum 30. Mal. Hoffnung auf ein baldiges Ende der Durststrecke macht die junge französische Garde. Thibaut Pinot (25) und Romain Bardet (24) stehen für die Zukunft und sorgten schon im vergangenen Jahr mit Platz drei und sechs für Lichtblicke. Dazu war der frühere Mountainbiker Jean-Christophe Péraud auf Platz zwei gefahren, im Alter von 38 Jahren läuft die Zeit aber gegen ihn.

(dpa)


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