Vom Klettern und Kicken: Elf Doku-Tipps für Sport-Fans

Live-Sport berührt und begeistert die Fans. Manchmal aber sorgen auch Geschichten hinter den Events und - teils unbekannte - Aspekte für Emotionen. Elf Tipps für sehenswerte Sport-Dokumentationen.
Titelbild
Ikarus-Regisseur Bryan Fogel (r) mit dem russischen Wissenschaftler Grigori Rodschenkow.Foto: Icarus/Netflix /dpa/dpa
Epoch Times3. April 2020

Wenn es wegen der Corona-Krise kaum Live-Sport mehr zu sehen gibt, lohnt ein Blick hinter die Kulissen großer Triumphe, schlimmer Tragödien oder aufwühlender Events.

Gerade in Zeiten der Streaming-Anbieter haben Sportfans etliche Möglichkeiten, sich bekannte und teils preisgekrönte Dokumentation nach Hause zu holen. Eine Auswahl von elf empfehlenswerten Sport-Dokus:

FREE SOLO (2018/u.a. Amazon Prime, Maxdome): Was bewegt jemanden, eine 1000 Meter hohe, extrem schwere Felswand ohne Seilsicherung zu erklettern? Ein Fehler bedeutet den sicheren Tod. Der Oscar-prämierte Film porträtiert den Extremkletterer Alex Honnold und dessen Free-Solo-Coup am El Capitan mit Aufnahmen in schwindelerregender Höhe. Auch wenn der Ausgang des Films bekannt ist, stockt einem immer wieder der Atem. Und eine kleine Liebesgeschichte ist auch dabei.

HÖLLENTOUR (2004/alleskino.de): Die Tour de France ist das wichtigste Ereignis des Jahres, sowohl für den Radsport als auch für Frankreich. 2003 feierte sie ihr 100-jähriges Jubiläum, vom Dopingbeben um Sieger Lance Armstrong ahnte man noch nichts. Und doch stehen beim deutschen Regisseur Pepe Danquart nicht nur die Sieger im Fokus, sondern auch jene, die drei Wochen lang täglich die Hölle durchleben – und das beobachtet von Millionen von Fans und einem riesigen Medientross.

DIEGO MARADONA (2019/u.a. Amazon Prime, iTunes): Diego Maradona steht für fußballerische Wunderdinge gleichermaßen wie für menschliche Dramen. In den 80er Jahren führte er den SSC Neapel an die Spitze – und rutschte in der Mafia-Stadt am Vesuv zugleich selbst immer wieder in den Abgrund. Oscar-Preisträger Asif Kapadia zeigt mit teils noch nie gesehenen Originalaufnahmen, was in jenen sieben Jahren geschah, als aus dem umjubelten Weltstar eine traurige Gestalt wurde.

SENNA (2010/Amazon Prime, Maxdome): Der Brasilianer war für viele der beste Rennfahrer der Geschichte. In zehn Jahren Formel 1 stieg er zu einem Sport-Heiligen in seiner Heimat Brasilien auf, dreimal gewann der leidenschaftliche Pilot die Weltmeisterschaft. Sein Duelle mit Widersacher Alain Prost waren legendär. 1994 verunglückte Senna in Imola tödlich, Filmemacher Kapadia gelingt eine fesselnde Würdigung.

RED ARMY – LEGENDEN AUF DEM EIS (1994/u.a. iTunes, Google Play): Das sowjetische Eishockey-Team der 1980er Jahre galt als unschlagbar. Grundlage des Erfolgs war unmenschlicher Drill. „Manche pissten Blut“, sagt Torhüter Wladislaw Tretjak. Legenden von einst kommen zu Wort, der von den Spielern verteufelte Trainer, der KGB-Offizier Wiktor Tichonow, wollte sich aber nicht äußern. Dennoch gelingt ein kritischer Blick hinter die Kulissen. Ein Film voller Tragik.

IKARUS (2017/Netflix): Auch nach x Skandalen ist Doping für viele Sportfans immer noch abstrakt. In der mit einem Oscar ausgezeichneten Doku wird der Betrug greifbar. Die Protagonisten sind Regisseur Bryan Fogel, der als Hobby-Radfahrer zeigen will, wie einfach Manipulation ist und dafür Grigori Rodschenkow anspricht. Dieser ist ein einst anerkannter russischer Anti-Doping-Experte, der aber fleißig beim Betrügen mithalf und heute als Whistleblower in den USA lebt.

WHEN WE WERE KINGS – EINST WAREN WIR KÖNIGE (1996/DVD): Es gibt nur wenige Events, die für immer im kollektiven Gedächtnis der Sport-Welt bleiben. Der „Rumble in the Jungle“ gehört dazu, jener unfassbare Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman 1974 in Zaire. In dem Film, der ebenfalls einen Oscar gewann, wird vieles von damals greifbar: Alis Charisma, dessen Kampf für die Rechte der Schwarzen und auch die Rolle der Musik, etwa von James Brown und B.B. King.

STREIF – ONE HELL OF A RIDE (2014/u.a. Netflix, YouTube): Kein Skirennen ist so legendär wie die Streif in Kitzbühel, kein Sieg wiegt so schwer wie dort, kaum eine Abfahrt ist gefährlicher. Für die Alpin-Asse übt das Hahnenkammrennen einen magischen Reiz aus – und das liegt ganz sicher nicht am Schickimicki- und Party-Drumherum. Der Film lebt von den Erzählungen und Erinnerungen vieler Athleten: Jenen, die zum Triumph rasten. Und jenen, die fast gestorben wären.

DEUTSCHLAND. EIN SOMMERMÄRCHEN (2006/DVD): 2006 durfte in Deutschland im Sommer noch vor Fans Fußball gespielt werden, einen Monat lang erlebt die Bundesrepublik eine märchenhafte Weltmeisterschaft. Beflügelt wurden die meisten von der deutschen Elf: Regisseur Sönke Wortmann ist ganz nah dran, bei den Ansprachen von Bundestrainer Jürgen Klinsmann in der Kabine, im Teambus auf dem Weg zu den Spielen, im Bett mit Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger.

HOOP DREAMS (1994/TV Now) – Millionen amerikanischer Teenager träumen von Karrieren als Sport-Profis. Hier sind es William Gates und Arthur Agee aus Chicago, die an der Highschool Basketball spielen und irgendwann in die NBA wollen. Von der funkelnden Eliteliga sind die schwarzen Jungs aber noch weit entfernt. Rassismus, Drogen und Armut sind neben dem Basketball die zentralen Themen des Films – und große Hindernisse für die beiden, ihre Situation zu verbessern.

HILLSBOROUGH (2014/TV Now): Es ist eine der dunkelsten Stunden der Fußball-Historie, als im Hillsborough Stadion in Sheffield bei einer Massenpanik 96 Menschen sterben. 766 werden verletzt. Die Dokumentation zeichnet jene furchtbaren Stunden des 15. April 1989 nach, lässt Überlebende und Angehörige der Toten zu Wort kommen und zeigt auch, wie eine Untersuchung 2016 ergab, dass Fehler der Polizei zur Katastrophe führten. Bis dahin galten Fans als die Schuldigen. (dpa)

DB Marcus Brandt



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