Von Rostock bis Schalke: Die Titeldramen am Liga-Schlusstag

Last-Minute-Meister gab es in der Bundesligageschichte häufiger. Inklusive der laufenden Saison haben sich 25 von 56 Titelrennen erst am letzten Spieltag endgültig entschieden. Nicht immer war die Konstellation so deutlich wie in diesem Jahr.
Titelbild
Die Bayer-Profis Michael Ballack, Bernd Schneider und Torben Hoffmann (v.l.) nach der Niederlage in Unterhaching.Foto: Bernd Weissbrod/dpa
Epoch Times17. Mai 2019

Wer wird deutscher Meister? Titelverteidiger Bayern München oder Borussia Dortmund? 

Die Entscheidung wird erst am Samstag (15.30 Uhr/Sky) fallen, dem letzten Spieltag der Saison 2018/19. Damit wird der Meister zum ersten Mal seit neun Jahren wieder ganz am Ende einer Saison gekürt.

Ein Überblick über die packendsten Titel-Entscheidungen am letzten Spieltag:

1977/78: 1. FC Köln – Köln und Gladbach gingen punktgleich in den letzten Spieltag, die Kölner hatten aber eine um zehn Treffer bessere Tordifferenz. Gladbach startete eine unglaubliche Aufholjagd und schlug Borussia Dortmund mit 12:0. Es ist bis heute der höchste Bundesliga-Sieg. Da Köln auswärts gegen St. Pauli ein 5:0 gelang, krönten sich die Kölner am Ende nur wegen drei weniger kassierten Gegentoren trotzdem zum Meister.

1983/84: VfB Stuttgart – Im Grunde hatte sich der VfB die Meisterschaft schon am vorletzten Spieltag gesichert. Ein Sieg Vorsprung und eine solide Tordifferenz sprachen für sich. Das gute Torverhältnis war am Ende aber auch nötig. Der HSV gewann gegen sich in Sicherheit wiegende Stuttgarter mit 1:0 und konnte so nach Punkten gleichziehen. Auch Gladbach war am Ende punktgleich. Drei Teams mit identischer Punktzahl an der Tabellenspitze gab es weder davor noch danach noch einmal. Bis zum 33. Spieltag war mit dem FC Bayern sogar noch eine vierte Mannschaft im Titelrennen.

1991/92: VfB Stuttgart – Eintracht Frankfurt, Stuttgart und Dortmund starteten alle punktgleich in den letzten Spieltag der Saison. Die Eintracht war durch das beste Torverhältnis in der Pole Position, verlor aber bei Absteiger Hansa Rostock auf dramatische Weise mit 1:2. Dortmund und Stuttgart gewannen ihre Spiele. Die Stuttgarter wurden, wie schon 1984, durch die bessere Tordifferenz Meister. Für die Frankfurter ging das Spiel als „Trauma von Rostock“ in die Geschichte ein. Trainer Dragoslav Stepanovic sagte fußball-philosophisch: „Lebbe geht weider“.

1999/00: Bayern München – Die Münchner lagen vor dem Anpfiff des letzten Spiels drei Punkte hinter Bayer Leverkusen. Die Werkself musste eigentlich nur einen Punkt holen, verlor aber gegen den Außenseiter aus Unterhaching mit 0:2. Die Bayern besiegten wiederum Bremen und wurden mit besserem Torverhältnis Meister. Leverkusen bekam den Titel „Vizekusen“ verpasst, nachdem auch 1997 und 1999 nur der zweite Platz in der Liga raussprang.

2000/01: Bayern München – Ein Jahr später stießen die Bayern diesmal Schalke ins Tal der Tränen. Die Gelsenkirchener wähnten sich gut vier Minuten lang als Meister, weil sie Unterhaching mit 5:3 bezwangen und der FC Bayern parallel gegen Hamburg zu verlieren schien. In der vierten Minute der Nachspielzeit trafen die Münchner aber doch noch zum 1:1 in Hamburg und blieben Tabellenerster. Schalke wurde nur „Meister der Herzen“.

2018/19: Bayern München oder Borussia Dortmund? – Holen die Bayern am Samstag gegen Frankfurt mindestens einen Punkt, sind sie zum siebten Mal in Folge Deutscher Meister. Verlieren die Bayern allerdings bei gleichzeitigem Dortmund-Sieg in Mönchengladbach, holt der BVB doch noch die Schale. (dpa)

Trainer Huub Stevens, Niels Oude Kamphuis (l) und Olaf Thon (r) können es nicht fassen, doch nicht deutscher Meister zu sein. Foto: Achim Scheidemann

Eintracht-Spielmacher Andreas Möller nacht der verspielten Meisterschaft in Rostock. Foto: Kai-Uwe Wärner



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