«Wenn ich fit bin»: Lisicki lässt Comeback-Zeitpunkt offen

In der Weltrangliste wird sie aktuell auf Position 563 geführt. Die einstige Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki hat eine schwere Zeit hinter sich und musste wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers lange pausieren. Nun sehnt sie die Rückkehr auf den Tennisplatz herbei.
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Will nichts überstürzen: Sabine Lisicki.Foto: Gerry Penny/epa/dpa/dpa
Epoch Times25. Dezember 2019

Sabine Lisicki bereitet sich nach ihrer Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber auf ihre Rückkehr ins Profi-Tennis vor.

Im Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht die 30 Jahre alte Berlinerin über die schwere Zeit der Krankheit, ihre Ungeduld mit den Ärzten – und ihre Hoffnung auf einen Start beim Heimturnier.

Frage: Sie haben ein schwieriges Jahr hinter sich und mussten mit Pfeifferschem Drüsenfieber lange pausieren. Nun trainieren Sie wieder für das Comeback. Wie geht es Ihnen gesundheitlich?

Antwort: Mir geht es gut. Ich bin glücklich, wieder trainieren zu können, auf dem Platz zu sein und zu merken, dass es vorwärts geht.

Frage: Wie würden Sie das Jahr bezeichnen. Anstrengend? Turbulent?

Antwort: Ja, auf jeden Fall. Und sehr träge war das Jahr, weil ich einfach nicht trainieren und spielen konnte. Aber das liegt Gott sei Dank in der Vergangenheit. Jetzt darf ich wieder trainieren und mich vorbereiten, und das ist das Allerwichtigste.

Frage: Sind Sie schon wieder zu hundert Prozent fit? Wann werden wir Sie wieder bei Turnieren sehen?

Antwort: Zu hundert Prozent noch nicht, sonst wäre ich nach Australien geflogen. Das braucht noch etwas Zeit, weil man nach Pfeifferschem Drüsenfieber nicht sofort wieder hundert Prozent trainieren darf, dazu ist man auch nicht in der Lage. Man muss das kontinuierlich aufbauen. Und das tun wir. So, wie es die Ärzte geraten haben. Bisher läuft das alles sehr gut. Australien kommt definitiv noch zu früh, ich brauche noch die Zeit zum Aufbau.

Frage: Der Zeitpunkt für das Comeback ist also noch offen?

Antwort: Natürlich hat man sich so ein, zwei Turniere in den Kopf gesetzt, bei denen man gerne spielen würde. Aber für mich ist wirklich oberste Priorität, fit zurückzukommen. Ich warte lieber eine Woche oder zwei Wochen länger anstatt eine Woche zu früh anzufangen. Das ist das Wichtigste, weil ich der Überzeugung bin, dass ich ein sehr, sehr hohes Niveau habe, wenn ich fit bin.

Frage: Wie schwer fiel der Verzicht auf die Australian Open und den Saisonstart dort?

Antwort: Das wird für mich nochmal hart, nicht in Australien zu sein, weil ich dieses Turnier und dieses Gefühl von Australien im Januar sehr liebe. Aber ich freue mich, sobald ich fit bin, wieder auf die Tour zurückzukehren.

Frage: Hatten Sie während der langen Auszeit Gedanken an ein Karriereende? Wie schwer ist es, sich immer wieder zu motivieren?

Antwort: Gar nicht schwer. Es ist einfach so: Ich habe den Tennisplatz und das Spielen mega vermisst. Das Schlimmste daran war, nicht zu wissen, was los war dieses Jahr, bis sie es herausgefunden haben. Wenn man weiß, womit man es zu tun hat, ist es okay. Ich habe alles gut überstanden, mein Körper war stark. Und die Leidenschaft für meinen Sport ist einfach zu groß, das Feuer immer noch da. Ich sage immer: einmal mehr aufstehen als man hingefallen ist.

Frage: Inwieweit hat Ihnen Ihre positive Lebenseinstellung und Ihr Optimismus in der schwierigen Phase geholfen?

Antwort: Sobald man wusste, womit man zu kämpfen hat und was man tun muss, wurde das auch gemacht. Dann ist auch immer meine erste Frage an die Ärzte: Wann darf ich wieder spielen? Ich merke, dass ich gut spielen kann und ich einfach nochmal alles geben möchte. Und dann schauen wir, wie es vorangehen wird.

Frage: Was natürlich als Nummer 563 der Weltrangliste nicht einfach wird.

Antwort: Ja, mit dieser Ranglistenposition ist es extrem schwer, sich wieder hochzuarbeiten, weil man quasi bei null anfängt. Du spielst kleine Turniere, teilweise ohne Schiedsrichter, Linienrichter, Ballkinder. Da kann man kann froh sein, wenn ein Stuhlschiedsrichter auf dem Platz ist.

Frage: Wann auch immer und wo auch immer Sie Ihr Comeback feiern: Ihr Vater bleibt Ihr Trainer?

Antwort: Ja, Papa bleibt Trainer. Ich habe in den letzten Jahren experimentiert, aber ich bin back to the roots (zurück zu den Wurzeln). Mit ihm hatte ich den größten Erfolg. Ich schließe nicht aus, dass noch mal jemand dazukommt, aber mein Vater wird mein Trainer bleiben. Er kennt mich am besten, er kann alles am besten einschätzen.

Frage: Im Sommer 2020 wird es in Berlin wieder ein Damen-Turnier geben beim LTTC Rot-Weiß. Auf Rasen. Wie groß ist die Vorfreude?

Antwort: Es ist mein Heimatverein, dort habe ich mein erstes großes WTA-Turnier gespielt. Ich freue mich, dass wir endlich wieder ein Turnier an der Hundekehle haben, und dann auch noch ein Rasenturnier. Es ist ein Verein voller Tradition, ich könnte mir keinen besseren Club vorstellen, der ein Rasenturnier austrägt, und dann auch noch in dieser Größenordnung. Das hat Berlin verdient. Ich hoffe einfach auch, dass das Publikum uns alle lautstark unterstützen wird und kommen wird, weil es etwas ganz Besonderes ist, ein Rasenturnier in Deutschland zu haben. Ich hoffe, dass das auch wertgeschätzt wird.

ZUR PERSON: Sabine Lisicki (30) stand 2013 im Wimbledon-Finale, das sie gegen die Französin Marion Bartoli verlor. Die in Troisdorf geborene Tennisspielerin erreichte im Mai 2012 Platz zwölf der Weltrangliste – aktuell wird sie nach langer Verletzungs- und Krankheitspause nur noch auf Position 563 geführt. (dpa)



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