Wilder-Kampf ist Furys letzte große Chance

Tyson Fury war im Schwergewicht bereits ganz oben, stürzte brutal ab. Nun hat er sich berappelt und steht gegen Deontay Wilder in einem richtungsweisenden Kampf wieder auf der großen Bühne.
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Treffen in Las Vegas aufeinander: Deontay Wilder (l) und Tyson Fury.Foto: Bradley Collyer/PA Wire/dpa/dpa
Epoch Times20. Februar 2020

Vor dem wohl größten Schwergewichtsspektakel des Jahres ließ sich Tyson Fury standesgemäß im offenen Ferrari durch das Box-Mekka Las Vegas kutschieren.

Nachdem sich er sich von Hunderten Fans hatte feiern lassen, folgte die nächste Ansage an seinen Gegner Deontay Wilder. „Das wird ein kurzer Abend. Ich bin gekommen, um ihn auszuknocken“, sagte Fury vor dem Kampf gegen den amerkanischen WBC-Weltmeister am Sonntag (ab 03.00 Uhr/DAZN) in der MGM Grand Arena.

In Anspielung auf seinen bisher größten Sieg schob der „Gypsy King“ hinterher: „Ich bin noch besser als gegen Klitschko.“ Dabei hatte der Sieg gegen Wladimir Klitschko im November 2015 lange wie ein Fluch auf dem großmäuligen und unkonventionellen Briten gelegen. Fury machte drei Jahre keinen Kampf mehr, wurde positiv getestet, schraubte sein Gewicht auf über 180 Kilo. „Ich habe meinen Körper missbraucht und stand kurz vor dem Selbstmord“, sagte der 31-Jährige rückblickend.

Mit einer Vorbereitung von sechs Monaten war Fury im Dezember 2018 schon einmal gegen Wilder in den Ring gestiegen. Am Ende stand ein schmeichelhaftes Unentschieden gegen den „Bronze Bomber“, der Fury zweimal auf die Bretter geschickt hatte. Das zweite Duell wird ganz entscheidend für Furys weitere Karriere. Zumal dem Sieger ein Vereinigungskampf mit Schwergewichtskönig Anthony Joshua winkt.

Wohl auch deshalb lässt Fury keinen Trick aus, verkneift sich keinen Spruch. So ließ er sich angeblich von einem Kämpfer inspirieren, der seine Kämpfe mit bloßen Fäusten austrägt. „Er hat mit gesagt, dass meine Fäuste härter werden, wenn ich sie in Benzin tauche. Also tauche ich meine Hände jeden Tag für fünf Minuten in Benzin, um sie abzuhärten“, sagte Fury. Zudem fiel der Showman mit reichlich unappetitlichen Aussagen über Prostituierte und Drogenmissbrauch negativ auf.

Mit 122 Kilo will Fury am Sonntagmorgen deutscher Zeit in den Ring steigen. Damit wird er Wilder nicht nur in Größe und Reichweite, sondern auch beim Gewicht übertreffen. Wilder hat technische Schwächen, verfügt jedoch über eine brutale Rechte. Das nötigt selbst Fury Respekt ab. „Gegen Wilder zu kämpfen ist, als würde man einem Siebenjährigen eine geladene Kalaschnikow geben. Er kann jederzeit unkontrolliert losballern“, sagte Fury. Wenn er blöd genug sei, von seiner rechten Hand getroffen zu werden, habe er die Niederlage verdient. Wenn nicht, „werde ich ihn auffressen“.

Klingt bekannt martialisch. Doch Wilder setzte im Vorfeld des Kampfes mühelos noch einen drauf. „Ich bin der König des Dschungels“, befand der 34-Jährige. „Ich werde seinen Kopf von seinem Körper reißen. Ich spüre, dass er nervös ist wegen unseren ersten Kampfes.“ Siegt Wilder, hätte er zum elften Mal in Folge seinen Titel erfolgreich verteidigt. Und damit sein Idol Muhammad Ali überholt. „Ich habe eigentlich mit dem Boxen angefangen, um ein paar Dollar für meine Tochter zu verdienen. Ich hatte nicht daran gedacht, mal mit Ali in Verbindung gebracht zu werden“, meinte Wilder.

Ein paar Dollar verdienen nicht nur beide Kämpfer am Sonntag, sondern auch die Veranstalter. Die 17 000 Plätze in der Arena sind längst ausverkauft. Die Promoter-Firma Top Rank lässt den Kampf zudem an fünf verschiedenen Orten in Vegas auf Großleinwänden übertragen – und verlangt allein dafür satte 100 Dollar Eintritt.

Weil die Kasse so heftig klingelt, soll Wilder vs. Fury zur Trilogie werden. So ist es zumindest vertraglich vorgesehen. „Der Verlierer hat 30 Tage Zeit, einen Rückkampf zu verlangen, und dieser muss akzeptiert werden“, sagte Fury-Promoter Frank Warren. (dpa)



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