Wimbledon-Aus, Manager-Streit: Zverevs schwierige Saison

Alexander Zverev wollte endlich einmal in ein Grand-Slam-Halbfinale. Dann verabschiedete sich der beste deutsche Tennisprofi in Wimbledon in der ersten Runde. Anschließend erhebt der 22-Jährige Vorwürfe gegen eine Person, die er nicht beim Namen nennt.
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Will nach seinem Erstrunden-Desaster in Wimbledon einmal komplett abtauchen: Alexander Zverev.Foto:  Tim Ireland/AP/dpa
Epoch Times2. Juli 2019

Am Tiefpunkt seiner Krisensaison sucht Alexander Zverev Abstand vom Tennis-Zirkus. Wenigstens kurz will er weg, einmal komplett abtauchen.

„Irgendwo, wo mich keiner finden kann“, sagte er. Neben seinem Erstrunden-Desaster in Wimbledon beschäftigen den 22-Jährigen Konflikte abseits des Sports. Auch deswegen ist die Karriere des vielversprechendsten deutschen Tennisprofis seit Boris Becker und Michael Stich ins Stocken geraten. Der Rechtsstreit mit dem Manager scheint ebenso ein Störfaktor wie womöglich das Hin und Her mit seinem Vater und Ivan Lendl auf dem Trainingsplatz.

Der Weltranglisten-Fünfte klang ein wenig traurig und trotzig, als er sich aus Wimbledon verabschiedete: „Es war kein einfaches halbes Jahr für mich. Ich werde versuchen, das zu ändern. Wenn man mit jedem großen Champion redet, werden sie auch alle solche Jahre mal haben. Es ist ein Prozess. Ich denke, dass ich da bald rauskomme.“

Die zahlreichen frühen Niederlagen in dieser Saison, das Warten auf sein erstes Halbfinale auf Grand-Slam-Ebene, eine Saisonbilanz mit 25 Siegen und 13 Niederlagen passen nicht in eine Karriere, die von frühester Kindheit an auf die maximalen Ziele ausgerichtet ist. Zverev machte deutlich, dass sein Kopf derzeit nicht frei ist für Tennis. Einen Verantwortlichen dafür nannte der Davis-Cup-Spieler zwar nicht. Doch die Vermutung liegt nah, dass sein Manager Patricio Apey gemeint war, von dem er sich trotz eines laufenden Vertrages getrennt hat. „Abartig“, nannte Zverev die Geschehnisse, ohne genauer darauf einzugehen. Offiziell dürfe er eigentlich gar nichts sagen.

Die Probleme hätten mit seinem größten Erfolg angefangen. Im vergangenen November hatte der Hamburger zum Saisonabschluss die ATP Finals gewonnen und damit auch seinen eigenen Ansprüchen entsprochen. „Nach dem Erfolg kommt seine Arbeit. Da kommen dann viele Dinge raus“, sagte Zverev. Er habe nicht erahnt, was auf ihn zukomme: „Das kann man nicht vorhersehen.“

Auch in seinem Tennis-Umfeld deutet vieles auf Unstimmigkeiten über Spielauffassungen und Kompetenzen hin. Zuletzt kamen nie beide Trainer – Ivan Lendl und Vater Alexander Zverev senior – zeitgleich zu den Turnieren. Lendl verfolgte meist ausdruckslos das 6:4, 3:6, 2:6, 5:7 gegen den tschechischen Qualifikanten Jiri Vesely. Der ehrgeizige und stolze Zverev-Vater hatte auf die Reise in den Südwesten Londons verzichtet. In Paris bei den French Open war es umgekehrt. Der einstige Weltranglisten-Erste Lendl fehlte in der Sandplatz-Saison offiziell wegen seiner Pollenallergie.

Noch in Paris hatte Zverev erstaunlich entspannt gewirkt. In Stuttgart zum Auftakt der Rasensaison berichtete er, sich endlich wieder komplett aufs Tennis konzentrieren zu können. Mit seinem Tennis an sich habe sein schlechtestes Grand-Slam-Abschneiden seit den French Open 2017 nichts zu tun, behauptete er nun: „Körperlich fühle ich mich fit, ich könnte zehn Sätze spielen.“

Wie verunsichert der elffache Turniersieger gerade ist, ließ sich auch daran ablesen, dass nach einem erfolgreichem Anfang wenige Momente dafür ausreichten, dass er die Kontrolle verlor. Schon vor Wimbledon hatte Boris Becker aber auch seine Spielweise kritisiert: „Irgendwann wurde sein Spiel von den Gegnern erkannt. Er hat es nicht weiterentwickelt“, sagte der dreimalige Wimbledonsieger in der „Sport Bild“.

Das Ausscheiden beim Rasenklassiker bestätigte Zverevs Kritiker, dass er noch nicht reif sei für Grand-Slam-Ehren. Zverev legt seine Hoffnung auf die Wende zum Guten in dieser wechselhaften Saison auf die Hartplatz-Turniere und die US Open, die Ende August beginnen. Dort soll es mit dem „Durchbruch“ klappen. (dpa)



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