Zweiter Kieler Titel auf Gislasons Abschiedstour

Nach dem DHB-Pokal holen die Handballer des THW Kiel in der Abschiedssaison ihres Trainers Alfred Gislason auch den EHF-Pokal. Jetzt fehlt zum ganz großen Glück nur noch die 21. deutsche Meisterschaft.
Titelbild
Kiels Trainer Alfred Gislason erhält nach dem Gewinn des EHF-Pokals eine Champagnerdusche.Foto: Frank Molter/dpa
Epoch Times19. Mai 2019

Im Moment des Triumphs richtete sich der Fokus auf Alfred Gislason.

Kapitän Domagoj Duvnjak reichte den EHF-Pokal, den er und seine Handball-Kollegen des THW Kiel wenige Minuten zuvor durch ein 26:22 über Titelverteidiger Füchse Berlin zum vierten Mal in ihrer Vereinsgeschichte gewonnen hatten, an seinen Trainer weiter. Der Isländer wuchtete die 18 Kilogramm schwere Trophäe in die Höhe und präsentierte sie dem jubelnden Publikum in der Kieler Arena. Für den Isländer, der am Ende der Saison seinen Dienst beim THW quittiert, war es der 20. Titel mit seinen „Zebras“ – ein Rekord.

„Das war wirklich ein bewegender Moment“, sagte Gislason, der schon vor der Siegerehrung mit lautstarken „Alfred, Alfred“-Rufen von den Fans gefeiert wurde. Er wollte sich bei der Siegerehrung verstecken, um den Bier- und Sektduschen durch seine Spieler zu entgehen, sagte er später. Es blieb allerdings bei dem Versuch. Klitschnass stand der 59-Jährige im Konfettiregen.

Nach dem Erfolg im DHB-Pokal Anfang April war der Sieg im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb der zweite Titel für die Kieler in dieser Saison. Gerne würde Gislason auch die deutsche Meisterschaft noch zum Abschied mitnehmen. Es wäre die 21. für den THW, und es wäre der 21. Titel des Isländers in Kiel. Dafür aber muss der Nordrivale und Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt, der mit zwei Punkten Abstand führt, in den verbleibenden drei Ligaspielen noch einmal verlieren.

„Ich würde mich sehr über ein weiteres Geschenk aus Flensburg freuen“, sagte Gislason. Nach dem 20:18-Derbysieg über die SG vor einer guten Woche hatte er schon eine Flasche Gin aus Flensburg als Abschiedsgeschenk bekommen. Eine weitere Niederlage des Rivalen auf dem Silbertablett und der Titel wären ihm noch lieber.

Die Kieler Spieler haben die Meisterschaft jedenfalls noch nicht abgehakt. „Wir wären keine Sportler, wenn wir nicht noch Hoffnung hätten“, sagte Kreisläufer Patrick Wiencek. Und Rückraumspieler Steffen Weinhold ergänzte: „Heute werden wir feiern, aber dann wollen wir die drei letzten Spiele gewinnen und sehen, was noch geht.“

Vor allem dem Finalgegner aus Berlin drücken die „Zebras“ die Daumen. Die Füchse spielen am 29. Mai in Flensburg. „Wir werden alles geben und versuchen, Flensburg zu schlagen“, kündigte Nationalspieler Fabian Wiede an. Schon allein aus Eigeninteresse. Schließlich wollen die Berliner den fünften Tabellenplatz und damit die Qualifikation für den EHF-Pokal in der kommenden Saison sichern.

Auch die Berliner zollten Gislason trotz der Niederlage höchsten Respekt. „Natürlich bin ich sehr enttäuscht“, sagte Füchse-Trainer Velimir Petkovic. „Es fällt aber leichter in dem Wissen, dass Alfred gewonnen hat. Er hat es verdient, Titel um Titel zu sammeln. Er ist einer der Größten unserer Branche.“ Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht fügte er an seinen Kollegen gewandt hinzu: „Jetzt will ich aber, dass du in der nächsten Saison gehst.“

Auch Gislasons Landsmann Bjarki Elisson hatte seinen Humor nicht verloren: „Gratulation an Alfred, aber er hat genug Titel gesammelt. Diesen hätte er uns geben können“, sagte Berlins Linksaußen, der in seinen vier Jahren bei den Füchsen nicht ein Spiel gegen die „Zebras“ gewinnen konnte: „Ich bin es leid, gegen Kiel zu verlieren.“ Kiels Erfolgstrainer begann schon drei Partien vor dem Ende seiner Amtszeit, eine Bilanz zu ziehen: „Es war eine wundervolle Zeit und eine große Ehre, diesen Verein zu trainieren.“ (dpa)



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