Zwischen Soap und Strafraum: Lasogga in zwei Hauptrollen

Er ist der erste Profiteur des Trainerwechsels beim HSV. Pierre-Michel Lasogga genießt das Vertrauen von Hannes Wolf und zahlt dies mit Toren zurück. Doch nicht nur im Strafraum spielt der Angreifer derzeit eine Hauptrolle.
Titelbild
Verstehen sich: Pierre-Michel Lasogga (M) und HSV-Coach Hannes Wolf (l).Foto: Thomas Frey/dpa
Epoch Times2. November 2018

Pierre-Michel Lasogga im Kreis der Familie, Schlager singend im Auto, auf den Fußballplatz, im Urlaub, beim Golfen – Lasogga überall und mittendrin.

Der Stürmer des Hamburger SV steht im Mittelpunkt der „ersten Fußball-Soap“, wie „Bild“ den am Donnerstag ins Netz gestellten Vierteiler „Die Lasoggas – eine fast normale Fußball-Familie“ beschreibt. „Meine Familie ist etwas bekloppt, aber herzlich“, sagt der Profi.

Wie passend zum Start der Dokumentation, dass gerade jetzt der 26-Jährige auch wieder eine Hauptrolle auf seiner angestammten Bühne spielt: im Strafraum. Rechtzeitig zum Zweitliga-Gipfeltreffen am Montag gegen den Bundesliga-Mitabsteiger und Tabellenführer 1. FC Köln ist der bullige Angreifer einmal mehr der Hoffnungsträger des in die Niederungen abgestürzten hanseatischen Traditionsclubs.

Lasogga ist der erste Profiteur des Trainerwechsels von Christian Titz zu Hannes Wolf in der vergangenen Woche. „Manchmal spürt man einfach ein bisschen das Vertrauen. Das tut jedem Spieler gut“, sagt er. „Vor allem als Stürmer, wenn man spielen darf. Das Vertrauen spüre ich momentan, und das sieht man, glaube ich, auch auf dem Platz.“

Wolf setzte vom ersten Training an auf Lasogga. Und der zahlt den Vertrauensvorschuss in den ersten beiden Spielen unter dem Titz-Nachfolger mit Leistung zurück. Beim 1:0 beim 1. FC Magdeburg in der Liga bereitete er gekonnt den Siegtreffer von Khaled Narey vor. Zum Pokalerfolg beim SV Wehen Wiesbaden (3:0) steuerte er zwei Tore bei. „Er hat ein Gefühl für das Spiel“, meint Wolf.

Titz sah dies nicht so. In dessen Konzept war Lasogga Rotationsprofi, nicht Stammspieler. In zehn Pflichtspielen ließ ihn Titz nur vier Mal von Beginn an ran. Lasogga diente vor allem als Joker. Doch diese Rolle gefällt ihm gar nicht, auch wenn er bis zum Trainer-Tausch bereits sieben Pflichtspieltore erzielt hatte. Sportvorstand Ralf Becker ist auf jeden Fall überzeugt, dass Lasogga noch sehr wichtig für den HSV werden kann: „Ein Torjäger lebt von Selbstvertrauen und Erfolgserlebnissen.“

Letztere hat er nun wieder. Und er kann damit einer der entscheidenden Faktoren beim HSV-Projekt Wiederaufstieg werden. Zugleich symbolisiert er aber auch auf andere Art das wohl größte Problem des Traditionsvereins: Denn der hoch verschuldete Club leistet sich in Lasogga den teuersten Spieler der 2. Bundesliga.

Geld, das der HSV eigentlich nicht hat. Doch nach dem Ende von Lasoggas halbjährlicher Ausleihe an den englischen Zweitliga-Club Leeds United fand der Verein keinen Abnehmer für den Rückkehrer. Der Stürmer musste bleiben. Seine Erstliga-Bezüge gelten weiterhin. „Verträge sind dafür da, um eingehalten zu werden“, sagt Kerstin Lasogga, Mutter und Managerin des Mittelstürmers, der „Bild“-Zeitung. „Kein Mensch würde einfach so auf Geld verzichten, wenn es ihm zusteht.“

Lasoggas lukrativer Kontrakt endet im Juni 2019. Sollte er am Ende den HSV wieder zurück in die Bundesliga schießen – es wäre das passende Finale für den Verein und für den Schlussteil einer Soap. (dpa)



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