Oracle übernimmt Berichten zufolge TikTok – Microsoft bekam eine Abfuhr

Microsoft ist mit seinen Bestrebungen zur Übernahme der Videoplattform TikTok abgeblitzt. Der chinesische Mutterkonzern Bytedance sagte ab und nahm US-Medien zufolge das Angebot von Oracle an.
Titelbild
Logo der chinesischen Video-App TikTok.Foto: Getty Images | AFP | Chris Delmas
Epoch Times14. September 2020

TikTok hat Berichten zufolge ein Angebot von Oracle für sein US-Geschäft angenommen und den anderen Bewerber Microsoft abgelehnt.

Microsoft ist mit seinen Bestrebungen zur Übernahme der politisch umstrittenen Videoplattform TikTok abgeblitzt. Der chinesische Mutterkonzern Bytedance habe am Sonntag (13. September) mitgeteilt, den US-Zweig von TikTok nicht an Microsoft verkaufen zu wollen, erklärte das US-Technologieunternehmen. TikTok wird von US-Präsident Donald Trump mit einem Verbot bedroht.

Verdacht auf Spionage

Die US-Regierung hat Bedenken geäußert, dass TikTok gezwungen werden könnte, Benutzerinformationen an das chinesische Regime weiterzugeben. Nach einem nationalen Geheimdienstgesetz von 2017 sind chinesische Firmen nämlich verpflichtet, ihre Daten an die regierende Kommunistische Partei des Landes weiterzugeben.

„TikTok erfasst automatisch riesige Informationsmengen von seinen Benutzern, einschließlich Informationen über Internet- und andere Netzwerkaktivitäten, wie z.B. Standortdaten und Browsing- und Suchhistorien“, heißt es in Trumps Anordnung.

Diese Datensammlung könnte Peking „in die Lage versetzen, die Standorte von Bundesangestellten und Auftragnehmern zu verfolgen, Akten mit persönlichen Informationen für Erpressung zu erstellen und Unternehmensspionage zu betreiben“.

Microsoft bedauert Absage

Microsoft bedauerte die Absage von Bytedance: „Wir sind uns sicher, dass unser Vorschlag gut für die TikTok-Nutzer gewesen wäre und die nationalen Sicherheitsinteressen geschützt hätte“, erklärte das Unternehmen. Der amerikanische Techniker-Gigant hätte nach eigenen Angaben Änderungen an der Plattform vorgenommen, „um sicherzustellen, dass der Dienst die höchsten Standards für Sicherheit, Schutz der Privatsphäre, Online-Sicherheit und den Kampf gegen Falschinformationen wahrt“.

Trump unterzeichnete Mitte August ein Dekret, das auf ein Verbot von TikTok in den USA hinausläuft, sollte bis zum 20. September keine Vereinbarung über einen Verkauf des US-Zweigs der Plattform erzielt sein. TikTok klagt aber gegen die Verordnung vor einem Bundesgericht in Kalifornien.

Der US-Präsident begründet sein Vorgehen mit einer angeblichen Gefährdung der nationalen Sicherheit durch Bytedance und TikTok. Demnach könnten mit Hilfe der App Bewegungsprofile von Bundesbeamten erstellt und Firmen ausspioniert werden. Bytedance und TikTok bestreiten, Nutzerdaten an die chinesische Regierung weiterzugeben.

Oracle gewann und übernimmt TikTok

Microsoft hatte Anfang August sein Interesse am Aufkauf der US-Aktivitäten von TikTok bekundet. Später wurde Microsoft bei diesen Bestrebungen vom US-Einzelhandelsriesen Walmart unterstützt. Dieser erklärte, eine Partnerschaft mit Microsoft bei der Übernahme von TikTok eingehen zu wollen.

Laut mehreren US-Medien bedeutet die Absage von Bytedance an Microsoft, dass nun der Weg für den US-Softwarekonzern Oracle für die Übernahme von TikTok frei sein soll. Oracle hatte ebenfalls Interesse an dem Aufkauf des US-Geschäfts der Plattform bekundet.

TikTok war 2017 durch die Zusammenlegung mit der Mitsing-App Musical.ly entstanden, die mit einer Lippensynchronisierungsfunktion für selbstgedrehte Videos erfolgreich geworden war. Die TikTok-Nutzer können 15 bis 60 Sekunden lange Videos erstellen: In den Clips wird getanzt, auch enthalten sie Parodien, Sketche und viele Schönheitstipps. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ermittelt die vor allem bei jungen Leuten populäre App Vorlieben der Nutzer und schlägt ihnen immer weitere Videos vor. (afp/sza)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion