Ex-Manager von Facebook warnt: Wir zerstören die Gesellschaft

"Die kurzfristigen, dopamingesteuerten Feedbackschleifen, die wir geschaffen haben, zerstören die Funktionsweise der Gesellschaft", erklärt der ehemalige Vizepräsident von Facebook, Chamath Palihapitiya. Er warnt die Gesellschaft: "Es untergräbt die grundlegenden Prinzipien des Verhaltens der Menschen untereinander und miteinander."
Von 8. März 2018

Der ehemalige Vizepräsident von Facebook, Chamath Palihapitiya, der für das Nutzerwachstum zuständig war, bedauert, dass er mit an einem Werkzeug beteiligt war, welches „das soziale Gefüge der Gesellschaft zerstört“. Er warnt in einem Vortrag (siehe Video) vor der Stanford Graduate School of Business seine Zuhörer: „If you feed the beast, that beast will destroy you. It’s time to take a hard break from some of these tools.“

Wenn man das Ungeheuer füttert, wird es einen zerstören. Es ist an der Zeit eine lange Auszeit von einigen dieser Tools zu nehmen.“

Palihapitiya verließ Facebook im Jahr 2011. Er sagte:

Die kurzlebigen, dopamingesteuerten Feedbackschleifen, die wir geschaffen haben, zerstören die Funktionsweise der Gesellschaft. Kein gesellschaftlicher Austausch, keine Zusammenarbeit; Falschinformation, Misstrauen.“

Doch das sei kein amerikanisches oder russisches Problem, es sei ein globales Problem:

Es untergräbt die grundlegenden Prinzipien des Verhaltens der Menschen untereinander und miteinander.“

Er selbst hat keine gute Lösung dafür, seine Lösung ist, dass er Facebook nicht mehr benutzte, seit Jahren nicht mehr. „Es ist ein wirklich schlechter Zustand und wir verschlimmern das Problem.“

Der ehemalige Facebook-Manager warnt die Stanford-Absolventen: „Auch wenn Ihr es nicht merkt: Ihr werdet programmiert“ – so wie wir alle.

Hacker erfanden erfolgreich eine Sucht

Er ist nicht der einzige der ehemaligen Manager und Führungskräfte von Facebook, die vor den Folgen ihrer Arbeit warnen.

Von Sean Parker, Facebook-Gründungspräsident, ist bekannt, dass er „so etwas wie ein Wehrdienstverweigerer“ bei der Nutzung von Social Media sei. Es ging bei Facebook nur darum, „wie wir so viel Zeit und bewusste Aufmerksamkeit [der User] wie möglich verbrauchen können…“. So bekämen Nutzer ab und zu einen kleinen Dopamin-Stoß, damit sie weiterhin ihre Zeit dafür opfern.

Palihapitiya erklärt:

Es ist eine Sozial-Bestätigungs-Feedback-Schleife… genau die Art von Dingen, die ein Hacker wie ich sich einfallen lassen würde, weil sie eine Schwachstelle in der menschlichen Psychologie ausnutzen.“

Alle Erfinder wie Mark Zuckerberg oder Kevin Systrom (Instagram) wüssten das, sie seien sich darüber bewusst. Und tun es trotzdem.

Eine Gruppe der Erfinder verkündete auch, dass sie sich vom Internet trennen: Justin Rosenstein, der Schöpfer des „Gefällt mir“-Buttons, Tristan Harris, ehemaliger Designethiker bei Google und Gründer der Advocacy-Gruppe Time Well Spent, Loren Brichter, der Tweetie und das Pull-to-Refresh-Feature kreierte, und James Williams, der Ex-Google-Stratege, der das Metrics-System für das globale Suchmaschinen-Werbegeschäft des Unternehmens entwickelte.

Das Problem ist: Wann übernimmt Facebook die Verantwortung?

Das Problem sei, dass in manchen Ländern Facebook die Quelle der Nachrichten darstellt. Ex-Manager Palihapitiya nennt Myanmar und die Rohingya als Beispiel. Über Facebook kann am schnellsten herausgefunden werden, was im Land geschieht.

Damit sollte Facebook auch die „Verantwortung als Nachrichtenanbieter wie jeder andere auch übernehmen und aufhören, sich zu verstecken und vorzugeben, nur ‚ein gesellschaftlicher Service zu sein, der Menschen verbindet‘. Es ist eindeutig viel mehr als das geworden.“

Video: Chamath Palihapitiya, Gründer und CEO Social Capital, zum Thema Geld als Instrument des Wandels

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