Bio boomt: Fast jeder zehnte Landwirtschaftsbetrieb in Deutschland wirtschaftet ökologisch

Kunden und Landwirte stellen gemeinsam auf Bio um: „2016 stellten etwa fünf Bauern pro Tag auf Bio um, fast jeder zehnte Landwirtschaftsbetrieb in Deutschland wirtschaftet ökologisch“, kommentierte Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Laut „Arbeitskreis Biomarkt“ wurden 2016 mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken ein Umsatzplus von 9,9 % und ein Marktvolumen von insgesamt 9,48 Mrd. € (2015: 8,62 Mrd. €) erreicht.
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Lebensmittel aus dem Ökolandbau.Foto: Jörg Carstensen/Archiv/dpa
Epoch Times24. März 2017

 

„2016 stellten etwa fünf Bauern pro Tag auf Bio um, fast jeder zehnte Landwirtschaftsbetrieb in Deutschland wirtschaftet ökologisch“, kommentierte Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), anlässlich der Auftaktpressekonferenz der BIOFACH das zunehmende Interesse der deutschen Landwirte am Ökolandbau. „Das stärkere Engagement für den Ökolandbau in vielen Bundesländern und stabile Bio-Erzeugerpreise in Krisenzeiten sorgten dafür, dass sehr viele Landwirte die Chance Ökolandbau nutzten.“ Nach Schätzung des BÖLW wuchs die deutsche Öko-Fläche 2016 um 96.633 ha auf 1.185.471 ha. Das entspricht einem Plus von 8,9 %. Die Zahl der Bio-Betriebe stieg im selben Zeitraum auf 26.855 Öko-Höfe an, was ein Plus von 2.119 Betrieben oder 8,6 % bedeutet.

„Auch an der Ladenkasse unterstützen immer mehr Kunden mit ihrem Bio-Kauf den Umbau der Landwirtschaft“, sagte Röhrig zum Umsatzwachstum des deutschen Bio-Marktes. Laut „Arbeitskreis Biomarkt“ wurden 2016 mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken ein Umsatzplus von 9,9 % und ein Marktvolumen von insgesamt 9,48 Mrd. € (2015: 8,62 Mrd. €) erreicht. „Die Nachfrage wuchs 2016 ähnlich stark weiter wie in den Vorjahren. Und das Potenzial am Bio-Markt ist längst noch nicht ausgeschöpft“, so Röhrig weiter. Wo Bio im Regal steht, greifen die Kunden zu. Insbesondere die Vollsortimenter des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) beflügelten durch größere Sortimente den Umsatz. Der Bio-Umsatz des LEH wuchs um 14,6 % auf 5,45 Mrd. € (2015: 4,76 Mrd. €). Der Naturkostfachhandel erzielte mit einem Umsatz von 2,85 Mrd. € ein deutliches Plus von 5 %; inklusive Non-Food wuchs der Fachhandelsumsatz sogar auf 3,21 Mrd. €. Auch die sonstigen Verkaufsplätze wie Reformhäuser, Bäckereien oder der Versandhandel legten 2016 zu und erzielten einen Umsatz von 1,18 Mrd. €. Insgesamt entfielen im Jahr 2016 58 % des Bio-Umsatzes auf den LEH, 30 % auf den Naturkostfachhandel und 12 % auf die sonstigen Verkaufsstätten.

Der BÖLW-Vorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein appellierte an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, konsequent den Weg für Bio zu ebnen, damit Landwirte, Produzenten und Händler die Chancen des Marktes nutzen können: „In 2017 muss es darum gehen, alle Stellschrauben zu nutzen, um den Umbau Richtung Öko weiter voranzutreiben. Dazu ist es notwendig, die EU-Agrar-Gelder für die Umstellung auf Bio in allen Bundesländern in ausreichender Höhe zu sichern, um mehr konventionellen Betrieben eine Perspektive im Bio-Bereich zu geben. Auch die Neuausrichtung der Europäischen Agrarpolitik nach 2020 gehört auf die politische Agenda“, betont Löwenstein. Auch käme es darauf an, die völlig verfahrene Revision der EU-Öko-Verordnung durch einen Neustart auf Grundlage des bestehenden, bewährten Bio-Rechts, zu einem verbesserten Rechtsrahmen für Bio-Betriebe zu führen.

Mit Blick auf die Vorstellung der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) durch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, sagte Löwenstein: „Wir erwarten von Bundesminister Christian Schmidt eine ambitionierte Zukunftsstrategie Ökolandbau, die ein starkes Signal für den Umbau der Landwirtschaft Richtung Bio setzt.“

Im Übrigen müsse in allen Politikbereichen dafür gesorgt werden, dass für eine ökologische, die Chancen künftiger Generationen wahrende Ernährungswirtschaft bessere Bedingungen geschaffen werden als für eine Produktion, die zwar scheinbar billige Lebensmittel herstellt, den Großteil ihrer Kosten aber der Allgemeinheit überlasse. Bundesminister Christian Schmidt müsse deshalb alle betroffenen Ressorts der Bundesregierung in die ZöL einbinden.

(BÖLW/mh)



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