Der neue Boom vom Biodiesel

Pack den Raps in den Tank – 1600 Tankstellen bundesweit
Von 4. Juli 2005

Ein wahrer Absatz-Rekord bei Biodiesel: rund 32 Prozent mehr von dem umweltfreundlichen Kraftstoff wurden im vergangenen Jahr verkauft als noch im Jahr 2003. Damit hat die immer noch belächelte, preisgünstige Alternative zu herkömmlichem Diesel-Treibstoff sein Schattendasein endgültig aufgegeben. In Deutschland gibt es inzwischen über 1.600 Biodieseltankstellen.

Insgesamt flossen 476 Millionen Liter Biodiesel im Jahr 2004 in die Tanks von Lastwagen und Personenwagen. 60 Prozent Anteil haben Pkw-Fahrer, 40 Prozent Anteil die Brummi-Fahrer. Der größte Anstieg wird bei Nutzfahrzeugen aller Art gegenüber der günstigen Alternative zum Diesel verzeichnet.

Heute ist es gar keine Frage mehr von Geiz oder Öko, meist entscheidet schlicht der Taschenrechner  und Gespräche mit Leuten, die den Schritt zum Biodiesel schon gewagt haben. Da lohnen sich präzise Recherchen mit spitzem Bleistift und glaubwürdige Nutzer mit Erfahrung. Doch die lassen sich überall inzwischen finden.

Aber was ist eigentlich Biodiesel? Biodiesel wird aus Rapsöl gewonnen, wobei man unterscheiden muss zwischen reinem Pflanzenöl und Rapsölfettsäure-Methyl-Ester (RME), kurz Biodiesel genannt. So wird Salatöl durch das Raffinieren und durch den Zusatz von 10 Prozent Methanol erst motortauglich.

Da Biodiesel ein reines Pflanzenprodukt ist, ist es auch sehr umweltverträglich. Es setzt nur soviel CO2 frei, wie es beim Wachstum der Erde entnommen hat. Die Abgase enthalten enthalten nur minimal Schwefel. Deshalb ist Biodiesel auch besonders für Fahrzeuge mit Oxidations-Katalysator geeignet, da Schwefel die Oxidationsprozesse der Kohlenwasserstoffe zu CO2 und Wasser behindert. Der ebenfalls geringe Ausstoß von Ruß- und Feinpartikeln und die hohe natürlich Viskosität machen Biodiesel zu einem biologisch leicht abbaubaren Produkt, das unsere Böden und das Grundwasser auch nicht gefährden. Nur beim Stickstoff-Ausstoß sind die Werte im Vergleich schlechter.

Das freundlichste am Biodiesel ist aber eindeutig der Preis. Da der Staat auf Biodiesel keine Mineralölsteuer erhebt, fällt der Preis für Biodiesel immer noch um bis zu 10 Cent pro Liter günstiger aus, obwohl das Herstellungsverfahren wesentlich kostspieliger ist als bei herkömmlichem Diesel.

Warum also nicht umsteigen? Grundsätzlich kann jedes neue Dieselauto ohne Umbau damit betankt werden, solange es eine Freigabe des Herstellers hat. Wer auf Biodiesel umsteigen will, sollte sicherheitshalber vorher seine Werkstatt fragen. Oder mal bei UFOP (Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen e.V.) reinschauen. UFOP führt regelmässig Umfragen zur Verträglichkeit und Erfahrungen mit Biodiesel bei den Fahrzeugherstellern durch. Die Ergebnisse der Biodieselverträglichkeit der Fahrzeuge sind als kostenlose Broschüre auf der Webseite der UFOP herunterladbar.

Doch nicht alle modernen Dieselfahrzeuge sind von Werk ab für Biodiesel freigegeben. Die Frage nach Umrüstung stellt sich ebenfalls für ältere Fahrzeuge. Bis auf wenige Ausnahmen gilt auch hier, dass mit entsprechenden Umrüstsätze bestimmte Dieselmodelle mit wenigen Handgriffen zum Biodieselfahrzeug umgebaut werden können. Die Kosten für den Umrüstsatz betragen zwischen 70 – 100 Euro, dazu kommen noch 1 – 3 Arbeitsstunden einer Fachwerkstatt. Bei einer Ersparnis von ca. 10 Cent pro Liter, einem leicht erhöhten Verbrauch und Kraftstoff und Verschleißteilen wie Filter und Dichtungen amortisieren sich die Kosten also erst nach rund 20.000 km. Biodiesel lohnt sich also speziell für Vielfahrer.

Was als einziges noch gegen das Umsteigen spricht, ist eine Norm-Frage. Denn auch bei Tankstellen mit dem Norm-Aufkleber auf der Zapf-Säule muss nicht zwingend auch Qualitäts-Biodiesel gemäss der Norm aus dem Zapfhahn fließen. Hier gibt es allerdings freiwillige Selbstverpflichtungen, dennoch bestehen bei einem Schadensfall keinerlei Gewährleistungsansprüche. Da ist es hilfreich, eine Tankstelle des eigenen Vertrauens zu haben, damit auch im Winter  der „Flower-Power-Saft“ aus Raps im Tank entsprechend den Bestimmungen der DIN E 51606 wintertauglich ist. In der AGQM (Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel e. V.) sind bereits über 1600 Tankstellen bundesweit diese Selbstverpflichtung eingegangen. Eine Datenbank mit Suchfunktion findet man ebenfalls auf der Webseite der UFOP.

Sonja Flesch-Reiss

 

www.biodiesel-page.de

Zur Berechnung des finanziellen Vorteils im Vergleich zum herkömmlichen Diesel gibt es auf der Webseite der Wetterauer Agrar Service GmbH eine kostenlose Exceltabelle zum Download als ZIP-Datei:

www.biodiesel-wasgmbh.de

Info-Broschüre der UFOP und Tankstellen- Liste der AGQM: www.ufop.de

 



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