Ein zweites Leben für geschundene Bären – Vor den Qualen des Zirkuslebens gerettet

Die in Wien ansässige Tierschutzorganisation Vier Pfoten rettete fünf Braunbären vor den Qualen des Zirkusleben. Die Bären leben nun in einem weitläufigen Gehege in der ukrainischen Stadt Schytomyr.
Titelbild
BraunbärFoto: JOE KLAMAR/AFP/Getty Images
Epoch Times26. April 2017

Bäume zum Klettern, Wasser zum Planschen und täglich frischen Fisch und Gemüse. Den fünf Braunbären geht es in ihrem weitläufigen Gehege in der ukrainischen Stadt Schytomyr offensichtlich gut. Das war nicht immer so.

In ihrem früheren Leben wurden die Tiere misshandelt und gequält – zur Belustigung im Zirkus, zum Training für Jagdhunde oder als lebendiges Spielzeug. Bis sie die in Wien ansässige Tierschutzorganisation Vier Pfoten rettete und in ihre Bärenstation im Nordwesten der Ukraine brachte.

Seit 2012 gibt es die Station und schnell entwickelte sie sich zu einer Hauptattraktion in der Region. An diesem Tag ist eine Schulklasse zu Besuch. „Ich habe schon Bären im Zoo in Kiew gesehen, aber die waren viel trauriger als diese hier. Hier sind sie glücklich“, sagt Myroslawa, eine der Schülerinnen. Der Anblick der Bärin Mascha stimmt die Zehnjährige dennoch traurig: „Sie ist früher schwer geschlagen worden und hat jetzt Narben.“

„Mascha war in einem schrecklichen Zustand, als wir sie bekommen haben“, erinnert sich  Olexandr Leonow, der die Bärenstation leitet. „Das Halsband hatte das Nackenfell weggescheuert, der Schwanz war abgerissen und die Schnauze zerkratzt.“ Mascha war dazu missbraucht worden, Hunde für die Jagd auf Bären abzurichten.

Zunächst war das Bärengehege für eine einzige Bärin namens Nastja eingerichtet worden. Sie war mit drei Monaten ihrer Mutter weggenommen und an einen privaten Zoo verkauft worden. Es sind Privatleute, die sich an die Bärenstation wenden, wenn sie Tierquälerei beobachten. Die Mitarbeiter gehen dem Fall dann nach und versuchen die Bären in Sicherheit zu bringen. Kommt ein Braunbär in der Bärenstation an, reisen Veterinäre aus Österreich oder Deutschland an, um das Tier zu untersuchen und zu impfen. Danach beginnt ein neues Leben für die Bären.

„Olja, die älteste Bärin im Reservat, war blind, als sie hierherkam. Möglicherweise wurde ihr Augenlicht absichtlich zerstört“, sagt Leonow. „Und auch ihre Zähne waren in einem sehr schlechten Zustand. Vergangenes Jahr kamen Zahnärzte zur Behandlung und jetzt ist alles viel besser.“

„Es gilt als schick, sich zu Hause oder in einem Restaurant einen Bären zu halten“, sagt Taras Boyko, der bei Vier Pfoten für Wildtiere zuständig ist. „Dieses Problem ist tief in der Mentalität unseres Volkes verwurzelt.“ Die meisten Bären in Privatbesitz seien bereits in Gefangenschaft geboren, erläutert Maryna Schkwyrja, eine Expertin für Braunbären. Einige werden ihr zufolge in den Karpaten gefangen. Die meisten Jungtiere jedoch stammen aus Russland, wo die Bärenjagd erlaubt ist. „Diese Bärenjungen werden als Geschenke gekauft oder für das Training von Jagdhunden“, sagt  Schkwyrja. „Auf dem Schwarzmarkt beginnen die Preise bei 1000 Dollar (945 Euro) und reichen bis zu mehreren tausend Dollar für ein Junges.“

Im September will die Tierschutzorganisation eine weitere Bärenstation in der Region Lemberg (Lwiw) eröffnen. Denn die Braunbären werden ihr Reservat nicht mehr verlassen. Durch die Gefangenschaft hat sich ihr Verhalten derart verändert, dass sie nicht mehr in der Lage sind, in der Wildnis mit Artgenossen zusammenzuleben. „Unser Projekt gibt den Bären die Chance, den Rest ihres Lebens unter normalen Bedingungen zu verbringen“, sagt Schkwyrja. „Und es führt den Menschen die Folgen der Tierquälerei vor Augen.“ (afp)



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