EU-Kommission genehmigt deutsche Milliardenhilfen für „grüne“ Fernwärme

Mit Beihilfen in Milliardenhöhe will die Bundesregierung die Nutzung erneuerbarer Energien bei der Fernwärmeproduktion befeuern. Grünes Licht gibt es dafür nun aus Brüssel.
Fernwärme
Politiker verlangen eine Überprüfung der Preise für Fernwärme.Foto: Soeren Stache/dpa
Epoch Times3. August 2022

Deutschland darf knapp 3 Milliarden Euro in die Förderung von Fernwärme aus erneuerbaren Energiequellen investieren. Die EU-Wettbewerbshüter genehmigten am Dienstag Beihilfen von insgesamt 2,98 Milliarden Euro über sechs Jahre. Das Geld solle Anreize dafür schaffen, statt fossiler Brennstoffe erneuerbare Quellen in der Fernwärmeproduktion zu nutzen. Zudem soll das Fernwärmenetz ausgebaut werden.

Konkret sollen Betreiber künftig direkte Zuschüsse für den Bau neuer Fernwärmesysteme erhalten können, die vor allem mit erneuerbaren Energien betrieben werden oder durch Abwärme, etwa als Nebenprodukt von Industrieanlagen. Bestehende Systeme sollen mit dem Geld modernisiert und auch neue Anlagen für die Wärmeerzeugung durch Solarenergie gebaut werden können.

Fernwärme nicht automatisch grün

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) begrüßte die Genehmigung der Kommission. Die Förderung richtet sich laut Habeck etwa an Energieversorgungsunternehmen, Kommunen, Stadtwerke und eingetragene Vereine oder Genossenschaften.

Laut Bundeswirtschaftsministerium heizt fast die Hälfte der deutschen Haushalte mit fossilem Erdgas, ein weiteres Viertel mit Heizöl. „Vor allem in Städten und dicht besiedelten Gegenden ist der Anschluss an die zunehmend klimaneutrale Fernwärme die beste Lösung, um von Öl- und Gasheizungen wegzukommen“, erklärte der Minister.

Obwohl dabei oft Abwärme industrieller Prozesse genutzt wird, werden viele dieser Anlagen selbst mit Öl oder Gas befeuert, etwa in einem Kraft- oder Heizwerk. Andere Wärmequellen sind beispielsweise Müllverbrennungsanlagen oder große Rechenzentren. Beim Heizen mit Fernwärme werden mitunter also lediglich viele kleine private Öfen durch wenige Großanlagen ersetzt.

Verbraucherzentrale warnt vor Monopolen

Da jedes Fernwärmeunternehmen ein lokaler Monopolist ist, warnt die Verbraucherzentrale vor überteuerten Preisen. Der fehlende Wettbewerb erwies sich als „klarer Nachteil für Fernwärme-Kunden“. Hat sich der Verbraucher für einen Fernwärmeanschluss entschieden, kann er kaum wechseln.

Dabei kann die Fernwärme nicht pauschal als „klimafreundlich“ gewertet werden. Es kommt unter anderem auf die Energieart, die eingesetzten Technologien und die damit verbundene Effizienz der Erzeugung im Kraftwerk an. Diese Informationen erhalten Fernwärmekunden allerdings nur selten, kritisierte die Verbraucherzentrale. (dl)

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)



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