Lernen aus dem Biosprit-Desaster

Kommentar
Titelbild
(AP Photo/Joerg Sarbach)
Von 6. April 2008

Wenn ein Bauer einen Hektar Raps anbaut, kann er pro Jahr etwa 16.000 Kilowattstunden Energie ernten. Wenn er auf derselben Fläche eine Photovoltaik-Anlage errichtet, kann er 60.000 KWh Solarstrom produzieren. Wenn er aber auf seinem Acker ein Windrad installiert, erntet er sechs Millionen KWh Windstrom.

Diese Energiebilanz verdeutlicht den eigentlichen Hintergrund der derzeitigen chaotischen Diskussion um Biosprit. Das Biosprit-Projekt der Bundesregierung ist gescheitert –
zu Recht.

So wird Bioenergie zum Klimakiller

Die Produktion von Bioenergie war in der EU 20 Jahre lang fast identisch mit dem hoch subventionierten Anbau von Raps. Ganze Landstriche sind deshalb zu Zeiten der Rapsblüte gelb – soweit das Auge reicht.

Doch jetzt stellt sich ein dreifaches Dilemma heraus

Erstens: Weil Raps relativ wenig Biomasse produziert, kann selbst bei großflächigen Anbau relativ wenig Ökoenergie daraus gewonnen werden. Deshalb wird immer mehr Biosprit aus Übersee importiert. Dadurch aber werden dort wertvolle Regenwälder zerstört und Monokulturen gepflegt – beides ist nicht ökologisch.

Zweitens: Die großen Ölkonzerne interessieren sich nicht für die Ökologie, sondern nur für ihren Profit und kaufen Biosprit als Beimischung zum herkömmlichen Diesel auch für deutsche Autos dort, wo er am billigsten ist. So aber wird Bioenergie zum Klimakiller statt zum Klimaretter.

Und drittens: Mindestens zehnmal soviel Autos wie bisher von der Autowirtschaft angegeben vertragen die geplante Biosprit-Beimischung noch nicht.

Lösung: Intelligente Rahmenbedingungen

Das alles sind freilich keine grundsätzlichen Einwände gegen Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Im Gegenteil: Wenn Landwirte künftig auch Energiewirte werden, haben sie eine bessere Perspektive als wenn sie wie bisher reine Lebensmittelproduzenten
bleiben.

Damit auch künftig Bioenergie eine Zukunft hat, muss die Politik freilich für bessere Rahmenbedingungen sorgen:
Der Rohstoff vom Acker darf gerade unter ökologischen Gesichtspunkten nicht um die ganze Welt transportiert werden, sondern muss überall von der heimischen Fläche kommen. Bioenergie macht nur Sinn, wenn das Motto gilt: Aus der Region für die Region! Dann entstehen auch in der Region die Arbeitsplätze und das Geld bleibt in der Region.

Keine Monokulturen, die mit Pestiziden traktiert werden! Also nicht nur Raps, sondern eine Vielfalt von Energiepflanzen wie zum Beispiel C4-Schilfgräser, die schnellst wachsende Pflanze der Welt. Von ihr gibt es über 1700 verschiedene Spezies.
Energiepflanzen sind nur ein Teil der Lösung.

Reststoffe aus Forst- und Landwirtschaft, Gülle, Mist, Essensreste und Sägeabfälle sowie viel Restholz aus unseren Wäldern werden das Gros der Bioenergie künftig ausmachen. Dann stellt sich auch nicht die Alternative: Teller oder Tank?

Landwirte als Ölscheichs des 21. Jahrhunderts

Landwirte können die Ölscheichs des 21. Jahrhunderts werden. Nach Berechnungen der EU können sie künftig ein Drittel des Energieverbrauchs produzieren, wenn wir lernen, effizienter und sparsamer mit Energie umzugehen.
Dafür muss die Politik freilich erst intelligente Rahmenbedingungen schaffen.
www.Sonnenseite.com.

Text erschienen in Epoch Times Nr. 15 (9.Apr. – 15.Apr. 2008

Weitere Informationen: Sonnenseite von Franz Alt



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