Hilft Pfand gegen den Kaffeewahnsinn in Kapseln?

An die drei Milliarden Kaffeekapseln wandern jährlich durch die Kaffeeautomaten der Deutschen. Eine Umfrage fand nun heraus, dass sich die Mehrheit der Deutschen für ein Kaffee-Pfandsystem ausspricht. Trotzdem werden bei der Herstellung enorme Ressourcen verbraucht, egal ob die Kapsel im Aluminium- oder Plastikgewand daherkommt.
Titelbild
Der Hype um den Kaffee in der Kapsel ist groß. Passanten laufen auf der IFA-Verbrauchermesse 2014 am Stand von Nespresso vorbei.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times5. April 2016

Die Mehrheit der Deutschen ist bereit, Pfand für Kaffeekapseln zu zahlen. Das geht aus einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor. 53 Prozent der Teilnehmer sprachen sich für das Kaffee-Pfandsystem aus. Die Kapseln stehen vor allem wegen des hohen Müllaufkommens in der Kritik, berichtet der „STERN“.

Kaffeekapseln „ökologischer Irrweg“?

2014 wurden in Deutschland fast drei Milliarden Kaffeekapseln verbraucht. Wenn man von einem Verpackungsgewicht von rund 1,5 Gramm pro Kapsel ausgeht, ergibt das einen Müllberg von etwa 4500 Tonnen Aluminium und Plastik, zu dem Nespresso, Tchibo, Mondelez und andere Kapselhersteller beitragen. Von den Grünen kam deshalb kürzlich die Aussage, die Kapseln seien ein „ökologischer Irrweg“, mit dem man enorme Ressourcen und Energie verschwende.

Bei der Herstellung der Kapseln werde sehr viel Energie benötigt und der Grad des Recyclings sei gering, meint Günter Dehoust, Wissenschaftler beim Freiburger Öko-Institut gegenüber der „Welt“. Der Hersteller Nestlé setzt beispielsweise auf Aluminiumkapseln, deren Herstellung extrem viel Energie benötigen, so „Die Welt“. "Sortenreinheit macht das Recycling einfacher als Mischformen", sagt Dehoust.

Tchibo-Kaffee kommt neuerdings in Plastikwürfeln

Tchibo bringt aktuell mit „Qbo“ ein eigenes Kapsel-System für den schnellen Kaffee auf den Markt. Dabei kommt nur Kunststoff zum Einsatz, doch mache das die Kaffeekapseln noch lange nicht nachhaltig, findet „Utopia.de“. Da könnte ein Pfandsystem oder eine spezielle Abgabe helfen. Der Deutsche Kaffeeverband zeigt sich davon jedoch wenig begeistert.

Als kompakter Würfel soll die neue Tchibo-Kapsel aus Polypropylen (PP) laut Tchibo außerdem weniger Material verbrauchen: Sie soll „bis zu 85 Prozent“ Verpackung gegenüber vergleichbaren Modellen einsparen, so „Utopia.de“.

Tatsache ist: Kunststoff braucht in der Herstellung weniger Energie als Aluminium. Zudem fallen weniger umweltschädliche Nebenprodukte an. Allerdings werde PP auf Basis des knappen Rohstoffs Erdöl hergestellt, dessen Förderung massive Umweltrisiken birgt, gibt „Utopia.de“ zu bedenken. Der Weg zu einem tatsächlich nachhaltigen und individuellen Kaffeegenuss führe vielmehr über eine andere Kaffeekultur.

Kult um Kaffee jetzt auch per App

Die Neuheit bei Tchibo besteht vor allem darin, digitales Feintuning des Kaffees per App zu ermöglichen. Per Smartphone kann der Kunde exakt einstellen, wie viel Kaffee, Milch und Milchschaum in der Tasse landen werden. Die Einstellungen können dann gespeichert und via WLAN an die Maschine geschickt werden.

Auch Pfand bei „Coffee to go“?

Geht es nach den Deutschen, dürfte bald auch für den schnellen Kaffee in Bechern Pfand erhoben werden. Eine Mehrheit von 59 Prozent ist hier für ein Pfandsystem. Pfand an sich wird von den Verbrauchern gut angenommen: Mehr als 80 Prozent finden Pfand auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen gut. (kf)



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