Jetzt kommt „Kita for Future“ – Fünfjährige protestieren für Klimaschutz in Münster

„Plastiklöffel, Plastikflaschen, Plastikblumen – Nein! Nein!“ und „Lasst das Auto stehen“. Mit selbst gebastelten Schildern protestierten die jüngsten Kita-Klimaaktivisten am Freitag in NRW.
Titelbild
Kinder beim Müllsammeln.Foto: iStock
Epoch Times1. Juli 2019

Erziehung mal anders. Statt im Kindergarten am Tisch zu basteln oder auf dem Spielplatz herumzutoben, verweilten über 20 Kinder der Kita „Epihanias“ laut „WDR1“ auf der Klima-Demo in Münster. Gemeinsam mit ihren Eltern und Kindergärtnerinnen demonstrierten sie am 28. Juni – ja, wofür eigentlich? Die Kinder beschreiben es so:

Anton sagt:

Nicht so viel Auto fahren. Und jeden Tag mit Fahrrad fahren, weil Autos Umweltverschmutzung sind.“

Ella meint:

Damit die Erde nicht schwarz ist. Damit die Bäume nicht weg sind – und die Tiere.“

In der Kita „Epiphanias“ in Münster beginnt Klimaschutz bereits bei der Mülltrennung. Die Kinder wissen beispielsweise, dass Papier in den blauen Mülleimer kommt. Sie wissen auch, dass der Klimastreik mit einem schwedischen Mädchen angefangen hat und dass überall in der Welt Jugendliche auf die Straße gehen.

Im Familienleben wirkt sich die Erziehung der Klimaschutz-Kita auch aus. Ein Vater betonte:

Wir haben jetzt einen Beobachter zuhause.“

So schimpfen die Zwerge beispielsweise beim Familieneinkauf über Gurken, die in Plastefolien verpackt sind.

Eine Pflichtveranstaltung war die Teilnahme an der Klimademo übrigens nicht. Gesa Müller, Erzieherin in der Kita, betonte, dass es allen freigestellt war, daran teilzunehmen. Nur Kinder und Eltern, die sich wirklich mit dem Thema auch privat auseinandersetzen und es unterstützen, seien mitgekommen. Die Pädagogin sagte:

Ich glaube, es gehört zur Lebenswelt von Kindern dazu. Die kriegen das mit. Und ich glaube, sie lernen, dass ihr Handeln Auswirkungen hat durch solche eine Aktion.“

Nach einer Stunde war der Trubel dann auch genug für die Lütten. Sie zogen mit ihren Eltern ab.

Knirpse werden zu „Energiedetektiven“

Auch die AWO-Kita „Habichtweg“ in Schloß Holte-Stukenbrock hat sich den Klimaschutz für die Jüngsten auf die Fahnen geschrieben. Denn selbst wenn sie klein seien, wüssten sie sehr genau, worauf es im Klimaschutz ankommt, berichtete die „Neue Westfälische“. Das interne „Fridays for Future“-Projekt sei auf Wunsch der Kinder ins Leben gerufen worden. Und auch die AWO-Kita „Laubfrosch“ und die Kita „Laubhütte“ der Evangelischen Kirchengemeinde hatten sich der Aktion angeschlossen.

Statt zu demonstrieren oder Forderungen zu stellen, so die Kita-Leiterin Susann Nürnberger, solle gezeigt werden, „was wir mit den Kindern erarbeitet haben und ab jetzt ändern wollen“.

Der Stein kam während eines Stadtputztages der Stadt im März ins Rollen. „Von da an wollten die Kinder jeden Tag Müll sammeln“, so Nürnberger. Das war jedoch gar nicht so einfach, denn in der Umgebung der Kita „liegt nicht viel rum“.

So überlegten die Erzieherinnen gemeinsam mit den Knirpsen, was man für die Umwelt tun könne. Jeden Dienstag und Donnerstag trafen sich zwölf „Energiedetektive“ zu Beratungen. Seither haben die Kinder beispielsweise Energiesparlampen und folienverpacktes Gemüse im Blick. Als Alternative zu Folien-Gurken gibt es nun ein mit den Erzieherinnen angelegtes Hochbeet.

Kita for Future

Dass sich Kitas sich für Projekte zum Umweltschutz einsetzen, ist nicht neu. Denn „Klima und Umwelt ist ein Themenschwerpunkt der ´Frühkindlichen Bildung`“, so heißt es auf der Website von „Kita for Future“. Demnach sollen sich auch Kitas öffentlich zu Klimazielen der Fridays for Future-Bewegung bekennen. Inzwischen gibt es „Klimahelden-Kitas“, die mit gutem Beispiel vorangehen. Eine davon ist das „Bildungshaus Riesenklein“. Dort beschäftigen sich die Kinder unter anderen mit den Themen Energiegewinnung und alternative Energien. Der „KinderRat“ hat sogar beschlossen, dass freitags „Kita for Future“ beziehungsweise Umwelttag ist.

Kiga-Fachverlag mit neuestem Klima-Programm

Und auch der Kiga-Fachverlag wartet auf mit seinem neuesten Programm: „Erde, wir schützen dich!“ Denn schließlich sei das Thema Umweltschutz in aller Munde. In einem Spiel- und Lernpaket aus zwei Praxismappen im Wert von 79,90 Euro, wird das Kita-Personal angeleitet, die Klimawerte zu prägen. In einem Facebook-Post heißt es:

Machen Sie die Kinder auf Probleme und Lösungen aufmerksam, sensibilisieren Sie diese für ein nachhaltiges Miteinander und werden gemeinsam zu aktiven Umweltschützern.“

Abgerundet wird die kindgerechte Klimapolitik durch das „noch nie dagewesene, einzigartige und bahnbrechende Kita-Event“ in Berlin. Am 17. August findet der Kitahelden-Kongress statt. Dort werden zukünftige Pädagogen in einem Persönlichkeitstraining darauf vorbereitet, „unschlagbare Standings“ zu entwickeln. Auf der Website heißt es:

Diese Superkräfte helfen dir dabei, nie mehr alleine in der Gruppe zu arbeiten, garantierte Vorbereitungszeit zu etablieren, keine kranken Kinder mehr anzunehmen und dich vor Mobbing und Burnout zu schützen. Wir verraten dir, welche Gesetze, Regularien und Prinzipien nötig sind, um echte Aufsichtspflicht und Selbstfürsorge zu gewährleisten.“

(sua)



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