Kanada blockiert Verbot von Gentech-Bäumen

Ausbreitung von genmanipulierten Bäumen könnte verheerende Folgen nach sich ziehen
Von 5. Juni 2008

Auf der UN-Artenschutzkonferenz vorige Woche in Bonn verhinderte die kanadische Regierung maßgeblich ein Moratorium von gentechnisch veränderten Bäumen. Umweltverbände kritisierten das Vorgehen. Der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund), Hubert Weiger, rügte die Blockadehaltung Kanadas, Brasiliens und der EU. „Gentech-Bäume zu pflanzen ohne das Geringste über die Gefahren für Flora und Fauna zu wissen, ist ein untragbares Risiko“, sagte Weiger.

Scharf kritisierte der Bund-Chef die Delegation der Europäischen Union, die sich dem Auftrag des Europaparlaments widersetzt habe, gegen das Anpflanzen von Gentech-Bäumen zu stimmen. Die Afrikanischen Nationen und mehrere andere Länder hatten das Moratorium, das die Freigabe jeglicher gentechnisch manipulierter Bäume ausschließt, unterstützt.

Befürworter des Moratoriums argumentieren, sollten sich die Pollen genmanipulierter Bäume auf natürliche Wälder ausbreiten, wäre es unmöglich, diese zu erhalten. Verunreinigte Bäume würden zu einer Form der lebenden Umweltverschmutzung, die sich auf alle Kontinente ausbreiten könnte. Weil Bäume eine Lebensdauer von Jahrzehnten besitzen und sich deren Pollen über Tausende von Kilometern ausbreiten, ist das Einkreuzen von Genen der „Frankensteinbäume“ in natürliche Wälder nur eine Frage der Zeit.

„Dies ist äußerst gefährlich“, sagte Lucy Sharratt vom kanadischen Biotechnologie-Aktions-Netzwerk, die an der Konferenz teilnahm. „Es war wirklich Kanada, das führend war bei dem Bestreben, das Moratorium zu blockieren, das war sehr deutlich“, sagte sie und fügte hinzu, Kanada hätte Unterstützung von Neuseeland, Kolumbien und Brasilien erhalten.

Eine weitere Sprecherin auf der Konferenz, Anne Peterman, Vorsitzende des Global Justice Ecology Project und Mitkoordinatorin der Kampagne „Stop GE Trees“ hatte die Konferenz gedrängt, das Moratorium zu befürworten. „Dies ist die einzige Entscheidung, die aufgrund der nicht einschätzbaren, unumkehrbaren und möglicherweise katastrophalen Auswirkungen von genmanipulierten Bäumen auf die Artenvielfalt der Wälder Sinn macht. Sollte es diese Konferenz versäumen, die Freigabe von genmanipulierten Bäumen aufzuheben, könnte es bei der nächsten zu spät sein.“

In mehreren Ländern gibt es bereits genveränderte Bäume mit Resistenzen gegen Unkrautbekämpfungsmittel, Insektenfraß oder Kälte oder einem geringeren Ligninanteil und mehr Cellulose. Die beiden letzteren Merkmale erleichtern die Verarbeitung von Holz zu Papier oder Ethanol. Da das Lignin den Bäumen aber seine Festigkeit verleicht und beim Wassertransport hilft, sind Bäume mit niedrigem Ligningehalt anfälliger für Krankheiten und bei Windstürmen gefährdet. Die Ausbreitung von Bäumen mit niedrigem Ligningehalt und deren Gene über Samen und Pollen könnte verheerende Folgen nach sich ziehen.

Das Ministerium für Natürliche Ressourcen Kanada hatte zu diesem Thema wenig zu sagen. Als die Epoch Times um Erklärung bat, warum Kanada das Moratorium blockierte, hieß es, dass neue Technologien sorgfältig bewertet und überprüft würden und es in Kanada Gesetze in der Biotechnologie gäbe, um den Umweltschutz abzuschätzen. „Genmanipulierte Bäume können in Kanada nicht angebaut werden, bis nicht im Voraus eine verbindliche Einschätzung der Sicherheit erstellt wurde. Diese Einschätzung berücksichtigt jegliche potentiellen negativen Auswirkungen auf die Umwelt, potentielle Einflüsse auf den Artenreichtum mit eingeschlossen,“ stand in der Emailantwort des Ministeriums.

Währenddessen wird in Quebec bereits eine Testpflanzung mit drei Varianten von Gentech-Bäumen kultiviert. „Die Kombination moderner Fortpflanzungstechniken und Genmanipulation ermöglicht es, den zukünftigen Anforderungen an hohe Qualität und Rohmaterial mit niedrigeren Kosten gerecht zu werden, obwohl man die natürlichen Wälder Kanadas bewahrt“, liest man auf der Webseite.

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 23 (4.Juni – 10.Juni 2008)



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