Am Nordpol tropisch warm – 30 bis 50 Grad wärmer als normal

Auf der Nordhalbkugel gibt es derzeit extreme Temperaturen: Tropisch warme Luft gelangt bis zum Nordpol und bringt Plusgrade, polare Luft strömt mit Frost und Schnee bis in den Süden der USA.
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Auf Spitzbergen wurden plus vier Grad Celsius gemessen, das waren 30 Grad über dem üblichen Niveau.Foto: Jens Büttner/Archiv/dpa
Epoch Times30. Dezember 2015

Beides sei Teil desselben Geschehens, sagte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD) dpa. Grund sei das Zusammentreffen von sehr tiefem Druck im Nordwesten und sehr hohem Druck im Nordosten. Es handele sich um ein Einzelereignis, das weder vorhersehbar noch wissenschaftlich erklärbar sei. Mit dem Klimawandel habe das nichts zu tun.

Ein starkes Tiefdruck- gebiet lag am Vormittag südlich von Island. Durch die Drehbewegung des Tiefs gegen den Uhrzeigersinn werde auf der Ostseite – über dem Atlantik und Nordwesteuropa – sehr rasch warme Luft weit nach Norden verfrachtet, erläuterte Friedrich.

Spitzbergen 30 Grad wärmer als normal – bis 50 Grad erwartet

Auf Spitzbergen etwa wurden am Vormittag plus vier Grad Celsius gemessen, das waren 30 Grad über dem üblichen Niveau. In der Nacht sei es in Irland mit 15 Grad ungewöhnlich mild gewesen. Auf der anderen Seite des Tiefs floss kalte Luft aus der Arktis bis weit in den Süden der USA nach New Mexico.

Was sich derzeit östlich von Grönland zusammenbraut und weiter nördlich zieht, könnte nach Ansicht von Forschern des amerikanischen Wetterdienstes NOAA dem Nordpol Temperaturen von bis zu 50 Grad über den normalen Werten bescheren. Am derzeit 24 Stunden lang dunklen Pol wäre es dann wärmer als in Südkalifornien.

Eigentlich herrscht derzeit am Nordpol Winter mit minus 30 bis minus 40 Grad. Tatsächlich ist es aber zwei bis vier Grad warm. Sollte sich der Sturm weiter wie berechnet entwickeln, könnte in den nächsten Tagen die Abweichung von bis zu 50 Grad erreicht werden, schreiben die US-Forscher.

Extreme Sturm-Wetterlage für Großbritannien bleibt weiterhin

Ihr globales Vorhersagemodell GFS zeigt ein Wettersystem bei Island, das mehrere hundert Kilometer lang ist. In seinem Höhepunkt am Mittwoch könnte der Sturm einen in dieser Gegend nie dagewesenen Wert erreichen.

Das starke Hoch „Christine“ über dem Baltikum verstärkt nach Angaben des DWD die südwestliche Strömung über Westeuropa noch, denn es dreht sich mit dem Uhrzeigersinn, schaufelt also ebenfalls warme Luft nach Norden.

Die schweren Regenfälle in Großbritannien hängen mit dem Auftreten der beiden Drucksysteme zusammen: „Tiefs rennen von Westen gegen Hoch „Christine“ an und regnen sich über England ab“, erläuterte Friedrich. An der Großwetterlage werde sich vorerst nichts ändern.

Warum sich eine solche Wetterlage ausgebildet habe, sei wissenschaftlich nicht zu erklären, sagte Friedrich. „Es ist ein Ausdruck des chaotischen Systems Atmosphäre.“

Ein solches Einzelereignis sei weder vorhersehbar noch erklärbar. Mit dem Klimawandel habe es nichts zu tun, und auch das Wetterphänomen „El Niño“ im Pazifik spiele dabei keine Rolle. (dpa)



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