
Ehrenrunde für das Weltklima? Versetzung von Berliner „Fridays for Future“-Aktivisten gefährdet
Sie fühle sich „wie eine Schulschwänzerin behandelt“, klagt eine regelmäßige Teilnehmerin an den freitäglichen „Fridays for Future“-Protesten gegenüber dem „Tagesspiegel“. Dabei gehe sie doch nur „für die Zukunft aller auf die Straße“.
Der Anlass: Der Schulleiter des Lessing-Gymnasiums in Berlin-Wedding, Michael Wüstenberg, machte in einem Schreiben an die Eltern darauf aufmerksam, dass diejenigen Schüler, bei denen auf Grund einer regelmäßigen Teilnahme an den Aufmärschen zu hohe Fehlzeiten aufgelaufen sind, möglicherweise nicht in die nächsthöhere Jahrgangsklasse versetzt werden können.
Gefährdet seien unter anderem 13 regelmäßige Teilnehmer am „Schulstreik für das Klima“ aus den neunten und zehnten Klassen der Schule.
Zwar erklärt Wüstenberg in dem Schreiben, er halte „die Thematik der Demonstration für unterstützenswert“. „Trotzdem müsse man „hinsichtlich des Zeugnisvermerkes diese Demonstration am Vormittag wie andere auch behandeln“.
Kommunisten solidarisieren sich
Das Schulgesetz ist eindeutig. Nicht nur hinsichtlich der Bestimmungen über unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht, sondern auch über die Konsequenzen zu häufigen Fehlens in einzelnen Fächern: Wer nicht mindestens sechs Wochen am Stück oder mindestens acht Wochen insgesamt den Unterricht in einem bestimmten Fach besucht hat, wird automatisch mit „ungenügend“ bewertet. In Fächern, die beispielsweise nur an Freitagen auf dem Stundenplan stehen, kann dies schnell der Fall sein.
Spätestens, wenn auch in einem anderen Fach Probleme auftreten, könnte auch die Klassenkonferenz die Versetzung nicht mehr retten – und die Betreffenden müssten die Klassenstufe wiederholen. Bei einem weiteren Streikbesuch, so informiert der Schulleiter, sei diese Konstellation zu befürchten. Dies, so betont er „Focus“ zufolge, sei keine Drohung, sondern der bloße Hinweis auf eine geltende Gesetzeslage.
Am Donnerstag der Vorwoche (23.5.) hielt die linksextreme Jugendorganisation „Revolution“ eine Solidaritätskundgebung für die Betroffenen vor der Schule ab. Aus ihrer Sicht verkörpert die „Fridays for Future“-Bewegung, ähnlich wie die Pionierorganisationen in der DDR, offenbar jene „Avantgarde“, die dem Erziehungsgedanken des sozialistischen Staates zufolge durch politisch besonders zuverlässige Kader die Masse schulen und „auf die Höhe der Entwicklung“ bringen soll.
Erste „Klima-Märtyrer“?
In eine ähnliche Richtung gehen auch Lösungsvorschläge aus den Reihen der Schüler selbst. Sie wollen den Klimaschutzgedanken mit dem Unterricht verknüpfen, sodass der Besuch der Demonstrationen als „Exkursion“ angemeldet werden könnte – was eigentlich dem Narrativ des „Schulstreiks“ entgegenlaufen würde.
Wie viele Schüler in Deutschland sich insgesamt in einer ähnlichen Situation befinden, ist ungewiss. Seit Beginn der Demonstrationen hatten Lehrer und Schulleiter auch an anderen Schulen zwar die Teilnahme stillschweigend hingenommen oder gebilligt, gleichzeitig aber auch auf die Gesetzeslage hingewiesen.
Im Zuge der Abschlusskonferenzen Anfang Juni will Wüstenberg die Versetzungsentscheidung für die betroffenen Schüler individuell nach Prüfung der Fehlzeiten „sehr ernsthaft“ treffen. Möglich, dass die auf massive Medienunterstützung bauende Bewegung am Ende ihre ersten „Märtyrer“ haben wird.
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