Geisterstrom und Dunkelflaute: Energie-„Expertin“ Kemfert glänzt mit Unwissen bei Anne Will

Im TV-Auftritt bei Anne Will belächelte Energieökonomin Claudia Kemfert die ihr unbekannten und von FDP-Chef Christian Linder ins Gespräch gebrachten Worte "Geisterstrom" und "Dunkelflaute". In einem offenen Brief wird ihr von Professor Jürgen Baur und Dipl.-Ing. Udo Mügge "physikalisch-technische Unbedarftheit, argumentativer Pfusch und unbelegte Verschwörungstheorien" vorgeworfen.
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Symbolbild.Foto: iStock
Von 30. November 2019

Nach ihrem Auftritt bei Anne Will am 17. November steht Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in heftiger Kritik.

In der Sendung hatte sie die von FDP-Chef Christian Lindner angesprochenen Phänomene von „Geisterstrom“ und „Dunkelflaute“ belächelt – zwei Begriffe, die Kemfert nach eigenen Bekundungen noch nie gehört hatte. Zwei Tage später schreibt sie in ihrem Artikel „Energiewende – Mythen reloaded“ über diese „kompakten Marketing-Schlagworten“, die in die Social-Media-Kanäle „geschwemmt würden“. In ihrem „Faktencheck“ vergleicht Kemfert den Geisterstrom mit einer Pizzabestellung.

„Geisterstrom bezieht sich auf Strom, der in Windanlagen produziert werden könnte, aber nicht produziert wird – und zwar aufgrund von Netzüberlastungen und -engpässen. Dafür bekommen Windanlagenbetreiber eine Entschädigung.“ Das sei normal.

Wenn jemand eine Pizza bestellt, sie dann aber doch nicht isst, muss er sie trotzdem bezahlen“, so Kemfert. 

Insoweit seien 300 Millionen Euro Ausfallprämie „nur ein kleiner Betrag der gesamten Stromkosten in Deutschland, nämlich unter drei Prozent. Aber wer Mythen verbreiten will, macht gern aus Mücken Elefanten“, schreibt die Energieökonomin weiter.

Dieselben, die von Geisterstrom „herumschwadronieren“, würden auch Bereitstellungsprämien für Kohlekraftwerke fordern. Im Hintergrund dieses Begriffes würde die These mitschwingen, dass die Energiewende „angeblich nicht funktioniert. Das ist Unsinn“, so Kemfert.

Die Kohlekraftwerke, die nördlich der Mainlinie stehen – da, „wo der meiste Wind weht“ – könnten eigentlich bei Wind heruntergefahren werden.  Aber weil diese „CO2-Schleudern verdammt unflexibel“ seien, müssten stattdessen die „klimaschonenden Windanlagen“ abgeregelt werden.

Die „ewige Litanei“, die Netze würden bald nicht mehr ausreichen, sei ein „Lobbyisten-Märchen“: Mit dem Kohleausstieg würden nach und nach die trägen Kohlekraftwerke verschwinden, und nach und nach auch die Netzengpässe abnehmen.

Wortschöpfung Dunkelflaute

Auch der Begriff „Dunkelflaute“ sei eine „weitere Wortschöpfung aus der Welt der Energiewende-Gegner“. Das Wort würde suggerieren, dass es keine Speicher gäbe, weil es technisch nicht möglich sei oder „weil die so riesig sein müssten, dass das gar nicht geht“. Studien hätten das widerlegt. Es würde Speicher-Technologien geben, so dass „problemlos“ Schwankungen in der Stromproduktion bei Extremwetter überbrückt werden können, so Kemfert.

Kemferts Auftritt bei Anne Will wurde in einem offenen Brief  von Professor Jürgen Baur und Dipl.-Ing. Udo Mügge scharf kritisiert. Die Experten werfen der Energieökonomin „physikalisch-technische Unbedarftheit, argumentativer Pfusch und unbelegte Verschwörungstheorien“ vor. In ihrem offenen Brief, veröffentlicht auf der Website des Vereins Vernunftkraft Odenwald e.V., schreiben sie:

Claudia Kemfert, professorale Energieökonomin, Politikberaterin und nachgefragter Talkshow-Gast , ist als engagierte „Expertin“ für die Energiewende ständig im öffentlichen Einsatz. So auch jüngst wieder in einem WDR5 Tagesgespräch und bei Anne Will im Ersten. Dabei ging es u.a. um den weiteren Ausbau der Windindustrie. Wer in die Sendungen reingehört und -gesehen hat, dem kommen allerdings berechtigte Zweifel, ob Expert(inn)en immer das halten, was sie versprechen. Denn irritiert muss man zur Kenntnis nehmen: physikalisch-technische Unbedarftheit, argumentativer Pfusch, unbelegte Verschwörungstheorien

Unbelegte Verschwörungstheorien

Im WDR5 Tagesgespräch behauptet Kemfert, die große Mehrheit der Bevölkerung habe kein Problem mit Windenergieanlagen. Und die wenigen kritischen Bürgerinitiativen würden teilweise von den fossilen Industrien bezahlt. Belege: Fehlanzeige! Damit werden nicht nur grundlegende wissenschaftliche Standards (belastbare Nachweise anstelle von bloßen Behauptungen) missachtet.

Vielmehr werden zugleich auch die vielen Bürgerinitiativen verunglimpft, die sich ehrenamtlich für den Erhalt von Lebensqualität auch in Windindustriegebieten einsetzen.

Argumentativer Pfusch

Expert(inn)en sind gehalten, wissenschaftliche Befunde sorgfältig zu recherchieren und gegeneinander abzuwägen, um diese dann in einem nachprüfbaren und überzeugenden argumentativen Zusammenhang der Öffentlichkeit vorzutragen. Und gerade bei der kontroversen Debatte um die Energiewende ist zu konstatieren, dass ein „alternativloses“ Argumentieren nicht angebracht ist.

 Kemfert ist ein abwägendes Argumentieren jedoch völlig fremd. Es gilt ausschließlich ihre eigene Meinung. Abweichende Positionen sind uninteressant, weil Kemfert selbst alles besser weiß. Angeblich!

Physikalisch-technische Unbedarftheit

Das dürfte damit zusammenhängen, dass der physikalisch-technische Horizont von Kemfert ganz offensichtlich begrenzt ist und/oder allgemein Bekanntes von ihr nicht zur Kenntnis genommen wird, weil es zu den eigenen Vorstellungen nicht passen will. Die Beispiele ließen sich mehren:

Bei Anne Will macht sich Kemfert über die Begriffe „Geisterstrom“ und „Dunkelflaute“ lustig, von denen sie noch nie etwas gehört habe. [Anmerkung der Redaktion: Kemfert sagte bei Anne Will gegenüber FDP-Chef Christian Lindner: „Geisterstrom, ein neues Wort“; und zu dem Begriff Dunkelflaute „noch so ein schönes Wort“.]

Allerdings: „Geisterstrom“ wird bereits seit 2015 in den Medien thematisiert. Es ist der Strom, der überwiegend durch Windkraft aufgrund mangelnder Nachfrage oder technischer Gegebenheiten nicht erzeugt werden kann, aber trotzdem per Gesetz den Betreibern mit 90 % vergütet wird. Der Begriff „Dunkelflaute“ ist überall in den Medien präsent. Er bezeichnet die Stunden und Tage an denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.

Als vielbeschäftigte Politikberaterin und angebliche Energieexpertin sollte sie die Publikation des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages zur Dunkelflaute kennen. Die volatile Stromerzeugung aus Sonne und Wind kann einen Industriestaat ohne Speichertechnologien nicht versorgen. Dieses volatile Stromangebot wird durch die konventionellen Kraftwerke in Echtzeit ausgeglichen, wie jedermann auf der Homepage der Leipziger Strombörse (aufgrund gesetzlicher Veröffentlichungspflicht) nachsehen kann. Dies sichert die Versorgung Deutschlands.

Kemfert aber spricht davon, dass Kohlestrom die Leitungen verstopfe. Das ist kein Expertenniveau, sondern Framing im übelsten Sinn. Bürgerinnen und Bürger dürfen für ihre Gebühren von den öffentlichen Medien erwarten, dass sie Fakten und Informationen liefern, ergänzt durch argumentativ fundierte Kommentare. Das gilt auch für einen informativen Meinungsaustausch in Talkrunden. (sua)

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Die Anhänger der Theorie des „menschengemachten Klimawandels“ behaupten, dass diese Schlussfolgerung durch wissenschaftlichen Konsens erreicht wurde oder bereits wissenschaftlich abgesichert ist – doch dem ist nicht so. Für einige Umweltschützer gelten Menschen, die diese Schlussfolgerung ablehnen, nicht nur als wissenschaftsfeindlich, sondern auch als Anti-Humanisten. Der Physiker Michael Griffin, ein ehemaliger NASA-Administrator, sagte in einem Interview mit National Public Radio (NPR) im Jahr 2007:

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