Großer Klimamarsch in Madrid: Thunberg musste aus Sicherheitsgründen weggebracht werden

Am Rande der UN-Klimakonferenz in Madrid sind zehntausende Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. An der Demonstration unter dem Motto "Die Welt ist angesichts der Klimakrise aufgewacht" beteiligte sich auch Greta Thunberg.
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Auch in San Francisco, USA, gab es am 6. Dezember 2019 einen Klimamarsch. Thunberg musste ihre Teilnahme an dem Marsch in Madrid abbrechen: "Es gibt Sicherheitsprobleme, und es gibt zu viele Journalisten und zu viele Menschen", sagte sie.Foto: Justin Sullivan/Getty Images
Epoch Times7. Dezember 2019

Mit einem großen Marsch für mehr Klimaschutz haben Zehntausende Demonstranten am Abend eine der bekanntesten Straßen Madrids lahmgelegt. Die Organisatoren sprachen von 500.000 Teilnehmern, eine offizielle Zahl gibt es nicht. Die Demo fand am Rande der UN-Klimakonferenz (COP25) statt, auf der Flaniermeile Paseo del Prado.

Auch die schwedische Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg beteiligte sich an dem Protest. Sie musste den Marsch aber wegen des Rummels um ihre Person verlassen und wurde mit einem E-Auto zu der Bühne gefahren, auf der die Abschlusskundgebung stattfand.

In einem Manifest forderten die Demonstranten die Weltgemeinschaft zu unverzüglichem Handeln gegen den Klimawandel auf. Unter dem Motto „Die Welt ist angesichts der Klimakrise aufgewacht“ versammelten sich zehntausende Demonstranten am Madrider Bahnhof Atocha, um von dort aus fünf Kilometer durch das Zentrum der spanischen Hauptstadt zu ziehen.

Sie hielten Plakate mit Aufschriften wie „Ohne einen Planeten gibt es keine Zukunft“ in die Höhe. Unter den Teilnehmern der Demonstration war auch der bekannte spanische Schauspieler Javier Bardem.

2019 ist zweifellos das Jahr, in dem die Menschen mit Blick auf das Klima aufgewacht sind“, sagte der Sprecher der Demonstration, Pablo Chamorro, vor Journalisten.

Der spanische Schauspieler Javier Bardem sprach auf der Kundgebung und verlangte größere Bemühungen beim Klimaschutz seitens der COP25-Regierungen. Foto: PIERRE-PHILIPPE MARCOU/AFP via Getty Images

Am Gipfel teilnehmende Regierungen sollen ihre Tatenlosigkeit beim Klimaschutz anerkennen

In einem dramatischen Manifest an die fast 200 Teilnehmerstaaten der COP25 riefen die an der Demonstration beteiligten Gruppen zu einer drastischen Verstärkung der Klimaschutzbemühungen auf.

„Wir fordern, dass die an der COP25 teilnehmenden Regierungen die derzeitige Tatenlosigkeit beim Klimaschutz anerkennen und halten fest, dass der unzureichende Ehrgeiz ihrer Vereinbarungen zu einer katastrophalen Erderwärmung führt“, schrieben sie.

Thunberg: „Zu viele Journalisten und zu viele Menschen“

Nur kurzzeitig nahm die Schwedin Thunberg an der Kundgebung teil. „Die Polizei sagt, ich kann so nicht weitermachen“, sagte die von zahlreichen Unterstützern und Journalisten umringte 16-Jährige. „Es tut mir Leid für alle. Es gibt Sicherheitsprobleme, und es gibt zu viele Journalisten und zu viele Menschen.“

Kurz vor Beginn des Protests hatte Thunberg die Regierungen weltweit zu mehr Tempo beim Klimaschutz aufgerufen. „Wir können es uns nicht leisten, länger zu warten“, sagte sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit anderen jungen Klimaschutz-Aktivisten. „Menschen leiden oder sterben wegen der Klima-Krise.“

16-jährige Demonstrantin: „Die Welt steuert ihrem Ende entgegen“

Mit ihren „Schulstreiks für das Klima“ hat die junge Schwedin Millionen Jugendliche weltweit zu mehr umweltpolitischem Engagement inspiriert. „Wir streiken seit mehr als einem Jahr, und es ist praktisch nichts passiert. Die Klimakrise wird von den Mächtigen noch immer ignoriert“, kritisierte Thunberg.

„Der Klimawandel betrifft uns alle, aber auch die künftigen Generationen“, sagte die 16-jährige Protest-Teilnehmerin Paula Sánchez der Nachrichtenagentur AFP. „Wir müssen uns darüber bewusst werden, dass die Welt ihrem Ende entgegensteuert“, fügte sie hinzu.

Guterres: Müssen zwischen „Hoffnung“ und „Kapitulation“ beim Klimaschutz wählen

Die COP25 war am Montag mit Appellen zum raschen und harten Umsteuern in der Klimapolitik eröffnet worden. Die Menschheit müsse wählen zwischen dem Weg der „Hoffnung“ und dem der „Kapitulation“ beim Klimaschutz, sagte UN-Generalsekretär António Guterres vor Vertretern aus fast 200 Ländern.

Den Vorsitz der auf zwölf Tage angesetzten Konferenz hat Chile mit seiner Umweltministerin Carolina Schmidt. Wegen der Unruhen in Chile sprang aber Spanien kurzfristig als Gastgeberland ein.

In Santiago de Chile fand zeitgleich mit der Demonstration in Madrid eine Kundgebung für mehr Klimaschutz statt. Auch an der Demonstration in der spanischen Hauptstadt beteiligten sich zahlreiche chilenische Gruppen.

Estefania Gonzales, Sprecherin der Gesellschaft für Klimaschutz, die mehr als 150 chilenische und internationale Umweltschutzgruppen vereint, forderte von der Weltgemeinschaft konkrete Klimaschutzmaßnahmen. „Reden sind nicht genug“, sagte sie mit Blick auf die zahlreichen Redebeiträge internationaler Politiker bei der UN-Klimakonferenz.

Chilenische indigene Gruppen beteiligten sich ebenfalls am 6. Dezember 2019 an dem Marsch in Madrid. Foto: PIERRE-PHILIPPE MARCOU/AFP via Getty Images

Der Umgang mit Treibhausgasemissionen

Bei der COP25 wird unter anderem über internationale Regeln zum Umgang mit Treibhausgasemissionen verhandelt. CO2-Emissionen gelten als wichtigste Ursache des menschengemachten Klimawandels.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hatten sich die Vertragsstaaten auf das Ziel geeinigt, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, möglichst aber auf 1,5 Grad. (afp/dpa)



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