"Extinction Rebellion"-Aktivisten liegen während einer Blockade des Bankhauses ABN AMRO in Amsterdam auf der Erde.Foto: Niels Wenstedt/ANP/dpa/dpa

Lanz stellt kritische Frage an Luisa Neubauer – und legt die Radikalität der Klima-Ideologen offen

Von 26. Oktober 2019
Jüngst gastierte die deutsche „Fridays for Future“-Wortführerin Luisa Neubauer bei Markus Lanz und zeigte sich sichtbar überrascht über dessen ungewohnt kritische Fragen. Die Reaktionen ihrer Fangemeinde ließen nicht lange auf sich warten.

Wenn man deutschen Medien bis dato etwas kaum vorwerfen konnte, dann ist es ein zu kritischer Umgang mit der Schulstreik-Bewegung „Fridays for Future“.

Der ZDF-Talkshowmoderator wollte in seiner Sendung am Dienstag (22.10.) nun offenbar dem Eindruck gegensteuern, die vorwiegend von Jugendlichen aus der Oberschicht getragene Gruppierung und ihre Wortführer in Watte zu packen. Zu Gast war mit der Studentin Luisa Neubauer eine der bekanntesten deutschen Vertreterinnen von „Fridays for Future“.

Diese hatte jüngst zusammen mit dem Bildungsmanager Alexander Repenning das Buch „Vom Ende der Klimakrise – Eine Geschichte unserer Zukunft“ geschrieben. Für Lanz ein Anlass, einen Bezug zu dort enthaltenen inhaltlichen Aussagen herzustellen – und Passagen daraus zum Anlass für kritische Nachfragen zu nehmen.

Neubauer weicht aus

Dabei nahm er eines jener Elemente der „Klimaschutz“-Doktrin ins Visier, das deren Kritiker zu den befremdlichsten und gefährlichsten rechnen, nämlich den Antinatalismus und den damit verbundenen Versuch, Familien mit Kindern unter moralischen Rechtfertigungszwang zu setzen.

Eine Unterstellung war damit nicht verbunden, denn ebenso wie die Forscherin Kimberly Nicholas von der schwedischen Lund-Universität oder die deutsche Lehrerin und Buchautorin Verena Brunschweiger wollte auch Neubauer dieses Thema in ihrem Buch nicht außen vor lassen. Sie wirft dort die Frage auf: „Ist das Kinderkriegen unseren Mitmenschen gegenüber verantwortungsvoll, da statistisch gesehen nichts einen größeren CO2-Fußabdruck hinterlässt als ein Kind?“

Da Neubauer in ihrem Buch die Frage offenbar nicht selbst beantwortet, fragt Lanz nun nach, welche Bewandtnis es dann überhaupt mit einer solchen Frage hat und was aus der darin anklingenden Überlegung folge. Neubauer scheint sich darüber im Klaren zu sein, dass ein eindeutiges „Nein“ als Antwort als Bestätigung des Vorwurfs aufgefasst würde, hinter dem „Klimaschutz“-Gedanken stünde eine extremistische und antihumanistische Ideologie.

Entsprechend scheut sie eine eindeutige Antwort und verweist darauf, dass viele junge Frauen ihr die Frage gestellt hätten, „ob es noch verantwortungsbewusst sei, ein Kind in die Welt zu setzen, die ihr ganzes Leben mit dieser Krise zu kämpfen haben“ würden. Diese ermutige sie, „mit uns für diese Veränderung zu kämpfen“.

„Radikal ist, nichts gegen die Klimakrise zu unternehmen“

Lanz gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Neubauer reagiert gereizt: „Wenn Sie jetzt von mir hören wollen, dass Leute aufhören sollen, Kinder zu bekommen: Sorry, so einfach ist es nicht.“ Nicht die Anzahl der Menschen auf der Welt sei entscheidend, sondern wie diese leben würden. Neubauer lässt damit immer noch offen, ob sie Menschen aus Weltgegenden, die ärmer sind als der Westen, ebenfalls ein Recht auf Wohlstand und technologische Entwicklung zubilligt.

Der ZDF-Moderator beharrt jedoch auf etwas Grundsätzlicherem. In einer Zeit, in der so viel die Rede sei von Populismus und sorglosem Umgang mit der Sprache, wolle er wissen, ob „diese radikale Sprache uns weiterbringt“. Neubauer meint daraufhin, radikal seien nur jene, die sich den Forderungen ihrer Bewegung verweigerten. Die Deutschen könnten sich die „Klimakrise“ nicht ausreichend vorstellen und dächten an „im Pazifik untergehende Inseln und Eisbären“. Neubauer erklärt, „Friday for Future“ wolle „nichts anderes, als sich an internationale Abkommen zu halten“. Anschließend klagt sie, ob ihres Engagements sogar Morddrohungen zu erhalten.

Der „alte weiße Mann“ als „Untermensch 2.0“?

Die Reaktion von Neubauers Fangemeinde in den sozialen Medien offenbarte anschließend unfreiwillig, was die „Fridays for Future“-Sprecherin selbst in der Sendung noch von sich zu weisen versuchte: nämlich eine antifreiheitliche, einen absoluten Geltungsanspruch erhebende und Menschenwürde und Demokratie im Zweifel für disponibel erachtende Grundhaltung an den Tag zu legen.

Zu Dutzenden wurde der 50-jährige Moderator und dreifache Vater Markus Lanz auf Twitter als „alter weißer Mann“ gebrandmarkt, was in der Gedankenwelt der klimabewegten weißen Rich Kids offenbar das Sinnbild für minderwertige Menschen markiert, denen kein Recht zukomme, eigene Anliegen zu äußern oder Interessen zur Sprache zu bringen.

Einige andere Stimmen äußerten jedoch auch ihre Genugtuung darüber, dass Lanz als einer der ersten Journalisten des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bereit gewesen sei, auch kritische Fragen an „Fridays for Future“ zu richten – nachdem die Bewegung bislang vor allem davon profitiert hätte, dass kritische Nachfragen als moralisch bedenklich galten.



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