Mehrheit der Deutschen will den Atomausstieg

Laut Greenpeace-Energiekonzept „Plan B 2050“ Ausstieg bis 2015 machbar
Titelbild
Etwa 50.000 Menschen demonstrierten am vergangenen Sonnabend in Berlin gegen Atomkraft. (AP Photo/Gero Breloer)
Von 9. September 2009

Die Mehrheit der Bundesbürger, 59 Prozent, lehnen die von CDU/CSU und FDP für einen Wahlsieg in Aussicht gestellte Laufzeitverlängerung alter Atomkraftwerke ab. Dies ergab eine repräsentative Meinungsumfrage von TNS-Emnid im Auftrag von Greenpeace. Selbst 50 Prozent der CDU/CSU-Wähler und 49 Prozent der FDP-Anhänger erwarten von der künftigen Regierung, am Atom­ausstieg festzuhalten. Vor allem die junge Generation befürwortet eine Wende in der Energiepolitik. 71 Prozent der befragten Schüler setzen sich für den Ausstieg aus der Atomenergie ein. „Jede künftige Bundesregierung wird daran zu messen sein, ob sie den Willen der Bundesbürger umsetzt oder sich zum Handlanger der Atomindustrie macht“, sagt Mathias Edler, Atomexperte bei Greenpeace.

Mal richtig abschalten

Am vergangenen Sonnabend demonstrierten in Berlin etwa 50.000 Menschen friedlich unter dem Motto „Mal richtig abschalten“ für die Stilllegung aller Atomkraftwerke. Hunderte von ihnen reisten mit Traktoren aus dem Wendland an, wo man laut dem Sprecher der Bäuerlichen Notgemeinschaft die unsichere Atommülllagerung nicht  mehr hinnehmen wolle.

Plan B: Sichere Versorgung durch inländische Stromproduktion

Laut Greenpeace entsprechen die Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD und FDP nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Der Verband fordert den Ausstieg aus der Atomkraft bis 2015 und zeigt mit seinem im August 2009 vorgestelltem Energiekonzept „Klimaschutz: Plan B 2050“ detailliert auf, dass und wie dies umsetzbar ist. Dem Konzept zufolge können die Erneuerbaren Energien bis 2050 die komplette Stromversorgung in der Bundesrepublik übernehmen. Kraft-Wärme-Kopplung wäre eine temporäre Brückentechnologie auf dem Weg dorthin. Eine sichere Energieversorgung würde durch inländische Stromproduktion jederzeit gewährleistet sein.

Gemäß einer weiteren Greenpeace-Studie vom Forum Ökologische Marktwirtschaft wurde der Atomstrom seit 1950 insgesamt mit mindestens 165 Milliarden Euro subventioniert. Das entspricht einem Mehrpreis von 4 Cent pro Kilowattstunde, den die Bürger für den Atomstrom indirekt bezahlt haben. 92,5 Milliarden, umgerechnet 2,2 Cent pro Kilowattstunde, würden als künftige Ausgaben für Stilllegungen, Rückbau und Entsorgung noch hinzukommen.

Erneuerbare Energien nur ohne Atomstrom möglich

Für Edler geht es bei der Wahl um eine Systementscheidung: „Entweder teurer, schmutziger Strom aus zentralen Großkraftwerken oder bezahlbarer Strom aus Erneuerbaren Energieträgern. Beides zusammen funktioniert  nicht. Schon jetzt versperrt der im Überfluss vorhandene Atomstrom dem Strom aus Erneuerbaren Energien den Weg in die Stromnetze.“

Erschienen in The Epoch Times Nr. 34/09



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