Stickoxid-Ausstoß vieler Diesel-Pkw höher als bei Lastwagen

Beim Verbrauch und Klimagas CO2 hängen Motorleistung und Ausstoßmenge direkt zusammen - beim giftigen Stickoxid ist das nicht unbedingt so. Eine neue Abgas-Studie der Organisation ICCT zeigt Überraschendes.
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Viele Diesel-Pkw blasen laut einer Studie des Forscherverbunds ICCT mehr giftige Stickoxide aus dem Auspuff als neue Lastwagen oder Busse.Foto: Hendrik Schmidt/Symbolbild/dpa
Epoch Times6. Januar 2017

Selbst in der modernsten Schadstoffklasse Euro 6 blasen viele Diesel-Pkw laut einer Analyse des Forscherverbunds ICCT mehr giftige Stickoxide (NOx) aus dem Auspuff als neue Lastwagen oder Busse.

Wie die Umweltwissenschaftler berichteten, ergaben Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) sowie aus Finnland im Schnitt für Euro-6-Personenwagen mit Dieselmotor im realen Straßenbetrieb einen NOx-Ausstoß von 500 Milligramm pro gefahrenen Kilometer. Bei Nutzfahrzeugen waren es demgegenüber nur 210 Milligramm je Kilometer.

Der ICCT, der den Abgas-Skandal bei VW mit aufgedeckt hatte, sieht in den Ergebnissen einen weiteren Beleg dafür, dass Abgastests im Labor rasch durch Messungen im echten Verkehr ergänzt werden müssen. Solche RDE-Tests („Real Driving Emissions“) sollen in der EU ab September auch schrittweise kommen. Für den CO2-Ausstoß und Verbrauch ist das sogenannte WLTP-Verfahren mit realistischeren Bedingungen geplant.

Die Forscher betonten, dass bei einer besseren Vergleichbarkeit der Daten zwischen Pkw und Nutzfahrzeugen – mit Einschluss der höheren Lastanforderungen für Lkw und Busse – sogar noch größere Abweichungen entstünden. Dann lägen die NOx-Emissionen der betrachteten Diesel-Pkw „sogar um einen Faktor 10 höher als die vergleichbaren Werte für Nutzfahrzeuge“, sagte ICCT-Studienautorin Rachel Muncrief. Bei Lastern und Bussen seien bereits seit 2013 mobile Messgeräte Pflicht – daher die gegenüber den oft präparierten Labor-Pkw besseren Daten.

ICCT-Europa-Chef Peter Mock kritisierte, dass manche Autobauer auch beim RDE-Verfahren weiter vorbereitete Prototypen einsetzen wollten. „Besser wäre es, stattdessen normale Serienfahrzeuge aus Kundenhand zu vermessen und stichprobenartige Nachkontrollen einzuführen.“ Die EU-Kommission wolle auf den Vorschlag eingehen. Im November hatte der ICCT zudem drastische Abweichungen zwischen offiziellen Katalog- und tatsächlichen Straßenwerten beim CO2-Ausstoß vieler Autos gemeldet.

Die Fachzeitschrift „auto motor und sport“ berichtete unterdessen von neuen eigenen Stickoxid-Messungen, die teils erhebliche Differenzen im echten Fahrbetrieb zeigen. Dabei habe zum Beispiel das Renault-Diesel-Modell Captur dCi 110 mit mehr als 1300 Milligramm NOx pro Kilometer um das 16,7-fache über dem zulässigen Laborgrenzwert nach Euro-6-Norm gelegen. Erlaubt sind 80 Milligramm je Kilometer. (dpa)



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