Keine Pilze: Ungewöhnliche Trockenheit verdirbt die Pilzsaison

Die Sammler von Steinpilzen, Champignons und Pfifferlingen gehen zur Zeit leer aus, denn derzeit wachsen kaum Pilze. Einzige Ausnahme ist der Süden Bayerns, wo es ausreichend geregnet hatte. "Für Ende September ist das schon ungewöhnlich", sagt der Pilzexperte Dietmar Theiss.
Titelbild
Pilzkorb auf dem Waldboden im Landkreis Oder-Spree. Zu viel Sonne, zu warm, zu trocken - die Pilzsaison dürfte in diesem Jahr eher dürftig ausfallen.Foto: Patrick Pleul/Archiv/dpa
Epoch Times1. Oktober 2016

Trockene Böden, kaum Regen: Die Bedingungen für das Wachstum von Pilzen sind in deutschen Wäldern derzeit alles andere als ideal. „Deshalb sieht es überall recht dürftig aus“, sagte der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, Wolfgang Prüfert, zu dpa.

Einzige Ausnahme sei der Süden Bayerns, weil es dort viel geregnet habe. In allen anderen Teilen des Landes gilt, was Pilzberater Dietmar Theiss aus Kaiserslautern über die Pfalz sagt: „Die Wälder sind ziemlich kahl, was Pilze betrifft.“

Der Grund für die Misere ist laut Prüfert so einfach wie unbeeinflussbar. „Im Moment ist es im Großteil der Bundesrepublik schlicht zu trocken.“ Der Boden sei für das Wachstum der Pilze einfach nicht feucht genug. „Für Ende September ist das schon ungewöhnlich“, sagte der Pilzexperte. Theiss erklärt den Zusammenhang so: „Pilze brauchen Wärme – die haben wir – und Wasser – das fehlt.“

Er und seine Kollegen hätten bereits Pilzexkursionen in den Pfälzer Wäldern absagen müssen. „Es gibt einfach nicht genug zu zeigen.“ Auch der Pilzberater der Stadt Frankfurt, Dieter Gewalt, sagte zur Situation in den Wäldern: „Gut ist es auf gar keinen Fall.“

Besonders beliebt bei den Sammlern seien Röhrenpilze wie der Steinpilz, sagte Prüfert. Auch der Champignon werde oft gesammelt, allerdings gebe es hier später die meisten Fälle von Pilzvergiftung. „Viele Leute wissen nicht, dass es einen giftigen Champignon gibt.“ Der Karbol-Champignon erinnert zwar optisch stark an die essbare Variante, lässt sich aber an einem unangenehmen Tintengeruch erkennen. „Spätestens in der Pfanne auf dem Herd fängt das richtig an zu stinken“, sagte Pilzexperte Gewalt.

Nach dem ersten Frost sollte man den Experten zufolge aufs Sammeln verzichten. „Die Pilze sind voller Wasser und das gefriert“, erklärte Gewalt. Die Pilze beginnen dann, sich zu zersetzen, werden von Bakterien befallen und giftig. „Die dürfen auf gar keinen Fall gegessen werden.“

Immerhin sorgt das Wetter dafür, dass es bislang kein Problem mit den erlaubten Mengen beim Pilzsammeln gibt. Gepflückt werden darf nur für den persönlichen Bedarf. „Das Gesetz macht keine konkrete Angaben“, sagte Prüfert. Mit einem Kilogramm pro Person und Tag sei man aber auf der sicheren Seite. „Im Moment spielt das keine Rolle, man kriegt die Körbe eh nicht voll.“

Es sei jedoch noch zu früh, die Pilzsaison 2016 komplett abzuschreiben, betonten die Experten. „Die Situation kann sich ganz schnell ändern“, sagte Prüfert. Ein lang anhaltender, kräftiger Regen reiche aus, um Pilze üppig sprießen zu lassen. „Ich bin mir sicher, da sitzen in den tieferen Bodenschichten Pilze in den Startlöchern.“ Die Saison könne dann noch bis weit in den November dauern – je nachdem, wann der erste Frost dem Wachstum ein Ende setze. (dpa)



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