Unicef warnt vor Folgen verschmutzter Luft für Kinder

Rund 300 Millionen Kinder weltweit sind gefährlich verschmutzter Luft ausgesetzt, die ihrer Gesundheit schweren Schaden zufügen kann. Diese Zahl nannte das UN-Kinderhilfswerk Unicef in einer am Montag vorgelegten Studie.
Titelbild
Ein kleiner Junge wird gegen Kohlenstaub geschützt in Linfen in der Provinz Shanxi, der Stadt, die 2007 nach einer Untersuchung von der Weltbank als die Stadt mit der schlimmsten Luftverschmutzung bezeichnet wurde. (Peter Parks/Getty Images)
Epoch Times1. November 2016

Rund 300 Millionen Kinder weltweit müssen tagtäglich gefährlich verschmutzte Luft einatmen, die ihrer Gesundheit schweren Schaden zufügen kann. Die hohe Konzentration von Giftstoffen in der Luft setze diese Kinder einem Risiko von Atemwegserkrankungen und sogar von Gehirnschäden aus, warnte das UN-Kinderhilfswerk Unicef in einer am Montag vorgelegten Studie. Die Verschmutzung sei ein „erheblicher Faktor beim Tod von rund 600.000 Kindern unter fünf Jahren jedes Jahr“.

Jedes siebte Kind auf der Welt atmet den Befunden zufolge Luft ein, deren Verschmutzungsgrad die internationalen Grenzwerte um mindestens das Sechsfache übersteigt, heißt es in der Studie.

Diese Giftstoffe schadeten nicht nur den Atemwegen der Kinder. Sie können auch ins Gehirn gelangen „und dauerhaften Schaden an den sich entwickelnden Gehirnen anrichten“, erklärte Unicef-Direktor Anthony Lake. Damit werde die Zukunft dieser Kinder unumkehrbar beeinträchtigt. „Keine Gesellschaft kann es sich leisten, die Luftverschmutzung zu ignorieren.“

Besonders betroffen sind der Studie zufolge Kinder in Süd- und Ostasien sowie in Afrika. In Südasien allein seien rund 650 Millionen Kinder betroffen, in Afrika 520 Millionen und in Ostasien 450 Millionen. In einer indischen Millionenmetropole erreichten die Feinstaubwerte von Sonntag auf Montag teils Rekordwerte von örtlich mehr als 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Grund hierfür war vor allem das traditionelle Feuerwerk, das Millionen Inder anlässlich des Lichterfests Diwali abbrennen.

Die Giftstoffe weltweit stammten laut Unicef aus Autoabgasen und anderen fossilen Brennstoffen, aus dem Verbrennen von Müll und der Verbreitung von Staub. Besonders ärmere Kinder seien zudem in ihren Häusern giftiger Luft ausgesetzt, wenn dort Holz und Kohle zum Kochen und Heizen verbrannt werde.

Unicef veröffentlichte die Studie eine Woche vor Beginn der nächsten UN-Klimakonferenz in Marrakesch. In der marokkanischen Stadt geht es vom 7. bis 18. November darum, das Pariser Abkommen vom Dezember 2015 mit Leben zu erfüllen und seine ambitionierten Vorgaben tatsächlich umzusetzen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte Ende September eine Studie veröffentlicht, wonach weltweit mehr als 90 Prozent aller Menschen unter Luftverschmutzung leiden. Demnach sterben jedes Jahr mehr als sechs Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Besonders schlimm sei die Lage in den Städten. Unter den am stärksten betroffenen Ländern sind China, Vietnam und Malaysia.

92 Prozent der Weltbevölkerung leben demnach an Orten, an denen die von der WHO festgelegten Grenzwerte für saubere Luft überschritten werden. Dabei geht es der WHO vor allem um den besonders gesundheitsgefährdenden PM2,5-Feinstaub.

Besonders kleine Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer können beim Einatmen bis in die Lungenbläschen gelangen und sind für die menschliche Gesundheit hochriskant. Die Verschmutzung der Luft mit Feinstaub erhöht die Risiken eines Schlaganfalls, von Herzkrankheiten, Lungenkrebs und Atemwegserkrankungen wie Asthma.

Auch in Deutschland gehört die Belastung der Luft mit Feinstaub und Stickstoff in den Städten nach den Worten des Sachverständigenrats für Umweltfragen zu den „drängenden Herausforderungen im umweltbezogenen Gesundheitsschutz“, wie es in einem Anfang Oktober veröffentlichten Brief an Bundesumweltministerium Barbara Hendricks (SPD), Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und die Länderverkehrsminister hieß.

(AFP/mh)



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