Klimakiller FKW: Weltgemeinschaft beschließt schrittweisen Verzicht auf Fluorkohlenwasserstoffe

Vertreter von fast 200 Ländern haben bei einer Konferenz in Ruanda einen allmählichen Verzicht auf die klimaschädlichen Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) beschlossen. FKW werden vor allem in Kühlschränken und Klimaanlagen verwendet. Da sie die Wärmestrahlung von der Erdoberfläche absorbieren, fördert ihre breite Verwendung die Erderwärmung.
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Dürre und Hunger in Kenia: Experten sehen auch im Klimawandel Gründe für die Flüchtlingsströme.Foto: Stephen Morrison/Archiv/dpa
Epoch Times17. Oktober 2016

Erfolg im Kampf gegen den Klimakiller FKW: Fast 200 Staaten haben bei einer Konferenz im ostafrikanischen Ruanda am Samstag einen allmählichen Verzicht auf die vor allem in Kühlschränken eingesetzten Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) beschlossen. International wurde die Vereinbarung begrüßt.

Das Abkommen, das von den Industriestaaten ein schnelleres Umsteuern verlangt als von Entwicklungsländern, kam nach einem nächtlichen Verhandlungsmarathon in der ruandischen Hauptstadt Kigali zustande. „Ergänzung und Beschluss sind angenommen“, sagte der ruandische Rohstoffminister Vincent Biruta zum Ende der Verhandlungen. Die Delegierten aus knapp 200 Ländern klatschten Beifall.

Der Beschluss bedeutet eine Erweiterung des Protokolls von Montréal, mit dem 1987 zum Schutz der Ozonschicht ein Verzicht auf Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) vereinbart wurde. Im Laufe der Jahre stellte sich jedoch heraus, dass die ersatzweise eingesetzten FKW zwar die Ozonschicht schonen, aber die Erderwärmung beschleunigen.

Der Direktor des UN-Umweltprogramms (Unep), Erik Solheim, bewertete die Einigung in Kigali als eine Konsequenz aus dem Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 über die Reduzierung der Treibhausgase. „Letztes Jahr in Paris haben wir versprochen, die Welt vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu bewahren“, sagte Solheim. „Heute leisten wir diesem Versprechen Folge.“

Die Verringerung der FKW ist ein wichtiger Beitrag zur Verringerung der Erderwärmung, zählt rechtlich aber nicht zum Pariser Klimaschutzabkommen, über dessen Fortschreibung im November in Marrakesch beraten werden soll. Mit dem Pariser Abkommen wird eine Beschränkung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter angestrebt. Der Beitrag, den der FKW-Verzicht leisten könnte, wird in einer Studie auf 0,5 Grad veranschlagt.

FKW werden vor allem in Kühlschränken und Klimaanlagen verwendet. Da sie die Wärmestrahlung von der Erdoberfläche absorbieren, fördert ihre breite Verwendung die Erderwärmung. Bislang steigt die FKW-Nutzung um zehn bis 15 Prozent pro Jahr. Diese Entwicklung soll mit den Beschlüssen von Kigali umgekehrt werden. FKW können unter anderem durch Ammoniak oder Hydro-Fluoroolefine (HFO) ersetzt werden, was aber höhere Kosten verursacht.

In Kigali wurde ein Zeitplan verabschiedet, nach dem für unterschiedliche Ländergruppen unterschiedliche Fristen gelten: Die am weitesten entwickelten Länder sollen den FKW-Einsatz im Vergleich zum Niveau von 2011 bis 2013 in einer ersten Phase bis 2019 um zehn Prozent verringern, bis 2036 dann um 85 Prozent.

Für China und viele afrikanische Staaten wurden 2029 und 2045 als entsprechende Fristen – mit der Bezugsgröße 2020 bis 2022 – festgesetzt, für eine weitere Gruppe von Ländern wie Indien, Pakistan, Iran und Irak die Jahre 2032 und 2047 – mit der Bezugsgröße 2024 bis 2026.

Bei der Konferenz in Kigali wurden auch finanzielle Regelungen zur Umsetzung der Beschlüsse vereinbart. Bereits im September hatten große Geldgeber wie die USA, Japan, Deutschland und Frankreich Zusagen im Umfang von 71,5 Millionen Euro zugunsten der Entwicklungsländer gemacht. Insgesamt wird die Umsetzung Milliardenbeträge kosten. Über deren Aufteilung soll Ende 2017 bei einer weiteren Konferenz beraten werden.

Bundesumweltministerin Hendricks erklärte, die Beschlüsse von Kigali seien „ein Meilenstein für den weltweiten Klimaschutz“. Die Staatengemeinschaft habe sich im Kampf gegen den Klimawandel „erneut als handlungsfähig erwiesen“. US-Präsident Barack Obama erklärte, Beschlüsse wie in Kigali trügen dazu bei, „unseren Kindern einen sichereren Planeten zu hinterlassen“.

Auch die Entwicklungsorganisation Germanwatch sprach von einem „Durchbruch im weltweiten Klimaschutz“. Die Grünen in Berlin sprachen von einem „wichtigen Schritt, um die Klimakrise einzudämmen“. Es sei aber „essentiell, dass die zugesagten Kürzungen der Industriestaaten ab 2019 auch wirklich eingehalten werden“, hieß es in einer Erklärung.

(ju/ans/mh)



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