Zahlreiche Pflanzen in Deutschland in vergangenen 150 Jahren ausgestorben

In Deutschland sind insgesamt 149 Arten oder Unterarten von Pflanzen verschwunden, davon 76 Arten der Farn- oder Blütenpflanzen. Die Weltnaturschutzunion hat der "Roten Liste" 7000 bedrohte Arten hinzugefügt.
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In Buchenwäldern sind oftmals Farne vertreten. Die Artenvielfalt nimmt ab.Foto: iStock
Epoch Times19. Juli 2019

In den vergangenen 150 Jahren sind einem Medienbericht zufolge zahlreiche Pflanzen auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik ausgestorben oder nicht mehr auffindbar. Insgesamt seien in diesem Zeitraum 149 sogenannte Pflanzentaxa – das sind ganze Arten oder deren Unterarten – verschwunden, berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ am Freitag unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen.

Der Regierungsantwort zufolge seien allein 76 Arten der Farn- oder Blütenpflanzen betroffen. Aus dieser Gruppe gelten demnach derzeit zudem 1068 als gefährdet. Das entspreche einem Anteil von 27,5 Prozent der in Deutschland heimischen Pflanzen aus der Gruppe der Farn- und Blütenpflanzen, zu denen etwa Wiesenküchenschelle, Kornrade, Katzenpfötchen und Sonnentauarten zählen.

Da sich die Situation der Pflanzen in den vergangenen Jahren insgesamt verschlechtert habe, werde das Ziel aus der 2007 verabschiedeten nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt für diese Pflanzengruppe voraussichtlich nicht erreicht werden.

Die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Steffi Lemke, forderte in der „NOZ“ ein konsequenteres Vorgehen der Bundesregierung gegen das Artensterben bei Wildpflanzen. Vor allem die Landwirtschaft müsse umweltfreundlicher wirtschaften, erklärte sie. „Wir wollen großzügig pestizidfreie Gebiete schaffen und die Vergüllung der Landschaft beenden.“

„Rote Liste“ – 28.000 Arten direkt vom Aussterben bedroht

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat der „Roten Liste“ 7000 bedrohte Arten hinzugefügt. In der neuesten Fassung der Roten Liste der IUCN, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, sind somit 105.000 Arten aufgeführt, von denen 28.000 als direkt vom Aussterben bedroht gelten.

Für die Bedrohung von Primaten, Fischen und Bäumen sind vor allem die Rodung der Wälder und das Überfischen verantwortlich. Im Mai hatte der Weltrat für Biodiversität (IPBES) einen Bericht veröffentlicht, nach dem „in den kommenden Jahrzehnten“ rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind. Die Wissenschaftler forderten daher „tiefgreifende Änderungen“ vor allem in der Landwirtschaft.

„Der Niedergang der Natur vollzieht sich in einem nie da gewesenen Tempo“, erklärte IUCN-Chefin Grethel Aguilar. „Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Bewahrung der Biodiversität in unserem eigenen Interesse ist“, forderte sie.

In die aktuelle Fassung der Roten Liste der IUCN wurden unter anderem Breitnasenfische und Gitarrenfische, aber auch sieben Primatenarten aufgenommen. So leben von der Roloway-Meerkatze nur noch 2000 Exemplare in der Elfenbeinküste und Ghana in freier Wildbahn. In West- und Zentralafrika seien 40 Prozent aller Primaten vom Aussterben bedroht, erklärte die Weltnaturschutzunion.

Die größte Gefahr bestehe für Arten, die von Menschen als Nahrung genutzt würden, erläuterte die IUCN-Expertin Craig Hilton-Taylor.

In Japan sind den Angaben zufolge mehr als die Hälfte der Süßwasserfischarten vom Aussterben bedroht, in Mexiko mehr als ein Drittel. Auf die Rote Liste wurden aber auch mehr als 500 Tiefseefische und Mollusken gesetzt, die mehr als tausend Meter unter der Wasseroberfläche leben. (afp)



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