Wenig Sonne: Dunkler und warmer Januar

Dunkel, trüb und grau - wer in diesem Januar den Winterblues spürte, muss sich nicht wundern. Nach Berechnung des Deutschen Wetterdienstes fehlte in diesem Monat ein Fünftel des Sonnen-Solls.
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Nebel in Loitzendorf.Foto: ARMIN WEIGEL/AFP/Getty Images
Epoch Times30. Januar 2018

Deutlich zu warm, zu nass und selbst für einen Wintermonat zu dunkel – so war der Januar 2018 nach einer vorläufigen Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Im bundesweiten Durchschnitt gab es im ersten Monat des Jahres nur 35 Stunden Sonnenschein – der langjährige Mittelwert liegt bei 44 Stunden. Damit fehlte ein Fünftel des durchschnittlichen Sonnen-Solls.

Am seltensten ließ sich die Sonne nach DWD-Angaben in der Region vom Frankenwald bis zum Oberpfälzer Wald sowie im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) blicken: Hier gab es kaum mehr als zehn Stunden Sonne. Vom Bodensee bis zum Starnberger See hingegen konnten sich die Menschen über örtlich mehr als 80 Stunden Sonnenschein freuen.

Ist so viel Dunkelheit gleichbedeutend mit Trübsal und Winter-Blues? „Normalerweise hat der Mensch eine große Anpassungsfähigkeit, der müsste eigentlich damit klar kommen“, sagt Andreas Matzarakis vom Zentrum für Medizinisch-Meteorologische Forschung in Freiburg. Allerdings: „Weiter nördlich, wo es kaum hell wird, kann der Winter das Gemüt schon beeinflussen.“

Das gelte dann aber eher für die Wintermonate in Lappland. Für hiesige Breitengrade liege selbst bei einem fehlenden Sonnen-Soll von 20 Prozent für die meisten Menschen alles noch im grünen Bereich, so Matzarakis. Es gebe allerdings besonders anfällige Menschen, deren Hormonhaushalt auf die Dunkelheit stärker reagiere. Dann produziere der Körper Melatonin, das Schlafhormon, während das Glückshormon Serotonin deutlich schwächer vorhanden sein.

Also lieber öfter mal ein Stück Schokolade, um die Stimmung zu verbessern? „Schokolade sollte nicht das Medikament sein“, betont Matzarakis. „Das sollte eher die Anpassung des Körpers an die Umweltbedingungen sein.“ Man solle versuchen, sich gesund zu ernähren, sich viel zu bewegen und den Körper abzuhärten.

„Viele Menschen nutzen diesen Zustand aber auch, um es sich bewusst gemütlich zu machen, sich etwas zu gönnen, früh zu Bett zu gehen, viel zu schlafen, Plätzchen zu naschen“, weist Ralph Schliewenz vom Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP) auf die positive Seite des dunklen Januars hin. Problematisch werde es, wenn von Winter-Blues geplagte Menschen morgens nicht mehr rauskommen, im Job oder in der Schule fast einschlafen oder abschalten.

Matzarakis sieht angesichts der milden Januar-Temperaturen die wahren Probleme nicht in der Sonnenscheindauer: „Mir macht mehr Sorge, dass es relativ mild ist und die Leute sich nicht richtig nach dem Zwiebelprinzip kleiden. Dann kann es sehr schnell zu einer Erkältung kommen.“

Tatsächlich war der Januar 2018 mit einer Durchschnittstemperatur von plus 3,8 Grad um 4,3 Grad wärmer als das Mittel der Referenzperiode 1916 bis 1990. Damit sei der Januar 2018 der sechstwärmste seit Beginn der flächendeckenden Messungen im Jahr 1881, so der DWD.

Außergewöhnlich war die Länge der milden Periode im Süden und Westen. So blieb ein großes Gebiet Nordrhein-Westfalens westlich des Rheins und nördlich der Eifel den ganzen Monat über frostfrei. Als wärmsten Ort ermittelte der DWD Rheinfelden am Hochrhein. Das Quecksilber kletterte dort am 3. Januar auf 16,2 Grad. Deutlich niedrigere Temperaturen verzeichnete der Nordosten. Dort herrschte an manchen Tagen Dauerfrost. Den bundesweit niedrigsten Wert verbuchte Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 21. Januar mit minus 13,0 Grad.

Zudem war der Monat ausgesprochen regenreich. Die Niederschläge lagen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter deutlich über dem Soll von 61 Litern. Für Turbulenzen und hohe Schäden sorgten insbesondere die Sturmtiefs „Burglind“ am 3. Januar und „Friederike“ am 18. Januar. Genau elf Jahre nach dem Sturm „Kyrill“ erreichte mit „Friederike“ erstmals wieder ein Orkan in Deutschland Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern in der Stunde. (dpa)



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