Notstand: Sydney und Umgebung vom Feuer bedroht

Die verheerenden Buschbrände in Down Under bedrohen nun auch Australiens größte Stadt Sydney und deren Umgebung. Erstmals galt für das Gebiet im Osten des Bundesstaates New South Wales am Montag die höchste Feuer-Warnstufe.
Titelbild
Feuerwehrleute bei Löscharbeiten in Taree in New South Wales. Wegen der seit Tagen wütenden Buschbrände hat der australische Bundesstaat für diese Woche den Notstand ausgerufen.Foto: Darren Pateman/AAP/dpa/dpa
Epoch Times11. November 2019

„Leben und Häuser werden in Gefahr sein“ – mit diesen Worten haben die Behörden die Bewohner der australischen Millionenmetropole Sydney und ihrer Umgebung vor einer Ausbreitung der seit Tagen wütenden Buschbrände gewarnt. Erstmals galt am Montag auch für Australiens größte Stadt und deren Umgebung die höchste Feuerwarnstufe. Die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, rief wegen der Brände einen einwöchigen Notstand aus.

„Nichts ist so gebaut und gestaltet, dass es standhalten kann“, sagte Shane Fitzsimmons von der Feuerwehr in New South Wales. Die Bedingungen in den Brandgebieten seien „katastrophal“. Schon am Freitag hatte Fitzsimmons gesagt, es habe „noch nie so viele gleichzeitig auftretende Buschfeuer auf Katastrophenniveau“ gegeben.

Durch die Feuer kamen bereits mindestens drei Menschen ums Leben. Tausende Einwohner wurden in die Flucht getrieben. Mehr als 150 Häuser brannten nieder, dutzende Feuer gerieten außer Kontrolle.

Am Montag beruhigte sich die Lage etwas, so dass einige Menschen in ihre Häuser zurückkehren konnten. Die 82-jährige Shirley Murphy sagte, sie habe „großes Glück“ gehabt, dass ihr Haus stehen geblieben sei. Wichtiger als Besitz sei aber das Retten von Menschenleben: „Ein Haus kann man wieder aufbauen, Leben nicht.“

Erhöhte Alarmbereitschaft

Für Dienstag rechneten die Behörden erneut mit hohen Temperaturen und starkem Wind. Von den dadurch angefachten Bränden dürften die Blue Mountains westlich von Sydney, die Weinregion Hunter Valley nördlich der Metropole sowie die Region Illawarra im Süden am härtesten getroffen werden.

Mehr als 350 Schulen sollten am Dienstag geschlossen bleiben. In großen Gebieten wurde offenes Feuer untersagt. Die Armee wurde angewiesen, logistische Unterstützung bei der Brandbekämpfung zu leisten.

„Morgen geht es darum, Leben zu schützen, Eigentum zu schützen und sicherzustellen, dass alle so sicher wie möglich sind“, betonte Regierungschefin Berejiklian bei der Ausrufung des siebentägigen Notstands. Wegen der akuten Brandgefahr fällten Einsatzkräfte in der Stadt Rainbow Flat nördlich von Sydney am Montag Bäume und richteten Routen ein, um vom Feuer bedrohtes Vieh in Sicherheit zu bringen.

Im ebenfalls nördlich von Sydney gelegenen Küstenort Old Bar brannte die Feuerwehr einige Gebiete gezielt ab, um die Gefahr unkontrollierter Brände zu verringern. Auch Löschhubschrauber kamen vorsorglich zum Einsatz.

Reisewarnung

Das Auswärtige Amt in Berlin rief Australien-Reisende auf, sich in örtlichen Medien, Online-Netzwerken und bei den Feuerwehren von New South Wales und dem benachbarten Bundesstaat Queensland über die Brände zu informieren und „von Buschbränden betroffene oder besonders gefährdete Gebiete möglichst“ zu meiden.

Abgesehen von der akuten Brandgefahr geben auch die durch die Brände entstehenden giftigen Rauchwolken Anlass zur Sorge. Paul Read von der australischen Monash University sagte, Beeinträchtigungen der Luftqualität, die nicht nur anfälligen, sondern auch kerngesunden Menschen zu schaffen machten, seien bereits an einigen Orten Australiens gemessen worden, darunter in Sydney.

Laut der Feuerwehr von New South Wales sind in den vergangenen Monaten schon rund 11.000 Quadratkilometer niedergebrannt – eine Fläche so groß wie die Länder Jamaika oder Kosovo. Experte Read hob hervor, dass die Buschbrände dieses Jahr früher ausgebrochen seien als üblich und mit dem Herannahen des Sommers noch schlimmer würden.

Der australischen Regierung von Premierminister Scott Morrison wird angesichts der heftigen Brände vorgeworfen, die Gefahren des Klimawandels nicht ernst genug zu nehmen. Vize-Premierminister Michael McCormack wandte sich in drastischen Worten gegen diese Debatte.

Das „Gemecker von ein paar reinen, erleuchteten und erweckten Großstadt-Ökos“ sei unangebracht „in einer Zeit, in der Menschen versuchen, ihre Häuser zu retten“, sagte der Vorsitzende der National Party, die insbesondere bei der Landbevölkerung populär ist.  (afp)



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