WHO: Mehr als 200.000 Tonnen Pandemiemüll

Laut WHO haben sich weltweit mehr als 200.000 Tonnen Corona-Müll seit Beginn der Pandemie angehäuft. Darunter fallen beispielsweise Einmalhandschuhe, Kittel und Testkits. Schutzmasken sind in den Schätzungen nicht miteingerechnet. Künftig soll es nachhaltigere Materialien geben. Dabei spricht die WHO von „Building Back Better“.
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Die Pandemie verursacht viel Müll.Foto: iStock
Epoch Times3. Februar 2022

Nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Dienstag haben sich infolge der Corona-Pandemie inzwischen weltweit mehr als 200.000 Tonnen medizinischer Abfall angehäuft – vieles davon ist Plastikmüll. Die UN-Organisation mit Sitz in Genf forderte am Dienstag Strategien, um Mensch und Umwelt vor schlecht entsorgten Schutzanzügen, Testkits und Impfutensilien zu schützen.

Laut WHO fielen durch die Milliarden Impfungen seit Beginn der Pandemie mindestens 144.000 Tonnen an gebrauchten Nadeln, Spritzen und Sammelbehältern an. Hinzu kommen 87.000 Tonnen Schutzbekleidung, die allein von den Vereinten Nationen zwischen März 2020 und November 2021 ausgeliefert wurden. In Corona-Tests stecken bis zu 2.600 weitere Tonnen an Müll und 731.000 Liter an chemischen Abfällen.

Dabei sind in diesen Schätzungen Schutzmasken für den Privatgebrauch noch gar nicht miteingerechnet. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr schätzte, dass weltweit 3,4 Milliarden Einwegmasken pro Tag weggeworfen werden.

Große Teile des pandemiebedingten Mülls landen in den Meeren und bedrohen Fische und andere Wassertiere. Diese können die Tiere schwer verletzen oder gar töten. Anne Woolridge von der internationalen Abfallentsorgungsorganisation ISWA stellt fest: „Es setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass bei Investitionen im Gesundheitsbereich auch die Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima berücksichtigt werden müssen.“ In der praktischen Umsetzung gibt es hier noch viel zu tun.

Kein neues Problem

Schon vor der Pandemie waren nach Angaben der WHO ein Drittel aller Gesundheitseinrichtungen nicht in der Lage, ihren Müll fachgerecht zu entsorgen. Die zusätzlichen COVID-Abfälle seien ein Gesundheits- und Umweltrisiko für medizinisches Personal sowie für Menschen, die in der Nähe von Deponien leben, hieß es. Die WHO drängt nun auf umweltfreundlichere Verpackungen, wiederverwendbare Schutzbekleidung und Investitionen in Recyclingsysteme.

COVID-19 hat der Welt die Lücken und Versäumnisse bei der Produktion, Verwendung und Entsorgung von Gesundheitsprodukten aufgezeigt“, sagte Maria Neira, die bei der WHO für Umweltfragen zuständig ist.

Die WHO bemängelt auch, dass oftmals Abfälle mit Bezug zur Pandemiebekämpfung fälschlicherweise generell als infektiös eingestuft worden seien. In Neu-Delhi habe sich so der medizinische Sondermüll auf dem Höhepunkt der Pandemie vervierfacht. Häufig werde auch Schutzausrüstung dort verwandt, wo sie nicht nötig sei, etwa Latex-Handschuhe beim Verabreichen von Impfungen.

Brücke zwischen Gesundheits- und Klimapolitik

In dem Bericht werden Empfehlungen für die „Umsetzung besserer, sichererer und ökologisch nachhaltigerer Abfallpraktiken“ hervorgehoben. Damit wird auf eine neue politische Argumentationslinie verwiesen. Der sogenannte Build Back Better-Plan wird in der WHO-Mitteilung ebenfalls einbezogen:

„Der Bericht enthält eine Reihe von Empfehlungen für die Integration besserer, sichererer und ökologisch nachhaltigerer Abfallpraktiken in die derzeitige COVID-19-Reaktion und künftige Pandemievorbereitungsmaßnahmen und hebt Geschichten von Ländern und Organisationen hervor, die im Sinne des ‚building back better‘ in die Praxis umgesetzt wurden.“

Am Ende des Berichtes heißt es, dass „sich immer mehr die Erkenntnis durchsetzen“ würde, dass zukünftig bei „Investitionen im Gesundheitswesen die Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima“ berücksichtigt werden müssten. Somit wird in diesem Zusammenhang eine Brücke zwischen Gesundheits- und Klimapolitik geschlagen: „Die Analyse kommt zu einer Zeit, in der der Gesundheitssektor unter zunehmendem Druck steht, seinen CO2-Fußabdruck zu verringern und die Menge der zu deponierenden Abfälle zu minimieren – zum Teil aufgrund der großen Besorgnis über die Zunahme von Kunststoffabfällen und deren Auswirkungen auf Wasser, Nahrungsmittelsysteme und die Gesundheit von Mensch und Ökosystem.“ (dpa/mf)



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