Wiederansiedlung des Wisent in Deutschland möglich: Spreewald, Müritz, Harz und Pfälzer Wald

„Unter ökologischen Gesichtspunkten gibt es in Deutschland genügend Platz für den Wisent“, sagt Dr. Diana Pretzell, die Leiterin des WWF-Naturschutzes für Deutschland. Die Frage ist, ob die Bevölkerung dies möchte.
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Zwei Wisente, die auch europäischer Bison genannt werden, in Polen.Foto: iStock
Epoch Times6. Februar 2018

Deutschland hat ausreichend Platz für wildlebende Wisente. Das ist das Ergebnis einer vom WWF in Auftrag gegebenen Studie der Humboldt-Universität zu Berlin, die die Naturschutzorganisation am im November 2017 veröffentlicht hat.

Prof. Dr. Tobias Kümmerle und Benjamin Bleyhl vom Institut für Geographie haben darin zehn potentielle Gebiete für eine Wiederansiedelung des Wisents in Deutschland identifiziert.

Besonders vielversprechend sind demnach der Müritz-Nationalpark mit der Mecklenburgischen Seenplatte, die Region Cottbus-Spreewald-Guben, der Harz und der Pfälzer Wald. Der Europäische Wisent ist der größte überlebende Pflanzenfresser in Europa und ein naher Verwandter des Amerikanischen Bisons.

„Unter ökologischen Gesichtspunkten gibt es in Deutschland genügend Platz für den Wisent“, sagt Dr. Diana Pretzell, die Leiterin des WWF-Naturschutzes für Deutschland. „Jetzt kommt es darauf an, ob die Bevölkerung in den potentiellen Wisent-Regionen sowie die Politik eine Rückkehr der einst ausgerotteten Wildrinder wollen. Dass eine Ansiedelung gelingen kann, zeigen andere Projekte in Mittel- und Osteuropa.“

Spreewald, Müritz, Harz oder Pfälzer Wald

Für Wiederansiedlungen kommen in Deutschland vor allem Lebensräume infrage, die dem Wisent genügend natürliche Rückzugsorte bieten. Faktoren wie die Entfernung des Gebietes zu Siedlungen und Straßen und die Beschaffenheit der Umgebung spielen dabei eine Rolle.

Neben den vier bereits genannten Regionen finden sich laut WWF im gesamten Bundesgebiet noch weitere gut geeignete Wisent-Habitate. Dazu zählen die Mittelgebirge Schwarzwald, Spessart, Bayerischer und Thüringer Wald, sowie die deutschen Alpen und die Region rund um Celle/Hermannsburg.

Mitte September war ein freilebendes Wisent von Polen aus nach Deutschland eingewandert und in Brandenburg bei Lebus (Märkisch-Oderland) von einem Jäger erschossen worden. Der Lebuser Ordnungsamtsleiter hatte die Anordnung zu dem Abschuss erteilt. Der WWF erstattete Strafanzeige. Seit 2013 ist der Wisent auch freilebend im Rothaargebirge in Deutschland zu finden.

Der Fortbestand der Wisente ist gefährdet

Der europäische Wisent ist nach Ausrottung des Auerochsens der größte überlebende Pflanzenfresser in den europäischen Breitengraden. Der WWF beteiligt sich an zahlreichen Wiederansiedlungsprojekten. Um den Fortbestand der Wisente zu sichern, die von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als „gefährdet“ eingestuft werden, muss die Anzahl und auch der Umfang der Herden vergrößert werden.

Das kann nur durch Ansiedlungen von Wisenten in neuen Lebensräumen möglich gemacht werden. Ende der 1920er Jahre war der wildlebende Bestand der Wisente vollständig ausgerottet, lediglich 54 Tiere haben in Gefangenschaft überlebt. Heute gibt es in acht Ländern wieder 40 Herden mit über 3.200 wilden Wisenten. (ks)



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