Differenzen in „politischer Agitation“: Claus-Peter Reisch ist nicht mehr Kapitän der Lifeline

Über 230 Menschenleben hat Claus-Peter Reisch als Kapitän gerettet. Aber für die Lifeline will er nicht mehr fahren. Abgeschlossen mit der Rettung der auf dem Mittelmeer ausgesetzten Migranten hat der Kapitän jedoch nicht, es gab differenzen. Erstmal ist Pause angesagt.
Epoch Times19. Januar 2020

Mittelmeer, Migranten, Menschenrettung.

Seit 2017 war Claus-Peter Reisch als Kapitän vor Ort. Im Juni 2018 leitete er die „Mission Lifeline“, im September war er mit dem NGO-Schiff „Eleonore“ im Einsatz.

Über 230 Menschenleben hat er seither gerettet. Aber für die Lifeline will er nicht mehr fahren. Abgeschlossen mit der Rettung der auf dem Mittelmeer ausgesetzten Migranten hat der Kapitän jedoch nicht. Erstmal ist Pause angesagt.

„Es gibt Differenzen zwischen uns, ich will nicht über alles sprechen, aber vor allem gefällt mir deren politische Agitation nicht. Ich kann mich nicht mit Aussagen gemeinmachen, wie etwa, der österreichische Kanzler Sebastian Kurz sei ein Baby-Hitler“, sagte Kapitän Claus-Peter Reisch in einem Interview mit „Zeit“.

Und auch „gewisse andere politische Aussagen“ seien nicht sein Ding. „Vieles ist mir zu linksradikal“.

Trotz seiner Abkehr von der Lifeline gibt es von dort für Reisch weiterhin Unterstützung. Auf ihrer Website bedankt sich die Organisation bei dem deutschen Kapitän und schreibt: „Selbstverständlich unterstützen wir Claus-Peter auch weiterhin beim laufenden Verfahren in Italien mit unserer ganzen Kraft.“

Für ein Bußgeldbescheid über 300.000 Euro würde Geld gesammelt und auch sämtliche Anwalts- und Reisekosten würden weiter übernommen.

Für seinen bisherigen Einsatz im Mittelmeer gab es jedoch nicht nur Lob, sondern auch Kritik.

Allerdings seien die Vorwürfe teilweise „unter der Gürtellinie, dass sich da noch nicht einmal die Diskussion lohnt“, so Reisch.

Denn in erster Linie zählt für den Kapitän der Umstand, dass es sich um Menschen in einer Notsituation handelt.

„Es ist so, dass diese Menschen teilweise auf das Meer hinaus entsorgt werden“, sagte Reisch gegenüber „SWR1“.

Außerdem würden 60 Prozent der Migranten durch Handelsschiffe oder Militäreinheiten an Bord genommen worden. Und die würde man für ihren Rettungseinsatz auch nicht kritisieren, so der ehemalige Kapitän der Mission Lifeline.



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