Psychologe sieht „sozialen Sprengstoff“ und „zunehmende Aufgewühltheit“ in Deutschland

Der Kölner Psychologe und Marktforscher Stephan Grünewald diagnostiziert bereits seit Längerem mit Besorgnis eine zunehmende Aufgewühltheit in Deutschland. Die Zeit der behüteten Sorglosigkeit sei vorbei, die Deutschen hielten jedoch umso verbissener am Status quo fest. Die Arroganz der Eliten verschärfe die Lage. Sein Lösungsansatz wirkt jedoch paradox.
Epoch Times11. Juli 2019

Der in Köln lebende Psychologe Stephan Grünewald (58) ist Geschäftsführer des Markt- und Medienforschungs-Instituts rheingold.

Er verfasst auch regelmäßig Texte und Analysen zu Trends, Lebensalltag oder Gesellschaftsforschung.

Grünewald diagnostiziert bereits seit Längerem mit Besorgnis eine zunehmende Aufgewühltheit in Deutschland.

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„Wir haben in den letzten Jahrzehnten eine Ent- und Umwertung des Männlichen erlebt, doch der brave und selbstreflektierte Frauenversteher mit dem man sich nicht auseinandersetzen kann, wird auch von den Frauen nicht geliebt“, analysiert Grünewald.

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„Es geht allgemein, auch in der Politik, um die Unfähigkeit, eigene Standpunkte zu beziehen und dann dafür zu streiten und gegen Widerstände etwas auszuhandeln. Was für einen verbreiteten Typus Mann, den ich Schoßhund nenne, die Partnerin, ist für den Politiker die Demoskopie. Da entstehen eine brave Folgsamkeit und breiige Beliebigkeit“, so Grünwald weiter.

US-Präsident Donald Trump sei dazu das Gegenmodell.

Er „zeigt frustrierten Männern, es könnte auch anders gehen. Das Herrische triumphiert“, so der Psychologe.

Deshalb würden die vermeintlichen Skandale, die Medien seit Jahr und Tag rund um seine Person und Politik konstruieren, ihm laut Grünewald nicht schaden, sondern sogar nutzen.

Nach der Wiedervereinigung habe man gedacht, man könne dauerhaft „ein spaßbewegtes, widerspruchsfreies und leichtes Leben führen, ohne Religionen, ohne Ideologie“. Heute hingegen würden Sparer durch Negativzinsen bestraft und das Wohnen in Großstädten sei für viele kaum noch bezahlbar.

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Viele fragen bereits: „Habe ich überhaupt noch ein Bleiberecht? Bin ich willkommen? Das ist eine Erfahrung, als sei man Flüchtling im eigenen Land. Da ist viel sozialer Sprengstoff drin, denn das ist eine enorme Kränkung“, so Grünewald.

Persönlichkeiten wie Helmut Kohl oder später Angela Merkel galten als „Gestalt, die uns versorgte und nach dem Rechten sah“.

Mit ihnen hätten die Menschen ein Stillhalteabkommen geschlossen.

Aus der „coolen Gleichgültigkeit“ sei heute hingegen eine „entfesselte Beliebigkeit“ geworden.

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„Wir wissen nicht mehr, was richtig oder falsch ist. Der Standpunkt ist erodiert. Der innere Kompass ist verloren gegangen.“, so Grünewald



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