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Ausrüstung der Züge mit digitaler Signaltechnik ebenso wichtig

Bahnbetrieb: Alstom rechnet noch auf Jahre mit Einschränkungen

Der Bahntechnikhersteller Alstom schätzt, dass es noch Jahre dauern wird, bis das deutsche Schienennetz wieder auf Vordermann gebracht ist. Deutschland-Chef Dawidowsky sagte: „Man kann nicht Jahrzehnte auf Verschleiß fahren und dann annehmen, man sei in zwei oder drei Jahren durch mit der Sanierung."

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Das Logo des Bahntechnik-Herstellers Alstom auf dem Alstom-Verwaltungsgebäude in Salzgitter.

Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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Trotz der umfangreichen laufenden Sanierungsmaßnahmen im deutschen Schienennetz wird es laut Alstom noch lange dauern, bis sich die Situation im Zugverkehr nachhaltig verbessert.
„Bei den vielen Baustellen im Netz müssen wir uns wohl noch auf einige Jahre mit Einschränkungen im Bahnbetrieb einstellen“, sagte der Deutschland-Chef des Bahntechnikherstellers Alstom, Tim Dawidowsky, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochausgabe).
Dazu gebe es keine Alternative. „Sie können ein Haus auch nicht in zwei Wochen umbauen – das ist bei der Bahn genauso“, fügte Dawidowsky hinzu. „Man kann nicht Jahrzehnte auf Verschleiß fahren und dann annehmen, man sei in zwei oder drei Jahren durch mit der Sanierung.“

Infrastruktur soll größere Rolle spielen

Der Manager, der seit Oktober an der Spitze der Deutschlandsparte des französischen Bahntechnikriesen steht, hofft mit Blick auf das 500 Milliarden Euro schwere Infrastrukturpaket der Bundesregierung auf gute Geschäfte. Derzeit entfällt ein großer Teil des Umsatzes auf Züge.
Alstom hat 14 Standorte hierzulande. Künftig soll die Infrastruktur eine größere Rolle spielen. „Perspektivisch planen wir, 50 Prozent unseres Geschäftes mit der Digitalisierung zu machen, also mit Arbeiten im Bereich Infrastruktur“, erläuterte Dawidowsky.
Im Servicegeschäft habe man schon große Aufträge gewonnen, in deren Rahmen das Unternehmen für 30 Jahre und mehr die Wartung von Zügen übernimmt.

Dawidowsky: Digitale Signaltechnik genauso wichtig wie Ausrüstung der Strecken

Der Alstom-Manager sagte zudem, dass die Ausrüstung der Züge mit digitaler Signaltechnik genauso wichtig sei wie die Ausrüstung der Strecken. Die Züge müssten mit der Strecke kommunizieren können. „Ansonsten ist das wie 5G-Netz ohne internetfähiges Handy. Es bringt nichts.“ Erst im Februar habe man mit der Deutschen Bahn einen Rahmenvertrag über 600 Millionen Euro für die Digitalisierung der Schiene abgeschlossen.
Dawidowsky plädierte dafür, das moderne Zugbeeinflussungssystem ETCS hierzulande schneller aufzubauen. „Das ursprüngliche Ziel war, bis 2040 ETCS in Deutschland flächendeckend auszurollen. Bei dem bisherigen Tempo sehe ich ein großes Fragezeichen hinter dem Zeitplan. Doch mit dem Sondervermögen besteht Grund zur Hoffnung, dass wir schneller werden.“
Dawidowsky verwies explizit auf den nächsten großen Generalsanierungskorridor, den die Bahn von August an angeben will: „Da hätte ich mir mehr Mut zur Digitalisierung gewünscht, nicht nur auf der Strecke Berlin-Hamburg.“ (dts/red)

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