„Ich will nicht schweigen“

Ein Gespräch mit der Berliner Familientherapeutin Gabriele Baring, nach der „Globalen Gala von NTDTV“ in Berlin
Titelbild
Gabriele Baring.Foto: privat
Epoch Times3. März 2007

BERLIN – Zwei Tage nachdem sie die Vorstellung der „Globalen Gala zum Chinesischen Neuen Jahr von NTDTV“ in Berlin gesehen hatte, stand die Familientherapeutin Gabriele Baring aus Berlin zu einem Gespräch mit der Neuen Epoche zur Verfügung, um ihre Eindrücke und Gedanken dazu mitzuteilen.

Epoch Times: Frau Baring, was bewegt Sie, sich nachträglich zu der Vorführung der Globalen Gala von NTDTV am 28. Februar in Berlin zu äußern?

Gabriele Baring: Sie hat mich berührt, sie hat mich einfach sehr berührt. Und ich kann dazu nur sagen, was ich oft denke. Es ist unsäglich, was diese kommunistischen Diktatoren in China mit ihrer Gewalt für ein Leid verursacht haben. Dazu will ich nicht schweigen.

Etwas quält mich tief in meiner Seele, seit ich vor 22 Jahren als Redakteurin der Zeitschrift MERIAN das „Himalaja“-Heft konzipiert habe, in dem Tibet ausgespart werden musste, weil die Einreise noch verboten war. Heimlich habe ich damals unter abenteuerlichen Umständen im militärischen Sperrgebiet an der tibetanischen Grenze recherchiert. Seither quält es mich, was mit diesem Land, mit seinen Menschen und mit dem Dalai Lama geschieht.

Gabriele Baring, Familientherapeutin aus Berlin (Gabriele Baring, Familientherapeutin aus Berlin (Foto: privat)

Von keiner Regierung wird er offiziell empfangen. Die Clintons mussten einen Privatbesuch inszenieren, als er in den USA war: Ein Tee bei Hillary, zu dem dann zufällig auch der Präsident kam.

In Deutschland kümmert sich zum Glück Otto Graf Lambsdorff um Tibet und den Dalai Lama. Ich höre mit Erleichterung, dass unsere jetzige Bundeskanzlerin sensibler als ihre Vorgänger auf die Thematik eingeht und einen neuen Weg beschreitet.

Die kommunistischen Machthaber in China leben meiner Meinung nach ihre persönlichen Neurosen und Gewaltphantasien auf Kosten anderer aus. Das ist zutiefst unanständig und gefährlich, und nicht nur für ihr Land und seine jetzige Bevölkerung verhängnisvoll. Sie selber werden, wie jeder Mensch, die Folgen ihres Handelns tragen müssen. Und mit ihnen ihre Familien, Kinder, besonders Enkel. Nach neueren psychologischen Erkenntnissen büßen nämlich die nachfolgenden Generationen solcher Menschen oft in Stellvertretung, da sie sich mit den Opfern ihrer Vorfahren identifizieren. Folgen sind schwere körperliche und psychische Krankheiten.

Epoch Times: Was für eine Wirkung hatte die NTDTV-Gala auf Sie?

Baring: Ich bewundere, wie heiter, charmant und bewegend in der Gala-Vorstellung von NTDTV unter anderem das schwierige und traurige Thema der Verfolgung von Falun Gong auf die Bühne gebracht wurde. Angesichts dieser Sanftmut ist es empörend, dass die Kommunisten auch noch wagen, die Falun Gong-Bewegung als gefährliche Sekte – leider recht oft auch erfolgreich – zu diffamieren. Das ist unglaublich.

Ich bewundere Taiwan, das es geschafft hat, demokratisch und wirtschaftlich erfolgreich zu werden und ich wünsche ihm als Belohnung seiner Anstrengungen eine positive Zukunft und als Vorbild für China eine große Strahlkraft.

Gabriele Baring 1983 im Haus eines tibetischen Lamas in Nepal an der Grenze zu Tibet bei journalistischen Recherchen für die Zeitschrift Merian. (Gabriele Baring 1983 im Haus eines tibetischen Lamas in Nepal an der Grenze zu Tibet bei journalistischen Recherchen für die Zeitschrift Merian. (Foto: privat)

Epoch Times: Wissen Sie, dass Taiwan international überall ausgeschlossen wird?

Baring: Nein, das wusste ich nicht, ich werde mich näher informieren.

Ich hoffe, dass die Tibeter und die Exilchinesen sich nicht beugen lassen, dass sie sich ihre Kraft erhalten und sie weitergeben werden. Einige habe ich kennengelernt und als sehr beeindruckend empfunden. Sie sind Vorbilder für uns alle.

Epoch Times: Gab es besondere Erlebnisse während Ihrer Reisen im Himalaja vor 22 Jahren?

Baring: In Katmandu habe ich während der Recherchen für das MERIAN-Heft „Himalaja“ im Hotel Vajra von Sabine Lehmann gewohnt. Die Hotel-Bibliothek betreute die vormalige Sekretärin des Dalai Lama. Tibetische Mönche durften dort umsonst übernachten. Dies ist das schönste Hotel gewesen, in dem ich je gewohnt habe, und ich habe schon in Hunderten geschlafen. Schön deshalb, weil es kraftvoll war und kraftspendend. Seit über zwanzig Jahren nährt mich dieser besondere Geist, in den ich dort eintauchen durfte.

Ich wünsche der Gala-Truppe von NTDTV den verdienten weltweiten Erfolg. Die Tänzer haben eine eindrucksvolle Weise gefunden, Menschen anzusprechen und deren Herzen zu berühren.

Ich habe mich gewundert, dass die politischen Kräfte der Stadt und des Bundes dem Empfang von NTDTV ferngeblieben sind. Zumal einige, wie ich gehört habe, ihre Zusage erst kurz vor dem Empfang zurückgezogen haben. Erbärmlich!

Das Interview führte Renate Lilge-Stodieck.

 



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