Opium-abhängige Kinder werden zu Opfern

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Foto: Paula Bronstein/Getty Images

Die Feststellung, dass die Zahl der Opium-abhängigen afghanischen Kinder einen neuen Höchststand erreicht hat, ist eine traurige unbeabsichtigte Folge dieses Krieges. Es zeigt auf dramatische Weise, wie die Kriegsspiele der Erwachsenen Generationen von Kindern das schlimme Schicksal eines Lebens in Not und Elend erleiden lassen.

Ein vom US-Außenministerium beauftragtes Forscherteam stellte erschreckend hohe Opiumwerte bei afghanischen Kindern fest, von denen manche erst 14 Monate alt sind und dem Drogenkonsum der Erwachsenen zuhause passiv ausgesetzt waren. In 25 Prozent der Haushalte, in denen erwachsene Abhängige lebten, zeigten die untersuchten Kinder nach Angaben der Forscher deutliche Anzeichen von Drogeneinfluss.

Die Ergebnisse der Studie sollten ein Alarmsignal geben, denn in den Proben der Innenraumluft wurden nicht nur Opium-Produkte, sondern auch andere gefunden, deren Konzentrationen extrem hoch waren. Dies deutet darauf hin, dass verschmutzte Raumluft und Oberflächen, so wie es auch beim Second-Hand-Zigarettenrauch der Fall ist, eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit von Frauen und Kindern darstellen.

Das Ausmaß der Gesundheitsprobleme bei Kindern als Folge einer solchen Exposition ist nicht bekannt. Bekannt ist allerdings, dass die Zahl der Drogenkonsumenten laut Zalmai Afzali, dem Sprecher des Ministeriums für Drogenbekämpfung (MCN – Ministry of Counter-Narcotics) in Afghanistan von 920.000 im Jahr 2005 auf über 1,5 Millionen gestiegen ist.

Man nimmt an, dass ein Viertel davon Frauen und Kinder sind. Afzali stellte fest, dass Afghanistan zur Nation mit dem weltweit höchsten Pro-Kopf-Drogenkonsum werden könnte, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen.

Nach Angaben des UN-Büros für Drogen-und Verbrechensbekämpfung (UNODC — U.N. Office on Drugs and Crime) produziert kein anderes Land der Welt so viel Heroin, Opium und Haschisch wie Afghanistan – eine traurige Auszeichnung für ein Land, das schon durch den Krieg verwüstet wurde. Dies mag erklären, warum man sich so sehr darauf konzentrierte den Mohnanbau zu zerstören und zu verbieten, um so die Exporte zu verringern, dabei aber die zunehmende Suchtproblematik im Inland, besonders bei Kindern, weniger beachtete.

Sowohl amerikanische als auch afghanische Drogenbekämpfungsbeamte meinten, diese weit verbreitete Drogenabhängigkeit sei ein relativ neues Problem in Afghanistan. Zu den Faktoren, die zu erhöhtem Drogenkonsum führen, zählen auch die hohe Arbeitslosenquote im ganzen Land, die durch diesen Krieg entstandene soziale Umwälzung und das, was dem vorausging, sowie die Rückkehr der Flüchtlinge aus dem Iran und Pakistan, die im Ausland zu Süchtigen wurden.

Diejenigen, die sich die Drogen spritzen, setzen sich zusätzlich dem Risiko einer HIV-Infektion aus, indem sie kontaminierte Spritzen verwenden. „Drogensucht und HIV/AIDS zusammen sind Afghanistans stiller Tsunami“, erklärte Tariq Suliman, der Chef des Rehabilitationszentrums des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten in Nejat. Es gibt etwa 40 Behandlungszentren für Drogenabhängige, die über das ganze Land verstreut sind, aber die meisten sind klein, schlecht ausgestattet und unterfinanziert.

Zum aller ersten Mal hat sich ein internationales Team, einschließlich Vertretern der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Beamte und Experten der Johns Hopkins Universität sowie der Medizinischen Universität Wien, daran beteiligt ein Behandlungssystem für kleine Kinder zu entwerfen.

Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten haben die Möglichkeiten, viele solcher Behandlungs- und Reha-Zentren im ganzen Land schnell einzurichten, angemessen zu finanzieren und mit den nötigen Mitteln auszustatten. Sie können helfen, eine Situation zu entschärfen, die sich negativ auf die Gesundheit und die Lebensqualität der Kinder im Land ausgewirkt hat.

Dr. César Chelala ist ein international anerkannter Gesundheitsexperte und Mitgewinner des Preises Overseas Press Club of America.

Foto: Paula Bronstein/Getty Images



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