Übernahme der Credit Suisse: UBS zahlt drei Milliarden Schweizer Franken in eigenen Aktien

Die Schweizer Großbank UBS übernimmt die Credit Suisse. Dies teilte die Schweizerische Nationalbank SNB am Sonntagabend mit. Eine Einigung sollte erreicht werden, bevor die Börsen am Montagmorgen öffnen.
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Der Eingang zur größten Schweizer Bank, der UBS, in Zürich.Foto: iStock
Epoch Times19. März 2023

Die Schweizer Großbank UBS wird die angeschlagene Credit Suisse übernehmen. UBS zahlt dafür drei Milliarden Schweizer Franken in eigenen Aktien, wie die Credit Suisse am Sonntagabend mitteilte. Die Aktionäre der Krisenbank sollen demnach eine UBS-Aktie für 22,48 Credit-Suisse-Aktien erhalten.

Das kündigte die Schweizer Regierung am Sonntagabend bei einer Pressekonferenz in Bern an. Bundespräsident Alain Berset sagte, die Übernahme sei nicht nur für die Schweiz „entscheidend“, sondern für die Stabilität des gesamten globalen Finanzsystems.

Notverordnung des Bundesrates

Der Bundesrat werde die notwendigen Rahmenbedingungen für den Erfolg der Übernahme gewährleisten, so Berset. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) teilte zeitgleich mit, „basierend auf der Notverordnung des Bundesrates“ der Credit Suisse und der UBS ein „mit einem Konkursprivileg gesichertes Liquiditätshilfe-Darlehen in der Höhe von insgesamt bis zu 100 Milliarden Franken“ bereitzustellen.

„Zusätzlich dazu und basierend auf der Notverordnung des Bundesrates kann die Nationalbank der Credit Suisse ein mit einer Ausfallgarantie des Bundes gesichertes Liquiditätshilfe Darlehen in der Höhe von bis zu 100 Milliarden Franken gewähren.“ Durch die umfangreiche Bereitstellung von Liquidität werde sichergestellt, dass beide Banken über die notwendige Liquidität verfügen können, so die SNB.

Zuvor wurde ein Übernahmeangebot der größten Schweizer Bank UBS in Höhe von einer Milliarde Dollar (930 Millionen Euro) durch die Credit Suisse laut Medienberichten abgelehnt. Vertreter von beiden Banken, Behörden und Regierung verhandelten am Wochenende unter großem Zeitdruck über die Rettung der Credit Suisse. Eine Einigung sollte erreicht werden, bevor die Börsen am Montagmorgen öffnen.

Aktionäre gehen praktisch leer aus

Das Aktienpaket zwischen den beiden größten Schweizer Banken soll laut „Financial Times“ noch am Sonntagabend unterzeichnet werden. Der Preis werde nur einen Bruchteil des Schlusskurses der Credit Suisse vom Freitag betragen, so dass die Aktionäre von Credit Suisse praktisch leer ausgingen, hieß es.

Die UBS habe auch einer Abschwächung der Klausel zugestimmt, wonach der Vertrag im Falle eines Anstiegs der sogenannten Kreditausfallspreads nichtig wäre. Hierbei geht es um Absicherungen gegen einen Zahlungsausfall.

Nach Angaben des Bankenpersonalverbands beschäftigt die Credit Suisse rund 17.000 Mitarbeiter in der Schweiz. Da die UBS teils in ähnlichen Geschäftsfeldern in der Schweiz tätig ist, könnte es bei einer Übernahme durch die UBS zu Doppelungen kommen.

Für die Notenbank, Finanzaufsicht und Regierung der Schweiz geht es auch darum, eine größere globale Bankenkrise zu verhindern. Die Regierung steht unter erheblichem Druck, die Lage zu stabilisieren. Denn Credit Suisse gehört zu den 30 globalen systemrelevanten Banken, deren Ausfall das internationale Finanzsystem erschüttern würde.

Schweizer Aufsichtsbehörden drängen die UBS

Dem Vernehmen nach drängten die Schweizer Aufsichtsbehörden die UBS dazu, ihren kleineren Lokalrivalen zu übernehmen. Voraussetzung für einen solchen Megadeal waren staatliche Sicherheiten.

Zwischen beiden Geldhäusern soll es Differenzen über den Preis gegeben haben. Die Schweiz soll laut „Bloomberg“ auch eine vollständige oder teilweise Verstaatlichung der Credit Suisse erwogen haben als einzige andere Option neben einer Übernahme durch die UBS.

Die Bank of England hat nach einem Bericht des Senders Sky News Zustimmung zu einer möglichen Übernahme der Credit Suisse durch die UBS angedeutet. Die britische Notenbank habe ihren internationalen Kollegen und der UBS signalisiert, dass sie die Notfalltransaktion unterstützen werde, berichtete der Sender.

Die Credit Suisse war nach Skandalen und Misswirtschaft bereits angeschlagen, als sie nach dem Zusammenbruch des US-Geldinstituts Silicon Valley Bank (SVB) und der und Signature Bank in einen weiteren Abwärtsstrudel geriet. Sie erhielt eine Kreditzusage der Schweizerischen Nationalbank in Höhe von 50 Milliarden Franken (knapp 51 Mrd Euro), konnte den Abwärtstrend des Aktienkurses aber nur vorübergehend stoppen.

Äußerungen des größten Anteilseigners der Credit Suisse, der Saudi National Bank aus Saudi-Arabien, die Investitionen in die zweitgrößte Schweizer Bank nicht erhöhen zu wollen, schickten den Kurs dann auf Talfahrt.

7,3 Milliarden Euro Verlust

Credit Suisse hatte für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresverlust von 7,3 Milliarden Franken (7,4 Mrd. Euro) ausgewiesen. Im vierten Quartal 2022 hatten CS-Kunden immense Summen abgehoben – netto verzeichnete die Bank einen Geldabfluss von 110 Milliarden Franken.

Die UBS hatte 2022 dagegen einen Gewinn von 7,6 Milliarden Dollar (aktuell 7,07 Mrd Euro) erwirtschaftet. Der Börsenwert von Credit Suisse ist innerhalb zwölf Monaten um mehr als zwei Drittel gefallen – zuletzt auf nur noch 7,46 Milliarden Euro. Die UBS war dagegen umgerechnet etwa 60,8 Milliarden Euro wert.

Die Schweizer Zeitung „Tages-Anzeiger“ sah als einzigen Ausweg die Übernahme der Bank durch die UBS. Das Vertrauen der Kunden sei komplett weg, der Abfluss von Geld immens. Mehrere internationale Banken hätten ihre Geschäfte mit der Credit Suisse eingeschränkt. Da nütze auch der Kredit über 50 Milliarden Franken von der Nationalbank nichts. „Alle haben Angst vor dem Kollaps“, so das Blatt.

Bei einer vollständigen Fusion entsteht eines der größten systemrelevanten Finanzinstitute in Europa. Die Bilanzsumme der UBS mit mehr als 72.000 Beschäftigten belief sich 2022 auf umgerechnet 1.030 Milliarden Euro, die der Credit Suisse mit gut 50.000 Beschäftigten auf umgerechnet 535,44 Milliarden Euro. (dpa/red)

 



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