Laschet kritisiert Abschaffungsplan zu Kurzstreckenflügen – Baerbock verteidigt Vorstoß

Die Grünen wollen Billigflügen für den Klimaschutz ein Ende setzen. Das löst Diskussionen aus.
Titelbild
Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Kanzlerkandidatin.Foto: Kay Nietfeld/dpa/dpa
Epoch Times17. Mai 2021

CDU-Chef Armin Laschet hat sich klar gegen Forderungen von Grünen und SPD gestellt, Kurzstreckenflüge abzuschaffen und Urlaubsbilligflüge zu verteuern.

Diese Vorstöße seien populistisch und „ohne jede klimapolitische Wirkung“, sagte er am Montag in Berlin an die Adresse der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock und ihres SPD-Pendants Olaf Scholz. Baerbock verteidigte ihren Vorstoß.

Baerbock hatte am Wochenende der „Bild am Sonntag“ gesagt: „Kurzstreckenflüge sollte es perspektivisch nicht mehr geben.“ Auch Billigpreise wie 29 Euro für Mallorca-Flüge dürfe es nicht mehr geben, wenn man es mit der Klimapolitik ernst meine. Zuvor hatte Scholz dem Sender ProSieben gesagt, gegen Billigflüge vorgehen und eine Preisuntergrenze setzen zu wollen.

Die Grünen-Chefin machte deutlich, dass ihre Partei die Bahn als Alternative zum Kurzstreckenflug stärken will. „Im Mittelpunkt muss der Ausbau der Bahn stehen“, sagte Baerbock in Berlin. Es brauche eine engere Taktung gerade bei Fernverkehrs-Verbindungen und auch mehr Nachtzüge in Europa und insbesondere in Grenzregionen zu Deutschland. Ein Verbot von Kurzstreckenflügen habe sie nicht gefordert. „Das funktioniert überhaupt gar nicht.“

„Was ist denn eine Kurzstrecke?“

Laschet sagte zu Baerbocks Interview:

„Das ist natürlich wieder eine typisch grüne Idee. Auf alles, wo man populistisch einwirken möchte, fordert man Verbote.“ „Was ist denn eine Kurzstrecke?“, frage der Kanzlerkandidat der Union. „Wie will sie das verbieten? Mit welchen rechtlichen Mitteln?“ Man müsse erreichen, schnell von A nach B zu kommen. „Und wenn das mit dem Zug schneller geht, werden die Menschen den Zug nutzen.“ Die Grünen müssten bereit sein, Planungsrecht und Genehmigungsverfahren zu ändern, damit es nicht mehr 20 bis 25 Jahre dauere, bis eine neue Bahnstrecke fertig sei.

„Eine Flugverteuerung von 50 bis 60 Euro trifft im Zweifel einen Kleinverdiener, der sich einmal im Jahr eine solche Urlaubsreise leistet“, sagte Laschet. „Dass sich die SPD von den ganz normalen Menschen mit solchen populistischen Forderungen verabschiedet, erstaunt mich sehr.“

Baerbock räumte ein, dass Ausbauvorhaben viel Zeit in Anspruch nehmen könnten. Deshalb sei es wichtig, sich Gedanken zu machen über konkrete Schritte beim Klimaschutz. Um Bahnfahren bereits in näherer Zukunft attraktiver zu machen, könnten zum Beispiel auch die Trassenpreise gesenkt werden.

Reformen im Planungsrecht könnten zudem Bauvorhaben beschleunigen. Als sozial ungerecht wollte Baerbock ihre Forderungen nicht verstanden wissen. „Jeder kann weiterhin in den Urlaub fliegen“, betonte sie. Gerade Familien mit Kindern, die weniger Einkommen hätten und in den Ferienzeiten verreisen wollten, profitierten ohnehin selten von Billigtickets.

Eurowings will weiter auf Inlandsflüge setzen

Lufthansa-Tochter Eurowings will an Kurzstrecken-Flügen festhalten – auch innerhalb Deutschlands. Geschäftsführer Jens Bischof wies gegenüber RTL/ntv auf den Anteil von ca. 0,3 Prozent des innerdeutschen Flugverkehrs an den CO2-Emissionen hin. Ein Verbot für Kurzstreckenflüge, wie es Annalena Baerbock erwägt, lehnt Bischof deshalb ab.

Mitfliegen dürfe die Kanzlerkandidatin der Grünen bei Eurowings aber weiterhin. „Selbstverständlich nehmen wir Frau Baerbock mit an Bord. Und ich bin sicher, dass wir sie auf einer der Flugstrecken innerhalb Deutschlands schon an Bord hatten und haben werden.“ Auch an eine Erhöhung von Ticketpreisen, wie von Baerbock und SPD-Scholz gefordert, glaubt Bischof nicht. Eurowings werde weiter Flüge ab 29 Euro verkaufen. „Die werden wir so lange anbieten, so lange sie Steuern, Gebühren, Entgelte und sonstige Kosten decken“, erklärte Bischof. (dts/dpa)



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