Banken verpflichten sich zu mehr Klimaschutz

Klimaschutz wird auch für den Finanzsektor wichtiger. Per Selbstverpflichtung wollen viele Banken das Thema voranbringen. Doch es gibt Zweifel, ob es nicht verbindliche Vorgaben geben müsste.
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Auch die Deutsche Bank gehört zu den 16 Akteuren, die per Selbstverpflichtung ihre Angebote in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens ausrichten wollen.Foto: Arne Dedert/dpa/dpa
Epoch Times30. Juni 2020

Klimaschutz soll nach dem Willen von Banken aus verschiedenen Lagern bei Krediten und Anlagen mehr Gewicht bekommen. 16 Akteure des deutschen Finanzsektors unterzeichneten eine Selbstverpflichtung, ihre Kredit- und Investmentportfolien im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten.

Die Unterzeichner verpflichten sich in der am Dienstag in Frankfurt vorgestellten Erklärung, „durch die Finanzierung der Transformation hin zu einer emissionsarmen und klimaresilienten Wirtschaft und Gesellschaft, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen und das 1,5-Grad-Ziel anzustreben“.

Die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau ist der Kern des Pariser Klimaabkommens von 2015. Seinerzeit verpflichteten sich alle Staaten gemeinsam zum Klimaschutz, mittlerweile hat die US-Regierung von Präsident Donald Trump das Abkommen aufgekündigt.

Unterstützt wird die Initiative der Banken, die von der Alternativ-Bank Triodos und dem WWF vorangetrieben wurde, bislang unter anderen von den großen Privatbanken Deutsche Bank und Commerzbank, der Direktbank ING Deutschland, der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), von GLS Bank und Umweltbank sowie der Evangelischen Bank. Die insgesamt 16 Unterzeichner verwalten den Angaben zufolge mehr als 5,5 Billionen Euro Vermögen und haben zusammen mehr als 46 Millionen Kundenverbindungen in Deutschland.

Die Selbstverpflichtung dokumentiere „welchen hohen Stellenwert das Thema Klimawandel für alle Häuser hat“, sagte Triodos-Deutschlandchef Georg Schürmann. „Das Thema ist in der Breite der deutschen Finanzindustrie angekommen.“ Deutsche-Bank-Vertreter Gerald Podobnik bekräftigte, es sei wichtig, dass Deutschland bei diesem Zukunftsthema „als Finanzplatz gemeinsam aktiv wird“.

Bis spätestens Ende 2022 wollen die Institute gegenseitig akzeptierte Methoden zur Messung der Klimaauswirkungen ihrer jeweiligen Kredit- und Investmentbestände entwickeln und einführen. Vereinbart sind jährliche Berichte über den Fortschritt.

Die Initiative Urgewald vermisst klar formulierte Anforderungen. Die Absicht der Banken sei „gut und notwendig“, kommentierte Urgewald-Vertreterin Kathrin Petz. Ob die Banken die Ziele mit der Selbstverpflichtung erreichen, sei jedoch mehr als fraglich. „Jedes Institut darf sich aussuchen, in welchem Bereich es die größte Wirkung vermutet und aktiv werden will“, gab Petz zu bedenken. Urgewald forderte, die Bundesregierung solle ihre an diesem Mittwoch (1.7.) beginnende sechsmonatige EU-Ratspräsidentschaft nutzen, „um dem Finanzsektor auf EU-Ebene Klima-Leitplanken zu setzen“. (dpa/so)



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