Bauernverband zieht Bilanz der Ernte 2019: Raps ist mittlerweile das „Sorgenkind“

Sind die Ähren gut gewachsen und die Körner prall? Wie schlägt sich das heiße und trockene Wetter auf die Getreide-Ernte nieder? Heute zieht der Bauernverband Bilanz.
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Im Vergleich zur «Missernte» im vergangenen Jahr könnte das Ertragsniveau der Bauern wieder leicht steigen.Foto: Henning Kaiser/Archiv/dpa
Epoch Times23. August 2019

Die Bauern in Deutschland haben in diesem Jahr eine „leicht unterdurchschnittliche“ Getreideernte eingefahren. Der Ertrag lag bei 45 Millionen Tonnen, sechs Prozent weniger als der Durchschnittswert der Jahre 2013 bis 2017, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) am Freitag mitteilte. Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte anlässlich der Vorstellung der Erntebilanz, die Klimaveränderungen spürten die Landwirte nun „schon im dritten Jahr“.

Der Raps habe „enttäuscht“ und sei „mittlerweile unser Sorgenkind“, sagte Rukwied weiter. Für die Fruchtfolge sei der Rapsanbau allerdings enorm wichtig. Für die bevorstehende Rapsaussaat sei baldiger Regen dringend nötig.

Regional fallen die Erträge dem DBV zufolge je nach Niederschlagsverteilung sehr unterschiedlich aus. „In manchen Regionen müssen Betriebe erneut eine miserable Ernte verkraften“, sagte Rukwied. Erschwerend komme dort für die tierhaltenden Betriebe das geringe Grundfutteraufkommen hinzu.

Auch für Obst und Gemüse sei 2019 „erneut ein schwieriges Jahr“ gewesen, teilte der Verband mit und sprach von einer durchschnittlichen Erntebilanz. Für den Wein sagte Rukwied erneut eine „sehr gute Qualität“ voraus, wenngleich die Erntemenge nicht an die Rekordzahlen des vergangenen Jahres heranreichen werde.

Bei Äpfeln werde eine „gute Ernte“ von rund 912.000 Tonnen erwartet – angesichts der guten Zahlen von 2018 sei das aber ein Rückgang von 24 Prozent. Für den Wein sagte Rukwied erneut eine „sehr gute Qualität“ voraus, wenngleich die Erntemenge ebenfalls nicht an die Rekordzahlen des vergangenen Jahres heranreichen werde.

In Summe seien es zwar nur sechs Prozent weniger, aber es gebe erhebliche regionale Unterschiede, sagte Rukwied. Teilweise gehe es für die Bauern „jetzt an die Existenz“.

Verbandspräsident Rukwied verwies auf Gegenmaßnahmen der Bauern angesichts der zunehmenden Trockenheit. So würden etwa verstärkt hitze- und trockenheitsresistente Sorten eingesetzt. „Doch am Ende, wenn es über Wochen nicht regnet, hilft das alles nichts“, sagte Rukwied.

Der Verband hatte seine Erwartungen bereits gesenkt und ging von einer Menge von 44 Millionen bis 45 Millionen Tonnen Getreide aus – das lag deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2017 von rund 48 Millionen Tonnen.

Ackerbaustrategie gefragt

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) aufgefordert, eine umfassende Ackerbaustrategie vorzulegen. Viele Bauern stünden das zweite Jahr in Folge vor einer existenzbedrohenden Situation, während Klöckner „mit leeren Händen dasteht“, sagte Hofreiter der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Freitag.

Spätestens nach dem Dürresommer des vergangenen Jahres „hätte das Landwirtschaftsministerium alle Register ziehen müssen, um schnell einen Plan für einen zukunftsfähigen, klimarobusten Ackerbau vorzulegen“.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) stellt am Vormittag seine Erntebilanz für dieses Jahr vor. Da es auch in diesem Jahr immer wieder zu trocken und zu heiß war, rechnen die Landwirte auch diesmal etwa beim Getreide mit unterdurchschnittlichen Mengen. Die Süßwarenindustrie warnte kürzlich, angesichts der erwarteten schlechten Kartoffelernte könnten die Preise für Chips steigen.

Hofreiter forderte vor diesem Hintergrund auch mehr Vielfalt auf dem Acker statt Mais- und Weizenmonotonie. „Die Milliardengelder, die in die Landwirtschaft fließen, müssen endlich zum Aufbau einer klimagerechten und stabilen Landwirtschaft genutzt werden“, sagte er der „NOZ“. (dpa/dts)



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