Bietergefecht für Kaiser’s Tengelmann wird eröffnet

Nach zweijährigen Bemühungen um eine Komplettübernahme durch Edeka startet der Einzelverkauf der Filialen von Kaiser's Tengelmann. Alle dürfen bieten, doch nicht alle Geschäfte sind attraktiv und werden einen Käufer finden. Die Zukunft für viele Beschäftigte ist ungewiss.
Titelbild
Nach gescheiterten Rettungsverhandlungen soll die verlustreiche Supermarktkette Kaiser's Tengelmann mit 15 000 Beschäftigten zerschlagen werden.Foto: Federico Gambarini/dpa
Epoch Times17. Oktober 2016

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub will heute die Zerschlagung der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann einleiten. Interessenten werden aufgefordert, für jede einzelne der knapp 450 Filialen zu bieten.

Am Wochenende hatte es keine Signale für weitere Gespräche der Handelskonzerne Edeka, Rewe, Markant und Norma gegeben, die das noch verhindern könnten. Haub sieht bei der „Verwertung“ bis zu 8000 Stellen gefährdet, weil sich vermutlich nicht für alle Geschäfte ein Käufer findet. Die größten Sorgen machen die 105 Supermärkte in Nordrhein-Westfalen.

Haub zeigte sich aber weiter offen für eine Lösung, die Kaiser’s Tengelmann mit über 15 000 Beschäftigten als Ganzes erhält. Das „Zeitfenster“ schließe sich erst, wenn die erste Filiale verkauft sei. Für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch gibt es noch einen Rest Hoffnung. Die Gewerkschaft Verdi hatte am Freitag betont, es gebe noch Kontakte zwischen allen Beteiligten. Angesichts der drohenden Zerschlagung hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zudem ein Schlichtungsverfahren ins Gespräch gebracht.

Haub sieht beim Einzelverkauf der Filialen ein bevorzugtes Zugriffsrecht für Branchenprimus Edeka. „Wenn Edeka Märkte von Kaiser‘s Tengelmann übernehmen will, die kartellrechtlich unproblematisch sind, dann hat Edeka für mich den Vorrang“, sagte der Tengelmann-Chef dem „Handelsblatt“ (Montag). „Das gebietet alleine der Anstand nach zwei Jahren Zusammenarbeit“, betonte Haub.

Seit zwei Jahren versucht der Tengelmann-Inhaber, die Supermarktkette komplett an den Konkurrenten Edeka zu verkaufen. Da die Übernahme durch Klagen der Konkurrenten blockiert ist, will Tengelmann nun die Standorte einzeln verkaufen. „Wir haben bereits viele Interessensbekundungen für Einzelfilialen erhalten“, sagte Haub. Tengelmann werde versuchen, nicht nur einzelne Märkte, sondern möglichst große Pakete von Standorten zu vermarkten. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion