Bio-Orangen und Bio-Zitronen: „Wir können die Nachfrage kaum befriedigen“

Südafrika gilt weltweit als einer der größten Orangen-Exporteure. Mitten in der Erntezeit gibt es streikbedingt Logistikprobleme. Das treibt die Erzeugerpreise. Bedeutet das höhere Verbraucherpreise?
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Orangen liegen mit anderen Zitrusfrüchten auf der Messe «Grüne Woche» in Berlin. Südafrika gilt weltweit als einer der größten Orangen-Exporteure.Foto: Felix Zahn/dpa
Epoch Times3. August 2019

In Südafrikas Frucht-Anbaugebieten ist die Ernte in vollem Gange. Bei dem wichtigen Orangen-Exporteur, der rund 70 Prozent der Zitrusfrucht-Ernte ausführt, fallen erste Prognosen positiv aus: sie lassen für Europas Verbraucher gute Qualität erwarten.

„Die diesjährige Ernte dürfte nur leicht unter der des Vorjahres liegen“, sagte Paul Hartmann vom südafrikanischen Verband der Zitrusfrüchte-Anbauer der Deutschen Presse-Agentur. Nach seinen Angaben hatte der Verband im Vorjahr rund 136 Millionen 15-Kilo-Kisten geerntet. „Dieses Jahr dürfte die Ernte wohl bei 130,2 Millionen Kisten liegen“, sagt Hartmann, der den Wert der Früchte im Vorjahr mit rund 20 Milliarden Rands angibt (1,2 Milliarden Euro).

Hannes De Waal von der Groß-Kooperative SRCC im Sundays River Valley spricht sogar von einer ungewöhnlich guten Ernte. „Das liegt daran, dass die Trockenperiode nun wohl endlich vorbei ist – wir hatten sehr gute Niederschläge im Jahresverlauf“, sagt er.

Bio-Orangen: „Wir können die Nachfrage kaum befriedigen“

In der Region schätzt er die diesjährigen Ernteerträge auf bis zu 20 Prozent über dem Wert des Vorjahres, als sein Unternehmen auf 21 Millionen Kisten Orangen kam. Zudem seien die Qualität und die durchschnittliche Größe der Orangen diesmal recht gut, sagt der Südafrikaner, der mit Blick auf seine wichtigsten Märkte in Europa – neben den Niederlanden vor allem Deutschland, Österreich und die Schweiz – in seinen Plantagen auf den Einsatz von Chemikalien weitgehend verzichtet.

Seit die Holländer erstmals im 17. Jahrhundert Orangenbäume in Südafrika anpflanzten, hat sich eine ganze Industrie daraus entwickelt. Nicht erstaunlich daher, dass die Niederlande heute noch eines der wichtigsten Abnehmerländer sind.

Anthony Rijnbeek vom größten niederländischen Importeur Eosta spricht von einem hohen Bedarf gerade für Bio-Orangen oder -Zitronen. „Wir können die Nachfrage kaum befriedigen“, sagte er. Die diesjährige Ernte am Kap sei gut, die Preise dürften stabil bleiben. „Wir gehen je nach Qualität von 30 bis 60 Euro pro Kiste aus“, sagte er.

Eines der wichtigsten Anbaugebiete des Kap-Staates liegt in Nelson Mandelas Heimatregion, der mit dem Bundesland Niedersachsen verbandelten Ostkap-Provinz. Die Zitrusindustrie ist dort neben der Automobilbranche der wichtigste Arbeitgeber. Beide erholen sich gerade von einem wochenlangen Streik, der den Container-Terminal von Südafrikas einzigem Tiefwasser-Hafen lahmlegte.

Der nationale Verband der Zitrusfrüchteanbauer schätzt die Kosten durch die Mehrkosten für die Verschiffung über andere Häfen sowie andere Transport-Verluste auf knapp 19 Millionen Euro. Allerdings dürfte ein günstiger Wechselkurs für die Landeswährung die Verluste wieder wettmachen.

„Unterm Strich dürften die Preise für den europäischen Verbraucher somit weiterhin attraktiv sein“, meint De Waal – eine Einschätzung, die auch der nationale Zitrusfrüchte-Anbauerverband teilt. (dpa)



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