Autoindustrie und Neuausrichtung
Blume sieht Porsche in „massiver Krise“
Porsche fehlen zwei Drittel der Absatzmärkte: China, USA, Russland und die Ukraine. Der scheidende Porsche-Chef Blume setzt auf Neuausrichtung, das Jahr 2026 und erwartet für seinen Nachfolger eine positive Wende.

Porsche: Der neue E-Macan wurde im ersten Quartal 14.185 Mal ausgeliefert.
Foto: Jan Woitas/dpa
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns und scheidender Porsche-Chef, sieht den Sportwagenbauer in einer heiklen Situation. „Porsche ist in einer massiven Krise“, sagte Blume der „Bild am Sonntag“. „Mit China, US-Zöllen, Russland und Ukraine fehlen die Erträge aus zwei Dritteln der Absatzmärkte.“
Blume verwies darauf, 2025 eine massive Neuausrichtung umgesetzt zu haben. „Bei Strukturen, Kosten und Produktstrategie.“ Es gebe „massive Investitionen in komplett flexible Antriebe: Verbrenner, Hybrid und Elektro“.
Damit habe er eine „sehr robuste Aufstellung für die Zukunft“ geschaffen, so Blume. „Ab nächstem Jahr gibt es einen deutlich positiven Trend.“
Blume, der seit September 2022 auch Volkswagen führt, steht noch bis Ende des Jahres an der Spitze des Sportwagenbauers. Danach wechselt er komplett nach Wolfsburg. Anfang 2026 übernimmt der frühere McLaren-Manager Michael Leiters den Porsche-Chefposten. „Leiters war Kandidat auf meiner Nachfolgeliste“, so Blume. Er sei ein „Sportwagen-Profi“ und werde ein „guter Porsche-Chef“.
Im dritten Quartal Betriebsverlust
Porsche hatte am Freitag einen Gewinneinbruch vermeldet und dies mit der Neuausrichtung begründet. Die Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung haben den Gewinn des Sport- und Geländewagenbauers Porsche in den ersten drei Quartalen fast vollständig aufgezehrt.
Von Juli bis September meldete der mehrheitlich zum Volkswagen-Konzern gehörende Sportwagenbauer einen Betriebsverlust von 966 Millionen Euro.
Hauptbelastungsfaktor ist der Strategieschwenk des Managements. Das erwartet, dass der Tiefpunkt in diesem Jahr durchschritten sein werde und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessere.
Blume äußert sich auch zur Chipkrise, die den Volkswagen-Konzern betrifft.
„Die aktuelle Chip-Krise zeigt, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Anders als in der letzten Halbleiterkrise geht es um sehr einfache Chips, die branchenübergreifend und vor allem in Autos eingesetzt werden“, sagte er. „Wir sind im Volkswagen-Konzern kurzfristig versorgt. Wir brauchen eine zügige politische Lösung.“ (dts/dpa/red)
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