Bosch für transatlantische Kooperation – bei der Digitalisierung der Industrie

Bosch-Geschäftsführer Werner Struth hat sich für eine Zusammenarbeit zwischen Europa und USA bei Standards für digitale Prozesse in der Industrie ausgesprochen. Standards gelten als Grundvoraussetzung für die sogenannte Industrie 4.0, darunter versteht man in Deutschland die Digitalisierung der industriellen Fertigung.
Titelbild
Im Forschungszentrum von Bosch wurde im Oktober 2015 ein Bildschirm mit 12 Millionen Pixeln präsentiert.Foto: CHRISTOF STACHE / AFP / Getty Images
Epoch Times16. April 2016

„Man erreicht die technologische Tiefe und Breite in den Geschäftsmodellen. Darin liegt die Kraft“, sagte Struth, der bei dem Konzern für Industrietechnologie zuständig ist, dpa im Vorfeld der Hannover Messe (25. bis 29. April).

Unter Industrie 4.0 versteht man in Deutschland die Digitalisierung der industriellen Fertigung. Indem Produktionsteile mit Sensoren und Chips ausgestattet werden, können sie Informationen an Maschinen oder Zulieferer schicken. Auf diese Weise soll die Produktivität gesteigert werden. Die Standards sind gewissermaßen die Sprache, mit der Chips und Maschinen kommunizieren.

Bislang hatten das Industrial Internet Consortium (IIC) in den USA und die Plattform Industrie 4.0 in Deutschland unterschiedliche Standards verfolgt. Im März einigten sich beide auf eine Zusammenarbeit.

Die sogenannten Referenzarchitekturen, die Mindestanforderungen an Software und Maschinen beschreiben, sind inzwischen kompatibel. „Das ist ein echter Fortschritt gegenüber dem Zustand vor einem Jahr“, sagte Struth.

„Für uns war sonnenklar, dass die Bemühungen nur dann erfolgreich sein können, wenn wir für eine größtmögliche Kompatibilität der Systeme sorgen“, sagte Struth.

Während die US-Initiative stärker auf praktische Anwendungsbeispiele setzt, zielt der deutsche Ansatz eher auf Produktion und technologische Tiefe. Bosch arbeitet – genau wie Siemens – bei beiden Initiativen mit und hat in einem Projekt in einer Fabrik in Bad Homburg die Vorgaben von IIC und Plattform Industrie 4.0 bereits kombiniert.

Das Rennen um die Vorherrschaft bei dem Thema sieht Struth noch nicht entschieden. In den USA gebe es zwar Vorreiter bei dem Thema wie GE oder Cisco, auch den indischen IT-Dienstleister Tech Mahindra nannte Struth. „’Das‘ perfekte Industrie 4.0-Unternehmen sehe ich aber noch nicht.“

In Deutschland sieht der Bosch-Geschäftsführer an anderen Stellen Nachholbedarf.

„Wir brauchen in Deutschland ganz andere Bandbreiten“, sagte Struth. „Da haben viele Länder in Asien die Nase vorn, auch die USA sind in Ballungszentren sehr gut vernetzt.“

Beim Thema Datensicherheit für den Austausch von Produktionsdaten zwischen Unternehmen sehe er ebenfalls noch Nachholbedarf. Darüber hinaus müsse Industrie 4.0 in der Ausbildung stärkeren Niederschlag finden. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion