„Den Zeitdruck rausnehmen“
Gesamtmetall-Chef Wolf hält Klimaziele der Bundesregierung für zu ehrgeizig
Wolf bezweifelt, dass die Klimaziele in der vorgesehenen Zeit umsetzbar sind.

Stefan Wolf 2018.
Foto: Sebastian Gollnow/DPA/AFP via Getty Images)
Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, hält die Klimaziele der Bundesregierung für zu ehrgeizig. Er glaube zwar, dass die Industrie die Transformation hin zur Klimaneutralität schaffen werde, sagte Wolf nach Angaben vom Donnerstag in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Dies gehe allerdings nicht so schnell, wie von der Ampelkoalition gefordert.
„Ich glaube nicht, dass diese Transformation in der jetzt vorgesehenen Zeit machbar und möglich ist“, sagte Wolf. „Ich finde, dass wir den Zeitdruck rausnehmen müssen.“ Ziel des Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung ist es, dass Deutschland bis 2030 die Emissionen um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 verringert. Bis 2040 sollen die Emissionen um 88 Prozent reduziert sein. 2045 soll Treibhausgasneutralität erreicht werden.
In der Strompreis-Debatte nicht den Mittelstand vergessen
Wolf verwies darauf, dass Deutschland für die globalen Emissionen eine seiner Ansicht nach untergeordnete Rolle spiele: „Wenn jedes zweite Auto in Indien irgendwann mit Brennstoffzelle und grünem Wasserstoff fährt, ist mehr gewonnen, als wenn wir in Deutschland krampfhaft noch ein paar Zehntelprozentpunkte Emissionen einsparen.“ Nun müsse es darum gehen, Technologien zu entwickeln, die auch großen Emittenten wie Indien, China oder den USA helfen, Treibhausgasemissionen zu senken.
Verbandschef Wolf mahnte zudem, dass die Politik in der Strompreis-Debatte nicht den Mittelstand vergessen dürfe. „Wir brauchen auf jeden Fall einen Brückenstrompreis, das ist keine Frage“, so Wolf weiter. „Aber wir müssen für alle etwas tun, nicht nur für die Großindustrie, sondern auch für den Bäcker, den Metzger oder den kleinen metallverarbeitenden Betrieb auf der Schwäbischen Alb oder in Bayern.“ Wolf plädiert deshalb für eine Kombination eines Brückenstrompreises mit einer Absenkung der Stromsteuer, beziehungsweise mit einer Abschaffung letzterer.
(afp/red)
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