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Autobranche will Produktionsstopps vermeiden

Chip-Krise: Deutsche Autoindustrie richtet Nexperia-Informationsbörse ein

Wegen drohender Produktionsausfälle durch Chipmangel plant die deutsche Autoindustrie eine Informationsplattform für verfügbare Halbleiter. Laut VDA sollen dort künftig „Nexperia-Chip-Kapazitäten“ gemeldet und vermittelt werden können.

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Autoproduktion (Archivbild).

Foto: Jan Woitas/dpa

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Lesedauer: 2 Min.

Angesichts drohender Produktionsstopps wegen Engpässen bei wichtigen Mikrochips will die deutschen Autobranche eine Informationsbörse für verfügbare Halbleiter einrichten. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) teilte am Donnerstag mit, auf der Plattform sollten „verfügbare Nexperia-Chip-Kapazitäten“ angeboten werden können.
Es gebe ein „gemeinsames Interesse in der gesamten Lieferkette, bestehende Vorräte an Nexperia-Halbleiterprodukten möglichst so einzusetzen, dass Fahrzeuge so lange wie möglich hergestellt und Produktionsstopps vermieden werden“.
Der niederländische Chiphersteller Nexperia hatte laut VDA vor drei Wochen mitgeteilt, dass das Unternehmen die Belieferung der Automobilzulieferkette mit seinen Chips nicht mehr in Gänze gewährleisten kann.
Hintergrund ist eine Entscheidung der niederländischen Regierung: Sie stellte Nexperia, das zum chinesischen Konzern Wingtech gehört, Ende September unter ihre Kontrolle. Peking belegte Nexperia-Produkte Anfang Oktober daraufhin mit einem Exportstopp.
Das Unternehmen ist ein wichtiger weltweiter Großlieferant von Halbleitern, die beispielsweise häufig in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugelektroniksystemen zum Einsatz kommen.
Der VDA erklärte am Donnerstag, die Mangelsituation „könnte schon in naher Zukunft zu erheblichen Produktionseinschränkungen, gegebenenfalls sogar zu Produktionsstopps führen“. Helfen soll hier die Plattform.
Sie soll „über einen neutralen Dritten“ aufgesetzt werden und zeitlich befristet sein. Die Vorbereitungen für die Informationsbörse seien „weitgehend abgeschlossen“.

Grünes Licht vom Bundeskartellamt

Das Bundeskartellamt gab bereits grünes Licht für das Projekt. Gegen die Informationsbörse gebe es keine Bedenken. Zwar stünden die teilnehmenden Unternehmen – ob als Zulieferer oder Autobauer – bei der Beschaffung von Halbleitern in Konkurrenz zueinander. Es seien allerdings „eine Reihe von Vorkehrungen getroffen worden, die wettbewerbsschädlichen Effekten entgegenwirken“.
So würden unter anderem die Angebote anonym und ohne Preisvorstellung eingestellt und Verhandlungen zwischen Anbieter und Interessent außerhalb der Informationsbörse geführt. Zudem solle der Betrieb der Informationsbörse „durch eine neutrale Stelle durchgeführt und auf maximal sechs Monate begrenzt werden“.(afp/red)

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