Corona-Krise trifft Medienbranche: „Süddeutsche Zeitung“-Redakteure müssen in Kurzarbeit

Das Anzeigengeschäft geht in Corona-Zeiten bei Medienkonzernen zurück. Kurzarbeit ist hier wie in vielen anderen Branchen ein Thema. Inzwischen erreicht das Ganze auch Redaktionen.
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Die «Süddeutsche Zeitung» ist eine der Zeitungen, bei denen Kurzarbeit eingeführt wird.Foto: picture alliance / dpa/dpa
Epoch Times17. April 2020

Medienhäuser in Deutschland führen in der Corona-Krise zum Teil Kurzarbeit in ihren Redaktionen ein.

Dazu zählt die „Süddeutsche Zeitung“. Dort werde sie bei allen Redakteuren gleichermaßen angewendet, um den Umfang an Kurzarbeit für einzelne zu reduzieren. Maximal soll die Kürzung 15 Prozent der Arbeitszeit betragen, wie die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH), zu der die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) mit Sitz in München gehört, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Auch in der Printredaktion der Wochenzeitung „Die Zeit“ wird es Kurzarbeit geben, allerdings in geringerem Ausmaß als in anderen Bereichen des Hamburger Verlages.

„Die Zeit“ wird verkleinert

Eine Verlagssprecherin betonte zur Kurzarbeit in der Redaktion: „Grund hierfür ist ein reduzierter Umfang der „Zeit“, außerdem werden verschiedene Speziale nicht erscheinen und es finden kaum Dienstreisen oder Moderationen statt.“

Die DuMont-Gruppe plant auch Kurzarbeit in den Redaktionen von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“, allerdings ebenfalls im Vergleich zu anderen Unternehmensteilen in einem geringeren Ausmaß.

Der SWMH-Konzern betonte seinerseits, dass es derzeit wegen der Corona-Krise weniger Ereignisse gibt, über die die Ressorts Sport, Kultur und Regionales der „Süddeutschen Zeitung“ berichten können. Der Seitenumfang der überregionalen Tageszeitung mit Hauptsitz sei um bis zu 23 Prozent reduziert.

Medienhäuser in Deutschland haben derzeit starke Rückgänge im Anzeigengeschäft zu verkraften, die Werbeerlöse gehen zurück. Auch Einnahmen aus Events und Veranstaltungen bleiben wegen der Kontaktbeschränkungen aus.

Ein positiver Effekt der Corona-Krise: Die Nachfrage nach Nachrichten ist stark erhöht, viele Online-Abos werden abgeschlossen. Bei der „SZ“ etwa stieg die Nutzerzahl von digitalen Inhalten von Februar auf März um fast 80 Prozent, wie es von dem Konzern hieß.

FAZ kommt ohne Kurzarbeit aus

Das Instrument der Kurzarbeit wird derzeit in der Medienbranche unterschiedlich stark ausgeprägt angewendet, wie eine dpa-Umfrage bei mehreren Medienhäusern ergab. Eine Sprecherin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) teilte mit: „Wir haben nach wie vor keine Kurzarbeit bei der „FAZ“, und auch an den Umfängen unserer Publikationen hat sich nichts verändert.“

Andere Unternehmen greifen zwar auf Kurzarbeit zurück, Redaktionsbereiche sind aber derzeit davon ausgenommen. Der Medienkonzern Axel Springer in Berlin beantragte Kurzarbeit für Teilbereiche des Unternehmens oder Tochtergesellschaften. Darunter ist die Catering-Agentur Pace.

„Aber auch Mitarbeiter des Empfangsbereichs sind in Kurzarbeit, da der Besucherverkehr bei Axel Springer natürlich nahezu vollständig zum Erliegen gekommen ist“, hieß es in einem Statement eines Konzernsprechers.

Bezogen auf den Bereich Redaktion sieht die Situation so aus: „Die Nachfrage nach verlässlichem Journalismus ist derzeit sehr hoch, wir verzeichnen insbesondere deutlich steigenden Traffic auf den digitalen Angeboten. Daher befinden sich bei unseren Newsmarken aktuell keine Mitarbeiter in Kurzarbeit.“

Auch bei Bertelsmann ist die Situation in den Geschäftsbereichen unterschiedlich. Zwei Beispiele: Kurzarbeit wurde für den Dienstleistungs-Bereich Arvato beantragt. Im Konzernzweig Mediengruppe RTL wiederum befinde sich aktuell kein Mitarbeiter in Kurzarbeit, wie es am Freitag von dem Medien-, Dienstleistungs- und Bildungskonzern in Gütersloh hieß.

Ähnliches Bild bei der Funke Mediengruppe mit Sitz in Essen, die Regionalzeitungs- und Zeitschriftentitel im Portfolio hat. Ein Sprecher teilte mit: „Von der Kurzarbeit betroffen sind übergreifende Konzernbereiche, Eventbereich, Reisebereiche, Geschäftsstellen, einzelne Vermarktungsbereiche und Teile der Druckereien. Redaktionen sind nicht betroffen.“

Und bei der Bauer Media Group sind in Hamburg ebenfalls keine Redakteure von Kurzarbeit betroffen. Das gelte auch für die Redaktionen der Tageszeitungen an den Standorten Magdeburg und Halle, wie es vom Konzern heißt. Allerdings seien Redakteure von Anzeigenblättern an den beiden ostdeutschen Standorten betroffen.

Anzeigenabteilungen betroffen

Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) trifft derzeit diese Einschätzung: Gut 80 Prozent der Verlage planten Kurzarbeit oder hätten diese bereits veranlasst.

Typischerweise seien zum Beispiel Anzeigenabteilungen betroffen. Zudem hieß es: „Nach unserer Kenntnis dürfte es bei mehr als 30 Prozent der Unternehmen auch Kurzarbeit in den Redaktionen geben.“

Dem Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) zufolge wurde auch in dessen Mitgliedsverlagen für Mitarbeiter in Redaktionen Kurzarbeit angemeldet.

In der „Spiegel“-Gruppe wird derzeit das Instrument der Kurzarbeit noch geprüft. Eine Sprecherin teilte mit: „Eine Entscheidung, ob und wenn ja in welchen Bereichen wir Kurzarbeit anmelden, ist aber noch nicht getroffen.“

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger teilte am Freitag basierend auf einer Umfrage bei seinen Mitgliedern von dieser Woche mit: „17 Prozent der Verlage wollen auf Kurzarbeit, Stand heute, verzichten“.

83 Prozent der Verlage hätten bereits in einzelnen Unternehmensbereichen (50 Prozent) oder im gesamten Unternehmen (33 Prozent) Kurzarbeit eingeführt oder erwägten dies. Hauptgeschäftsführer Stephan Scherzer sagte: „Meist sind Sales, Marketing, Konferenz- und Seminar-Bereiche sowie Verwaltungsabteilungen betroffen.

Produktionsrelevante Bereiche und die Redaktionen sind aktuell wenig bis gar nicht betroffen, da die Nachfrage nach journalistischen Inhalten sowohl im Digitalen aber auch in Print groß ist.“ (dpa)



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