Corona-Virus erreicht die Börsen: Märkte zeigen Nerven – Pandemie-Anleihe der Weltbank im Sinkflug

Die Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus beginnt sich an den Börsen bemerkbar zu machen. Nicht nur die bedeutendsten Indizes haben in den vergangenen Tagen nachgegeben, auch die Kurse sogenannter Pandemie-Anleihen erleben einen Absturz.
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Die Aktienkurse brachen am Dienstag, 25. Februar 2020, in New York City zum zweiten Mal in Folge ein. Der S&P 500 um etwa drei Prozent, während der Dow Jones Industrial Average fast 900 Punkte verlor.Foto: Scott Heins/Getty Images
Von 27. Februar 2020

Im Jahr 2017 hatte die Weltbank in Anbetracht der Ebola-Krise in Afrika eine Anleihe aufgelegt. Diese soll einerseits Börsen-Profis die Chance geben, attraktive Renditen zu erwirtschaften. Andererseits soll der Bank durch das Geld der Investoren im Falle einer Pandemie kurzfristig viel schnelles Geld zur Verfügung stehen.

Die Konstruktion ähnelt der eines Sonderfonds, wie Kapitallebensversicherungen ihn zur Absicherung des Risikoanteils bilden. Begünstigt wären Länder, die im Fall des Auftretens einer Pandemie aus dem Fonds Geld zu deren Bekämpfung zur Verfügung gestellt bekämen. Die privaten Anleger bekommen als Gegenleistung dafür, dass sie ihr Geld zur Verfügung stellen, jährlich attraktive Zinsen gutgeschrieben. Und sie bekommen ihr Geld nach Ende der Laufzeit zurück, sollte in dieser Zeit keine Pandemie ausgebrochen sein.

Zwei Tranchen hat die International Bank for Reconstruction and Development, eine Tochter der Weltbank, in diesem Zusammenhang aufgelegt – eine im Volumen von 95 und die andere über 225 Millionen Dollar.

Börsen halten Corona-Virus zunehmend für Pandemie-fähig

Die Anleihe ist in ihrer Grundstruktur einfach gestaltet und die Win-Win-Situation, die damit geschaffen werden soll, hat, wie der „Makronom“ berichtet, sogar öffentliche Körperschaft schon dazu veranlasst, in die Vermögensmassen zu investieren. So soll auch die Bundesregierung für den Zeitraum 2017 bis 2021 Zahlungen in Höhe von insgesamt 25 Millionen Euro zugesagt haben. Zusätzlich habe sie 50 Millionen für eine sogenannte Bargeldkomponente der Pandemiefonds zur Verfügung gestellt.

Immerhin erhalten Investoren auf die Geldmittel, die sie aufbringen, jährlich Zinsen zwischen derzeit acht und 13 Prozent. Das Risiko: Kommt es tatsächlich zu einer Pandemie, bekommen sie möglicherweise ihr Geld ganz oder teilweise nicht mehr zurück – denn dieses wird dann an betroffene Länder und Organisationen wie die WHO ausgeschüttet, um die Seuche zu bekämpfen.

Im Detail ist die Struktur der Anleihe sehr komplex, was sich unter anderem an den Merkmalen bemisst, die vonseiten einer Seuche erfüllt sein müssen, um eine Pandemie im Sinne der Prospektbedingungen darzustellen. So muss es aufgrund der Seuche in einem Land mindestens 250 und einem benachbarten mindestens 20 gegeben haben, um diesen Fall eintreten zu lassen.

Ebola im Kongo: Keine Pandemie, da nicht auf Nachbarland übergegriffen

Deshalb hat etwa im Vorjahr eine Ebola-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo nicht zur Klassifizierung als Pandemie geführt, weil diese nicht auch mindestens 20 Todesopfer in einem angrenzenden Land geführt habe. Der Kurs der Anleihe – die nicht an öffentlichen Börsen gehandelt wird – fiel deshalb zwar bis auf 70 Prozent des Nennwerts ab, als diese Frage noch offen war. Als Entwarnung gegeben werden konnte, erholte er sich wieder.

Zudem muss auch die WHO einen sogenannten Lagereport veröffentlichen, ehe 84 Tage später der Verfall der Anleihe eintreten und die Auszahlung erfolgen kann.

Wie die „Welt“ mitteilt, hat der Wert der Anleihen im Laufe der Woche bereits auf durchschnittlich 50 Prozent ihres Ausgabekurses nachgegeben. Dies lässt eine sehr ausgeprägte Nervosität der Anleger vermuten, die nun den Titel zügig loswerden wollen. Und es deutet darauf hin, dass eine globale Seuchengefahr mittlerweile als realistisch erscheint – und zumindest die Kapitalanleger eine demnächst ins Haus stehende Pandemie für eine ernsthafte Option halten.


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